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Channel: Carola – Der PRINZ ESC-Blog
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Live-Blog: Die internationalen Jurys heben Robin Stjernberg auf den Mello-Thron

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RobinMelloFinaleSchwedens Melodifestivalen zählt seit Jahren zu den qualitativ besten ESC- Vorentscheidungen. Als Top-Favorit in diesem Jahr galt der Glamrocker Yohio. Fünf Irgendwie-Boyband-Angebote waren im Finale, Yohio einer davon. Und einer aus dem “UMD” (schwedische Kurzform für tanzende junge Männer) hat das Melodifestivalen dann auch gewonnen, allerdings musste sich Yohio mit dem zweiten Platz begnügen. Durchgesetzt hat sich – auch dank der Jurys – Robin Stjernberg. Hier das spannende Finale nochmal zum Nachlesen.

Den Livestream gibt´s wie gehabt bei svt.se!

Premiere – erstmals kommt ein Mello Liveblog aus Hamburg Winterhude – aus einem schwedisch-maritimen-westfälischen Haushalt. Der schwedische Teil der Gastgeber (großer Lena PH Fan) weilt allerdings derweil in London, aber es ist ausreichend moralische Unterstützung für den wichtigsten VE des Jahres vor Ort.

Ganz liebe Grüße gehen erstens nach Stockholm in die Friends Arena, wo mehrere Blogger und andere ESC Freunde vor Ort weilen und zweitens nach HH-Altona, wo sich ebenfalls eine Bloggerclique plus Friends vor dem Rechner versammelt hat. Und natürlich an Euch alle da draussen, die Ihr mit uns den größten VE Europas verfolgt.

Wer wird heute das Rennen machen? Ein Blick auf die Startreihenefolge erlaubt erste Prognosen. Christer glaubt an Yohio (genau wie die Wettbüros), sonst hätte er ihn (ihn?) nicht an die Erfolgsposition 10 gesetzt. Aber Christer hat auch die gute Idee gehabt, in Malmö vor der Bühne die Sitzplätze abzuschaffen. Offiziell, damit wir Party machen können. Nur hat Christer leider nicht im Blick gehabt, dass es überall aus Europa zu einem Balladen-Overload kommen könnte. Und so kam es dann auch. So stehen wir dann alle vor der Bühne und eine Ballade nach der anderen schmachtet oder ödet an uns vorbei. Party for Everybody?

Das Gute am Balladeninferno: Die Chancen für EUPHORIOUS in Malmö steigen!

Statistisch haben neben Yohio ferner Ulrik wie auch Tattoo-Ralf am Klavier überdurchschnittliche Chancen auf das Ticket nach Malmö (ist ja nicht so weit). Ich persönlich fände ganz smart, wenn von der UMD-Boygroup-Auswahl im Finale David gewinnt, obwohl er sich (dann) mutmaßlich immer wieder anhören muß, dass sein Style sehr saade-esk ist und/oder dass sein “anderer” Mello Song (SHOUT IT OUT) eigentlich der coolere ist. Macht aber nix, seine Choreo ist klasse und er ist supersympathisch. Ich würd’s ihm sehr gönnen, aber Christer will ihn wohl nicht, sonst hätte er ihm nicht den Sibirien-Startplatz 2 gegeben.

Eines noch vorab: Es gibt heute abend ein Best Of der Göttin. Mehr muss man nicht sagen.

Los geht’s – ein Rückblick auf die bewegendsten Momente aus den fünf vorhergehenden Mello-Samstagen. Die Opening Nummer ist eine aufs Event getextete Version von ABBAs KISSES OF FIRE. Ich gehe hier in die Knie, die bekanntesten ESC Moderatoren aus früheren internationalen Schweden-Finalshows stehen mit Danny und Gina auf der Bühne. Und Petra Mede, die das Finale 2013 in Malmö moderieren wird.

Darauf ein Glas Chianti Classico!

Nach einer kurzen Einführung geht’s los mit Ulrik.

1. Ulrik Munther – Tell the world I´m here

Das Englisch von Ulrik versteht man ausgezeichnet. Ist das gut oder nicht so gut? Bei Native Speakern versteht man’s oft nicht so gut. Der Refrain ist mitreißend, aber er krächzt etwas. Große Gesten. Er ist ganz ist schwarz angezogen, ganz ohne Akzente, das wirkt etwas blass. Und stimmlich wackelt es ab und zu. Aber die Inszenierung ist gut, das  Weltall (?) auf der Leinwand erinnert ein wenig an Paradise Oscar.

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Nicht ganz so flashed gebe ich 7/10 Punkten.

2. David Lindgren – Skyline

Seufz. So lässig. Stimmlich besser als Ulrik. Die Handchoreo seiner Tänzer ist etwas tacky, aber innovativ. Und der Splitscreen wirkt klasse. Die Halle tobt. Überhaupt die Halle. Sehr beeindruckend vor allem dann wenn die Bildregie die Lasershow aktiviert. David spielt prima mit der Kamera. Super. Super. Super.

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Mir ist danach: 10/10!

3. State of Drama – Falling

Nun also die als Adult-Rock kaschierte Boyband. Der Song kommt irgendwie nicht so doll aus dem Quark. Feel the beat of my heart cause I’m falling down? Das klingt so nach Spät- 80ern. REO Speedwagon. Pseudo-Bombast-Rock. Stimmlich ebenfalls sehr solide, aber kein Song, um Europa zu euphorisieren.

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Macht alles in allem 5/10.

4. Anton Ewald – Begging

Der Hardrocksong, mit dem Anton eingeführt wird, ist tausendmal besser als der von State Of Drama. Anton ist sehr sympathisch. Dass er beim Andra Chansen-Ergebnis so gerührt war, dass er in Tränen ausbrach, war heartbreaking. Seine Choreo ist konventioneller als die von David, aber dennoch klasse. Und der Song hat einen tanzaktivierenden Beat. Ebenfalls ein Schwedenschlager aus dem POPULÄR-Nachhilfeunterricht. Anton gibt ihm seinen eigenen Stil, man hat das Gefühl, er glaubt sehr an das, was er da tut auf der Bühne der Friends Arena.

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Aus diesen Gründen also 9/10. (Wir sind in Schweden.)

5. Louise Hoffstén – Only the dead fish follow the stream

Nun also die einzige Frau, die es aus 32 mixed Angeboten unter die ersten 10 geschafft. Der Text ist etwas pathetisch, die Melodie erinnert an den Output von K.D. Lang oder The Bangles. Die Stimme von Louise trägt den Rhythmus sehr schön, aber die drei Minuten bieten leider kaum Abwechselung. Wird der Exklusivbonus (einzige Frau) was bringen?

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Oops, da steht Danny plötzlich shirtless im Village People Look. Impressive. Da verschiebe ich mal kurz meine Wertung für Louise.

Danny Saucedo Mello Finale

6. Ralf Gyllenhammar – Bed on fire

Damit kann ich noch weniger anfragen als mit Louise. Ein Tätowierter brüllt am Klavier und das brennt. So what? Verwirrend ist, dass die unmittelbare Audience Reception bei seiner Qualifikation gigantisch gut gewesen sein soll wie man aus Schweden hörte. Ashes to Ashes Dust To Dust – textlich abgeguckt bei David Bowie? Das war ein Riesenhit, ewig lange No. 1 in UK, fand ich aber auch nicht so toll. Fällt mir spontan ein, weil Bowie gerade ein neues Album am Start hat. Zurück zu Pyrotechnik-Ralf. Er brüllt vor sich hin, der Song will rocken, rockt aber nur mit gebremstem Schaum.

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Also 4/10 für Ralf und 6/10 für Louise.

7. Ravaillacz – En riktig jävla schlager

Die vier Dansband-”Ikonen” haben mit Spaßmotiven bedruckte Westen an. Schlimmer geht’s nimmer. Die “gesungenen” Vocals sind eher Sprechgesang, der über den Schunkelsoundtrack intoniert wird. Grenzwärtig erträglich. Irgendwas Positives? Nun, es ist schön, dass im Finale auch schwedisch “gesungen” wird. An und für sich ist schön, wenn sich Musiker nach Jahrzehnten immer noch aktiv betätigen. Aber bitte mit Würde. So ein Comedy-Ansatz wie hier hat das Risiko, dass man mehr über die Darbietung lacht als tatsächlich mit den Interpreten fühlt. Oder einfach weghört/abgeschaltet.

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Nein danke. Skip. 1/10.

8. Sean Banan – Copacabanana

Sean kopiert seinen kultigen Partytrack aus dem Vorjahr. Der Rhythmus ist ganz funky, aber das Konzept und viele Details wirken doch eher wie ein müder Aufguss seines Floorfillers 2012. Ich glaube, weil dieser sich nach dem Mello 2012 zu einem riesigen Patyhit entwickelt hat, hat Sean das für die Finalqualifikation 2013 mit einem schwächeren Song geholfen. Um den aufzupeppen, zieht er ebenfalls blank. Wirkt aber längst nicht so sexy wie bei Danny, eigentlich gar nicht. Der Song verendet in einem Konfettiregen. Bin baff erstaunt über den großen Applaus.

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Wohlwollend 5/10.

9. Robin Stjernberg – You

Nun also Robin, der sich in den letzten Tagen zu einem wahren Sympathieträger und Co-Favoriten entwickelt hat. Und es ist so klasse, authentisch, motivierend, mit welchem Strahlen er den Weg auf die Bühne nimmt. Gutes Styling. Super Haarschnitt, dezent-wirkungsvoller Einsatz von Gel/Haarspray, ein lässiger hellbrauner Blazer mit Lederapplikationen und doppelter Knopfleiste. Lederstiefel zu beiger Röhrenjeans. Volle Style-Punktzahl. Stimmlich heute im oberen Drittel. Und er hampelt nicht so rum wie die anderen UMDs. Man hat das Gefühlt, er ist bei sich. Der Gewinner des Abends bisher. Die Pyrotechnik zum Key Change ist ist ebenfalls wirkungsvoll.

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Ich erhöhe auf 9/10.

10. Yohio – Heartbreak Hotel

Mann, Mann, so viel Feuerwerk und Pyrotechnik war selten in einem Mello Finale. Ob die Göttin auch mit Feuerwerk auftritt? Bei Yohio ist die Performance eigenständiger als der Song, der ist klassisches Top Fourty Radio. Ein schmissiger Chorus, zwischendurch fehlt etwas Drive. Die Manga Meets Tokio Hotel Optik von Yohio übertüncht kleine stimmliche Aussetzer. Gutes Finish! Sehr gutes Finish! (Mir will aber nicht aus dem Kopf, dass The Ark mit einem ähnlich exotischen Ansatz nix gerissen haben.)

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Irgendwo zwischen 7/10 und 8/10.

Anmerkung: Die meisten Videos stammen aus den verschiedenen Vorrunden.

Der Schnelldurchlauf startet. Zeit für Reflektionen. Persönlich bleibt David mein Favorit, empfehlen würde ich Schweden für Malmö Robin oder möglicherweise sogar Louise. Wer das Rennen machen wird? Das erste Mal seit Jahren habe ich keine valide Prognose.

Kommt jetzt die Göttin? Can’t wait.

Nein, zunächst kommt ein sensationeller Einspieler von Lynda Woodruff alias Sarah Dawn Finer (richtig?). Wer immer das ist, die Frau ist großartig. Das kann man nicht aufschreiben, das MÜSST Ihr Euch nochmal bei youtube ansehen, ich liege hier vor dem Laptop vor Lachen. F+++ing brilliant!

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Einer guten Tradition folgend gibt es den Mello-Vorjahressieger (in diesem Jahr bekanntlich auch der internationale Sieger) in einer neuen Avantgarde-Interpretation. Ein Ensemble von jugendlichen (tw. Gehörlosen/Schwerhörigen) Chören trägt EUPHORIA vor, ergreifend. Sie performen den Song nicht nur vielstimmig, sondern interpretieren ihn auch mimisch und mit den entsprechenden Handbewegungen. Kompliment, SVT! Kompliment, Christer!

Und als hätte man’s nicht gewusst, kommt zum Schlusschoral auch Loreen auf die Bühne. Der Song ist eigentlich überstrapaziert derzeit, aber in dieser Version dann doch wieder breathtaking. I like.

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Es folgt eine ausführliche Schalte in den Greenroom, der mitten in der Halle positioniert ist. Und als Gina am Tisch von Robin ist, gibt es lauten Applaus in der Halle. Das war/ist nur am Tisch von Robin so.

Jetzt wird es spannend, die internationalen Jurys werden aufgerufen.

Zypern darf als Erster ran. 8 an Anton, 10 an Yohio, 12 an Sean. Hä?

Spanien folgt. Nur einen Zähler für Yohio. 8 für Robin, 10 für FALLING, 12 für Louise.

Sind die Länder nach Spannungsbogen hintereinander geschaltet? Think so.

Italien folgt. Der SuperSexy HOD in perfektem Englisch. 8 an Sean, 10 für Robin, 12 für Ulrik.

Damit führt Ulrik nach drei Wertungen.

Island darf ran. 8 an Ulrik, 10 an Anton, 12 an Robin. Strike!

Chiara (mit viel Dekolleté) für Malta. 8 an Robin, 10 an Anton, 12 an David. Cool Chiara.

Gina liest die Wertung aus Ukraine vor. 8 an FALLING, 10 an Robin, 12 an Ralf. Aha.

Der Punktewerter und -vorleser aus Israel wirkt doch sehr schwesterlich. Er gibt 8 an David, 10 an FALLING, 12 an YOU.

Robin übernimmt die Führung vor Ulrik und vor den Softrockern.

Frankreich ist dran. Christer kriegt persönliche Grüße von Bruno. 8 an David, 10 an Robin, 12 an Ulrik.

Ich glaube, Robin wird das machen. Die Halle ist sooooo für ihn.

UK ist dran. Deutschland (Hello Torsten) kommt übrigens ganz am Schluss. UK gibt 8 an BED OF FIRE, 10 an Sean (naja), 12 an Ulrik.

Kroatien darf voten. 8 an Ulrik, 10 an Anton, 12 an Robin. Robin küsst in die Kamera.

Torsten Amarell ist dran für Deutschland. Er erwähnt Cascada, das ist smart. Die deutsche Jury gibt 1 an FALLING, 2 an die Schlagergruftis (hä?), 4 an BEGGING, 6 an Louise, 8 an Robin, 10 an Ulrik und 12 an David. Hej Germany! Cool, Cooler, David! Und Cool, Cooler, German Mello-Vote! 4x Boyband-Bonanza unter den ersten 5!

Kleine Verschnaufpause, noch mal ein Schnelldurchlauf. Schweden darf weiter anrufen.

Und endlich ist sie dran – The Real Queen Of Sweden!!!!

Es beginnt mit einem Einspieler ihrer FRÄMLING-Karriereanfänge aus 1983. Mit diesem Song startet auch ihr erster Auftritt in der Friends Arena, ein schmissiger Dancefloor-Mix dieses Everygreens. Die Halle steht. Ich bin hingerissen. Sie hat beige Shorts an, darüber ein gelber bodenlanger Umhang, der vorne offen ist. Erinnert vom Look entfernt an Cascada.

Und tatsächlich. Auch Carola kriegt Pyrotechnik satt und zwar auf dem Steg mitten in der Halle. Windmaschine inklusive. Klar!

Sie ist ZU RECHT die Göttin. Die ganze Halle stimmt a capella in den FRÄMLING Refrain ein, das hat in Schweden den Stellenwert eines Volksliedes.

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Schweden, wir haben ein Resultat, sagt Danny.

Die Televotingpunkte werden verlesen, proportional zum Anteil der Anrufer.

12 an David. Furchtbar, der letzte Platz. Schade.

18 an State Of Drama.

32 an die Schlagerbarden. 32 zuviel.

40 an Bed Of Fire von Ralf.

41 an Sean. Bis auf David geht das alles in Ordnung.

44 an Ulrik. Oh ja, das könnte der Triumph von Robin sein.

49 an Louise.

Robin, Anton, Yohio fehlen noch.

59 Zähler gehen an Anton. BEGGING wird es also nicht.

Robin hat 91 von der Jury, Yohio hat 30.

75 sind zu verteilen – an Robin. Damit führt er zunächst mit 166 Punkten. Reicht das?

Ja, das reicht. Robin will es gar nicht fassen. Er hat das Ticket – dank der Jurys.

Melodifestivalen Resultat

Yohio hat 103 Zähler aus dem Televoting mitgenommen, das reicht für Platz 2, aber den Pokal für Malmö bekommt Robin von Loreen überreicht.

Das ist das erste Mal, dass jemand aus Andra Chansen anschließend das Finale gewonnen hat. Wir werden noch viel über Robin reden und schreiben, aber zunächst gehen herzliche Glückwünsche an einen verdienten Sieger in die Friends Arena.

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Euch allen lieben Dank für s Dabeisein, ich empfehle jetzt, zu OLiver und Rumänien zu wechseln, der Liveblog läuft noch.

Aus HH-Winterhude allen einen wunderbaren Mello-Abend. CU Soon!

Hier gibt es eine Analyse des Voting von Co-Blogger Matthias.

Hier gibt es eine Mello Presseschau von DJ Ohrmeister.

Hier gibt es den Exklusivbericht von Marc zur After-Show-Party mit vielen Fotos.


Presseschau Mello: Schweden sucht den Superfavoriten

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32 Songs, sechs TV-Shows, und ein riesiger Medienhype um die zehn Kandidaten, die es nach Stockholm ins große Finale schaffen: das Melodifestivalen ist in Schweden zu einer Institution geworden, die alljährlich ein Straßenfeger ist und wochenlang die Titelseiten des heimischen Boulevards füllt. Wir haben mal geblättert, vor und nach dem großen Finale.

Jedes Jahr zur Mello-Saison pusht der Boulevard die großen Namen, die die Teilnehmerlisten schmücken, inszeniert Spitzenduelle und kommentiert sechs lange Wochen genüsslich das Divengehabe, die Zickereien und die Fettnäpfchen. Doch 2013 war das alles etwas anders – keine klaren Favoriten in Sicht, kaum ein Skandälchen, und keine Schwedenschlager. Die schwedische Presse schien etwas ratlos und verlor sich in Nichtigkeiten – und langen Aufzählungen potenzieller Sieger.

Am Tag vor dem Finale machte Aftonbladet mit Carola auf – und ließ sie erklären, weshalb sie am Samstag nicht mit einer großen Show auf die Mello-Bühne dürfe. Dabei war sie nicht mal Kandidatin, es ging lediglich um den Pausen-Act, und der hätte nach Carolas Vorstellung ruhig im Stile von Beyoncés Auftritt beim Super Bowl sein dürfen. Doch für das Comeback der Göttin hatte SVT nur ein nerviges 90er-Jahre-Backingtrack zu “Främling” springen lassen, was sie (verständlicherweise) ganz schön wurmte. Nun gut, wenn die Teilnehmer nichts hergeben, müssen wir halt über den Rest schreiben, hatte man sich bei Aftonbladet wohl gedacht. Und ließ auch Danny Saucedo zwei Seiten lang darüber lamentieren, dass Moderieren “nicht meine Sache” ist und er froh sei, wenn das Mello rum ist.

MF 2013: Presseschau

Nun, es war schon frühzeitig während der Semis abzusehen, dass das diesjährige Finale nicht unbedingt zu einem der stärksten der letzten Jahre werden würde. Segelte noch ein gutgelaunter David Lindgren mit seinem soliden “Skyline” schnurstracks aus dem ersten Semi till finalen, so musste man sich bei Sean Banan oder spätestens bei den Ravaillacz doch fragen, ob man sich das wirklich live antun wolle. Klare Favoriten oder ein sich abzeichnender Zweikampf – Fehlanzeige. Das mag für die Spannung am Abend selbst natürlich förderlich gewesen sein, aber im Vorfeld schien der Boulevard dadurch weitaus hilfloser als sonst.

MF 2013: Presseschau

Expressen veröffentlichte am Freitag in seiner Sonderbeilage neben einem Porträt von Sean Banan, etwas schlüpfrig samt (Beinahe-) Nacktfotos unter dem Titel “Unter der Schale in der Banane – Die nackte Wahrheit über Sani Samadi”, auch einige Top 10-Ranglisten von Wettbüros, Spotify und iTunes (wohlgemerkt nur die Rangfolge der 10 MF-Kandidaten, nicht die Gesamt-Charts). Und die ergaben ein gänzlich uneinheitliches Bild.

MF 2013: Presseschau

Yohio führte klar bei allen Wettbüros, lag aber bei den Stream- und Downloaddiensten nur auf Platz 4. Die wurden wiederum von Anton Ewald und – oha! – Robin Stjernberg angeführt, die bei den Wettanbietern nur im Mittelfeld lagen. Sean Banan lag mal auf der 3, mal auf der 9, und Louise Hoffsten kam zwar bei den Wetten auf Rang 6, verkaufte sich aber nur unter ferner liefen. “Skyline” wiederum konnte immerhin Platz 5 bei iTunes vermelden, hatte sich aber offenbar bei den Hörern seit Semi 1 schon abgenutzt und lag bei Unibet & Co völlig abgeschlagen auf dem letzten Platz.

Am Finaltag ließ sich Aftonbladet weiter über Carola aus – und ihren angeblichen Streit mit Tommy Körberg nach der Generalprobe vom Vorabend. Angeblich soll sie sich über seinen Ravaillacz-Song derart lustig gemacht haben, dass er wutentbrannt über die Presse verlauten ließ, sie und ihr Auftritt seien völliger Schrott gewesen. Nun gut. Immerhin hatte Danny ihr aber nach ihrem Auftritt bei der Generalprobe eine Menge Komplimente auf der Bühne gemacht und mit den Worten geschlossen: “Jag älskar dig!”

MF 2013: Presseschau

Und die, um die es eigentlich ging? In der Sonderbeilage konnte man lesen, dass Yohio nun haushoher Favorit sei. Zumindest nach einer repräsentativen Umfrage des Blattes. Dicht gefolgt von Ralf Gyllenhammar, und danach Ulrik Munther. Anton Ewald führte lediglich bei den 15-22jährigen und bekam sonst so wenig Zuspruch, dass er damit auf dem letzten Platz landete. Louise Hoffsten und die Ravaillacz kamen besonders gut bei den älteren Semestern an, doch nur Yohio konnte quer durch alle Altersklassen überzeugen und wurde damit auch als Mangafigur gezeichnet aufs Cover der Samstagsbeilage gehievt: “Svenska folket: Han vinner”. Das Volk hatte also gesprochen: Der wird’s! Hough!

MF 2013: Presseschau

Eine ähnliche Umfrage bei expressen.se endete auch mit dem klaren Sieger Yohio (36%). Allerdings kam hier Anton Ewald mitnichten auf den letzten Platz, sondern auf Platz 2 mit 15%, und wer sonst ausser dem schwedischen Volk hätte hier wohl wählen sollen?

An anderer Stelle las man, wen die Final-Teilnehmer selbst zum Sieger küren würden – eine interessante Perspektive. Und hier hatten Robin und Ralf wiederum die Nase vorn. Ein völlig offenes Rennen also?

MF 2013: PresseschauMusste sich viel Kritik anhören wegen seiner Moderationen, tanzte dafür aber ganz hübsch: Danny Saucedo

Yohio, Anton, Ulrik, Robin und Ralf – alle tauchten sie bei den Siegertipps quer über den gesamten Blätterwald auf. Aber auch Louise Hoffsten – immerhin war sie die einzige Frau im Starterfeld. 9:1 für die Männer, oder wie jemand spitzfindig schrieb: eigentlich seien es ja 16 Männer und eine Frau, wenn man die Gruppenmitglieder der Schlagercombo und der Softrocker von State of Drama mitrechnen würde. Würde sie als einzige Frau polarisieren, oder einfach die ganzen Männerstimmen auf sich vereinen? Nun ja, das hätte man vielleicht bei Janet Leon oder Jenny Silver annehmen dürfen, aber die waren ja bereits in den Semis ausgeschieden.

Dermaßen verunsichert wollte man sich beim Expressen dann also nicht auf eine Prognose festlegen und titelte auf den Sonderseiten “Det blir en historisk… RYSARE”, frei übersetzt: das wird ganz schön spannend heute abend! Und gab direkt darunter auch genau die Gründe an, weshalb laut Anders Nunstedt, dem Pop-Experten des Blattes, nicht weniger als sechs (!) der Finalisten am Abend gewinnen könnten. Na, das ist doch mal was!

MF 2013: Presseschau

Natürlich wurden die Unterhaltungsexperten aller Zeitungen an diesem Tag vorgeschickt, und so vergab zum Beispiel Markus Larsson im Nöjesbladet unter der Überschrift “Ich habe einen Traum von einem Mann in Windeln” seine Höchstpunktzahl an “Copacabanana”, “Bed on fire” und “Begging”.

Harry Amster vom Svenska Dagbladet wollte “Begging” siegen sehen, und konnte “You” mit seiner “jodelnden Achterbahnstruktur” nichts abgewinnen. Hanna Fahl verließ sich im Dagens Nyheter ganz auf ihren Instinkt, da “Analysen unmöglich zu machen sind”. Statt aufs Herz zu hören (dann würde sie Robin wählen) oder auf den Verstand (dann würde es Yohio, wegen der hohen Umfragewerte) fiel ihre Wahl auf Ulrik. Robin sah sie auf Platz 4, noch hinter Ralf und Anton. Wer Letzter würde? David Lindgren natürlich, interessanterweise schienen sich da die meisten Schreiberlinge drauf einigen zu können.

Wie dieser Umschwung bei David und der letzte Platz bei den Wettbüros zu erklären ist? Man konnte oft lesen, der Song klinge austauschbar und so verdammt nach… 2011. Komisch, letztes Jahr hatte man ihn noch so hochgelobt, und hätte es Loreen nicht gegeben, wer weiß? Aber der letzte Platz auch im Televoting zeigt, dass die Schweden offenbar doch etwas Lindgren-müde geworden sind. Für die ausländischen Jurys (Platz 3) war er noch frisch genug gewesen…

Blogger Peter und ich können das jedenfalls nicht verstehen. Peter hatte ihm beim Live-Blog aus Hamburg noch glatte 10/10 gegeben, und meine Mitsitzer und ich in Reihe 54 der Friends Arena am Samstag hätten das auch getan. Das blanke Entsetzen, als Gina Dirawi die Televoting-Ergebnisse verlas, könnt Ihr Euch ja vorstellen… An dieser Stelle, danke an die deutsche und die maltesische Jury für je 12 Punkte an David. Torsten Amarell und Chiara, das habt ihr gut gemacht!

Doch zurück zum Abend aller Abende und dem anschließenden Presse-Echo in Sverige: 28.000 Besucher strömten nach Solna in den Norden Stockholms, reich bestückt mit Plakaten und teilweise verkleidet als… Yohio natürlich. Alles andere wäre auch etwas unspektakulär… (ok, die als Louise Hoffsten verkleideten Mittvierzigerinnen habe ich vermutlich einfach nicht erkannt.) Yohio schien auch weitläufig der Favorit zu sein, neben Ralf Gyllenhammar und Anton Ewald. Das waren die drei Namen, die ständig in Gesprächen fielen. Wir spulen vor: Yohio erhielt die Höchstpunktzahl im Televoting, lag aber aufgrund seines miserablen Abschneidens bei den ausländischen Jurys meilenweit hinter “You” und Robin Stjernberg.

Was wird das nur geben morgen in der Presse, was werden sich die Schweden aufregen über die Regeln, dachten wir so bei uns. Und so kam es dann auch: “Europa ist heuchlerisch” wurde Yohio zitiert. Er sei total enttäuscht und quasi auf der Ziellinie gestolpert. Europa sei rückständig und Schweden habe sich für etwas Neues entschieden. “Sie verstehen es nicht!” Nun gut, der Kleine wird sich hoffentlich bald beruhigen und nach der ersten Aufregung nicht mehr gleich mit dem ganzen Kontinent anlegen wollen. Aber auch die Zuschauer seien wütend, schrieb Expressen weiter. 55% waren der Meinung, die Jurys hätten zuviel Macht, und nur 45% fanden es gut, dass es sie gibt.

Danny Saucedo hat’s nun also auch geschafft und ist froh über die Erfahrung. “Das war wie eine Therapie für mich nach zwei harten Jahren als Teilnehmer”. Er will nun den Führerschein machen, und mit Molly kuscheln. Gina Dirawi will für einen Monat nach New York.

MF 2013: Presseschau

Und der Sieger? Der wird beim Boulevard als völlig überrumpelt vom Sieg dargestellt (mit den entsprechenden Bildern), während die eher seriösen Zeitungen dem Finale hinterher noch weniger Aufmerksamkeit schenken als sonst. Die bereits oben zitierte Hanna Fahl schreibt im Dagens Nyheter, der Song sei eine “brilliante Wahl”, auch wenn sie ihm nicht viele Chancen in Malmö einräumt. Doch von Robin sei sie begeistert.

Ihr Kollege Harry Amster vom Svenska Dagbladet kann sich dem nicht anschließen. Er räumt zwar ein, dass Robin damit einen großen Sieg errungen hat (als erster Andra-Chansen-Teilnehmer das MF zu gewinnen), fand Yohio und Anton Ewald aber wesentlich besser. Am überraschendsten fand er, dass die Frauen so wenig Erfolg hatten in diesem Jahr. Die kursierenden Argumente dazu mag er aber nicht gelten lassen. Sie hätten weder die schlechteren Lieder gehabt, noch könne man von einem Loreen-Effekt sprechen. Oder was Christer Björkman gesagt haben soll: “Es ist lustiger mit mehr Jungs”.

MF 2013: Presseschau

Robin bekommt jedenfalls ein paar Seiten gewidmet bei Aftonbladet und bei Expressen, die beide vom “Freuden-Kollaps” bzw. “Sieges-Kollaps” sprechen. Lang und breit wird quasi in Zeitlupe nochmal der Moment der Punktevergabe beschrieben, als der Stjernberg-Sproß zunächst mal gar nicht begriff, dass er gewonnen hatte. Anschließend gab es immerhin eine kurze Umarmung von Yohio zur Gratulation. Zu Zuneigungsbekundungen wie zwischen Danny und Eric kam es in diesem Jahr nicht, nur einen Kuss auf die Wange von Freundin Molly (nicht Sandén!) gab es für den Sieger. Yohio ließ sich derweil von seinem Papa trösten.

MF 2013: Presseschau

Alles in allem aber eine etwas unterkühlte Berichterstattung. Man fühlt, wie die Begeisterung, die bei Eric Saade und natürlich bei Loreen mitschwang, bei Robin Stjernberg nicht richtig aufkommen will. Offenbar weiß man, dass man mit diesem Song nicht viel wird reißen können in Malmö. Zumindest wird mehr von Robins wundersamer Verwandlung vom moppeligen “Idol”-Kandidaten (der übrigens damals vom Juroren Alexander Bard ganz schön gedisst worden war) hin zum strahlenden Sieger gesprochen (“So wurde Robin Stjernberg ein Star”). Naja, von einem echten Star kann man hier wohl noch nicht sprechen.

Schauen wir erstmal, wie sich Robin schlagen wird in Malmö. Und hoffen wir mal für ihn, dass es ihm nicht ergeht wie der mittlerweile ergrauten Eminenz des schwedischen Schlagerzirkus, die es lustiger findet, wenn viele Jungs dabei sind. Christer Björkman landete bei seinem Heim-ESC in Malmö 1992 auf dem 22. Platz. Obwohl da auch viele Jungs dabei waren.

MF 2013: PresseschauOb er in Malmö auch so überrascht sein wird? Oder eher entsetzt? 

Hier könnt Ihr den spannenden Live-Blog des Mellos 2013 noch einmal nachlesen.

Hier findet Ihr eine messerscharfe Analyse des Voting-Ergebnisses.

Hier gibt es exklusive After-Show-Party Pics von Marc – nur beim PRINZ-ESC-Blog.

Inside Melodifestivalen 2013: Fotoreise “Behind the Scenes”

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Yohio

Die grandiose Finalshow verfolgten über 27.000 Fans in der Stockholmer Friends Arena und über 4,13 Mio Zuschauer live am TV (bei 9,5 Mio Einwohnern in Schweden). Über 1,64 Mio Televoting-Stimmen wurden gezählt. Die meisten davon (21,1%) für Topfavorit Yohio, der dennoch nicht gewann. Robin Stjernberg schnappte sich mit 15,8% der Televoting-Stimmen und Platz 1 bei den internationalen Juries die Mello-Krone.

Im PrinzBlog “Behind the Scenes” Report zeigen wir Schnappschüsse der Mello Stars aus der Friends Arena sowie von der grandiosen After Show Party. Es ergab sich auch der ein oder andere Small-Talk mit den Mello-Stars. Viel Spaß bei der Fotoreise durch das Melodifestivalen 2013!

Stockholm im März 2013: bei eisigen -5 Grad und Sonnenschein mache ich mich auf den Weg nach Solna zur Friends Arena. Weniger als 10 Minuten dauert die Fahrt vom Hauptbahnhof mit der Bahn. Auffällig: besonders viele Familien machen sich auf den Weg zur Halle. Das Mello in Schweden ist ein großes Familienevent!

Friends Arena

Kurz vor der Halle liegen kostenlose Plakate von jedem Mello-Star aus, die von Tageszeitungen gesponsert wurden. Ich nehme mal ein “Heja Yohio” und ein “Heja Ulrik”-Plakat mit! Ob ich damit zufällig den Sieger erwischt habe? Zumindest nach den Wettquoten sieht es danach aus.

Mello 2013 Wettquoten

Viele Mädels haben kunstvolle Plakate für ihre Mello-Stars gemalt!

Mello 2013 Plakate

In der Friends Arena liegen auf jedem Platz Luftballons, Leuchtstäbe und ein Mello-Magazin. Zudem gibt es sogar kostenlosen WLAN Empfang was dazu führt, dass die Halle phasenweise ein Meer aus leuchtenden Smartphones ist!

Mello 2013 Lichtermeer

Der Green Room der Arena ist mitten in der Halle platziert. Auch die Mello-Trophäe steht dort!

Mello Sieger Pokal

Bei der Generalprobe sitze ich in der Hallenmitte nahe der Bühne und bei der Finalshow dann seitlich im Oberrang. Beide Perspektiven sind beeindruckend. Der Sound in der Arena ist perfekt ausgesteuert. Ich bin total überrascht, dass selbst das Juryfinale am Freitag Abend und die Probe am Samstag Mittag sehr gut besucht sind!

Friends Arena

Dann gehts los! Die süße Gina Dirawi und Danny Saucedo moderieren.

Gina und Danny Saucedo

Laut schwedischer Tagespresse finden ca 70% Gina die bessere Moderatorin und nur 30% sind für Danny. Ob Danny deshalb mit dem sexy Bauarbeiter-Outfit Punkte sammeln wollte?

Danny Saucedo Mello Finale

Hier das offizielle Endergebnis:

Platz 10: Ravaillacz ”En riktig jävla schlager” (6,7% der Televotes = 32 Punkte + 8 Jurypunkte = 40 Punkte)

Ravaillacz
Ravaillacz 1

 

Platz 9: State of Drama ”Falling” (3,7% der Televotes = 18 Punkte + 50 Jurypunkte = 68 Punkte)

State of Drama 1State of Drama 2

Platz 8: David Lindgren ”Skyline” (2,6% der Televotes = 12 Punkte + 57 Jurypunkte = 69 Punkte)

David Lindgren 1

Nach der Verkündung des Televoting-Ergebnisses (nur 2,6%) verstand David die Welt nicht mehr und war sauer. Immerhin freute er sich sehr über 12 Jurypunkte aus Deutschland. Beim Small-Talk (er spricht gut deutsch) erzählte er mir, dass er in Stuttgart beim Musical ”Mamma Mia” mitgespielt hat und in meinem Nachbarort Möhringen wohnte!

David Lindgren 2

 

Platz 7: Ralf Gyllenhammar ”Bed on Fire” (8,5% der Televotes = 40 Punkte + 33 Jurypunkte = 73 Punkte)

Ralf Gyllenhammar

Ralf sieht man seine 46 Lenze nicht an.Der Moderator von TV7 und Sänger der Hard Rock Band Mustasch sprühte vor Engergie!

Platz 6: Sean Banan “Copacabanana” (8,7% der Televotes = 41 Punkte + 37 Jurypunkte = 78 Punkte)

Sean Banan1

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Sean Banan berichtete stolz von seinem Film “Sean Banan inuti Seanfrika”. Außerdem ist der Comedian noch Dance Instructor und war noch nie an der Copacabana.

Sean Banan Banana

Mehrmals bot mir er an “Do you wanna touch my banana?”, aber ich habe dankend abgelehnt! Foto unten: Sean Banan Fans gibt es auch unter den Best Agern…

Sean Banan3
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Platz 5: Louise Hoffsten ”Only the dead fish follow the stream” (10,4% der Televotes = 49 Punkte + 36 Jurypunkte = 85 Punkte)

Louise Hoffsten

Die an Multipler Sklerose (MS) erkrankte Louise Hoffsten war die einzige Frau im Feld (je nachdem als was man Yohio wertet…) und schlug sich bravourös!

Louise Hoffsten

 

Platz 4: Anton Ewald ”Begging” (12,5% der Televotes = 59 Punkte + 49 Jurypunkte = 108 Punkte)

Anton Ewald

Anton erzählte, dass er schon überaus Mello erfahren ist. Schon mit 15 stand er 2009 bei Velvet “The Queen” als Tänzer auf der Mello-Bühne. Auch bei Dannys Hit “Amazing” war er Background-Tänzer. Derzeit arbeitet Anton fleissig an seinem ersten Solo-Album. Wer lauter Dance-Songs erwartet irrt: Anton verspricht viele verschiedene Facetten zu zeigen! Das Album soll im Sommer 2013 veröffentlicht werden. Wir sind gespannt.

Anton Ewald

 

Platz 3: Ulrik Munther ”Tell the world I’m here” (9,4% der Televotes = 44 Punkte + 82 Jurypunkte = 126 Punkte)

Ulrik Munther

Ulrik Munther wirkte trotz seiner 19 Jahre deutlich jünger. Über den Startplatz 1 war er nicht unglücklich. Wie sich ein Sieg anfühlt, das weiss er schon: 2009 vertrat er Schweden beim MGP Nordic und wurde Erster!

Ulrik Munther

 

Platz 2: Yohio “Heartbreak Hotel” (21,1% der Televotes = 103 Punkte + 30 Jurypunkte = 133 Punkte)

Yohio
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Yohio war nach nach dem Jury-Ergebnis sehr enttäuscht. Als Nr.1 beim Televoting sah er sich als den Sieger der Herzen an. Für seinen Style benötigt Yohio übrigens zwei Stunden. Er ist erst 17 Jahre alt und spricht japanisch. Er will sich nun wieder auf seine Karriere in Fernost konzentrieren. Viel Erfolg!

Yohio

 

Platz 1: Robin Stjernberg ”You” (15,8% der Televotes = 75 Punkte + 91 Jurypunkte = 166 Punkte)

Robin Stjernberg

 

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Tosender Applaus in der Friends Arena für Robin, der 2011 Zweiter wurde bei “Swedish Idol”. Es bahnte sich Großes an.

Robin Stjernberg

Dann die spektakulären Interval Acts: zunächst Loreen mit einem Chor gehandicapter Kinder und einer gefühlvollen Version von “Euphoria“.

Loreen Mello 2013

Die Fans warteten auf die Göttin! Und Carola lieferte: einen heißen Dancefloor-Remix von “Främling” zum 30jährigen Jubiläum des Kultsongs.

Carola Carola

Es gab Standing Ovations in der Halle und Carola geniesst das Bad in der Menge sichtlich. Die Fans singen A Cappella mit. Ein großer Moment!

Carola

Als Robin Stjernberg dann nach Verkündung des Televoting-Ergebnisses zum Sieger ausgerufen wurde, konnte er es kaum fassen.

Robin Stjernberg

Von den Emotionen überwältigt schaffte er es kaum seinen Siegersong  ein zweites Mal unfallfrei zu singen. “You” wurde extra für das Mello komponiert und hat Robin sofort “geflashed”, verriert er im Small-Talk.

Kaum war die Show mit konfetti- und Goldregen zu Ende, da wartete schon wenige Meter weiter in der Friends Arena das zweite Highlight: der rote Teppich und die After Show Party!

Friends Arena
Friends Arena

Mit einer riesen Flasche Champagner erklärte Robin Stjernberg seine Siegesfeier für eröffnet.

Robin Stjernberg Champagner1
Robin Stjernberg Champagner2Robin Stjernberg

Auch Danny Saucedo ließ es sich nicht nehmen und stürmte die Bühne und gab “Amazing” zum Besten. Unterstützt wurde er dabei u.a. von Anton Ewald.

Danny mit Anton
Danny Absturz

Und dann wollte Robin den Danny hochleben lassen. Dannys üppige Muskeln scheinen dann doch einiges zu wiegen. Es endete jedenfalls fast im Absturz-Drama!

Gina Dirawi

Gina Dirawi

Ulrik Munther

Göttin Carola zeigte keine Star-Allüren und mischte sich mitten unters Partyvolk.

Carola
Sarah Dawn Finer

SarahDawn Finer (Linda Woodruff) zog extra noch den Lippenstift nach, um fürs PrinzBlog Foto besonders gut auszusehen!

Behrang Miri

Behrang Miri (bei Andra Chansen knapp gescheitert) rockte den Dancefloor mit seinem “Jalla Dansa Sawa

Behrang Miri

Mary N’diaye erzählte von ihren senegalesischen Wurzeln und überprüfte, ob wir auch die typische “Gosa“-Handbewegung drauf haben!

Mary N'diaye
Anton Ewald

Anton Ewald bekam einen Award als “Most f**kable Mello Artist 2013″ verliehen und trug stolz diese Plakette den Rest des Abends! Was es in Schweden für seltsame Auszeichnungen gibt…

Anton Ewald

Eddie Razaz wurde 2009 bei “Swedish Idol” Sechster und bekam keine Plakette. Der persisch-stämmige Beau modelt trotzdem u.a. für Tom Ford Eyewear.

Eddie Razaz

Eddie sang sein im Halbfinale gescheiterten Titel “Alibi” und brachte den Dancefloor zum Kochen.

Eddie Razaz

Die sympathischen Gesichter hinter vielen ESC- und Mello-Hits (“Running scared“, “Drip drop“, “Only the dead fish” u.v.m.) sind Sandra Bjurman und Stefan Örn. Stefan ist eigentlich Rockmusiker und würde mit seiner eigenen Band jedoch niemals beim ESC teilnehmen.

Bjurman und Örn

Jurorin Chiara aus Malta hatte auch zu vorgerückter Stunde alles fest im Griff.

Chiara

Was man von Yohio nicht behaupten konnte. Mit schweren Beinen lagen Yohio auf dem Boden herum und gaben Autogramme.

Yohio

Ralf Gyllenhammar wäre dabei beinahe auf das Yohio getreten. Nicht auszudenken!

Ralf Gyllenhammar

In Plauderlaune erwischte ich dann auch den Produzenten des Mello und des ESC 2013 Christer Björkman. Warum gibt es 2013 keine schwedische Jury mehr? Christer begründete es damit, dass ein schwedisches Juryergebnis sowieso ähnlich wäre wie das schwedische Televoting-Ergebnis. Er erklärte auch, dass die internationalen Juroren je Land aus fünf Mitgliedern bestehen und das Juryfinale am Freitag bewerten. Lediglich die “Spokesperson” des jeweiligen Landes ist vor Ort in Stockholm, um das Ergebnis dann am Samstag zu verkünden.

C. Björkman

Diskussionsthema war  auch die abgeschaffte Startnummernauslosung. Christer versteht die Aufruhr unter den Fans, bittet aber um eine faire Chance für das neue Konzept. Ohne Veränderungen gibt es keine Weiterentwicklung beim ESC. Alle Änderungen in der Vergangenheit sind auf Wiederstand gestossen. Wenn eine Änderung gut war, setzte sie sich durch, wenn nicht wurde es auch wieder rückgängig gemacht. Sein Ziel ist die Verhinderung eines großen Balladen-Klumpens.

Ulrik Munther

“Let this Party never end”. Wer hätte gedacht, dass ausgerechnet Ulrik Munther einer der Letzten auf dem Dancefloor ist.

Robin Stjernberg

Was darf zum Abschluss eines perfekten Party nicht fehlen? Na klar: der Siegersong.

Robin Stjernberg

Robin Stjernberg gab noch einmal alles und schmetterte “Youuuuuuuuuuuu” voller Inbrunst.

Robin Stjernberg

Danke Robin und alles Gute für Malmö!

Stockholm

Als langsam die Morgendämmerung über Stockholm hereinbricht geht ein ereignisreicher und außergewöhnlicher Tag zu Ende…

Hier geht es zum spannenden Live-Blog des Melodifestivalens 2013.

Hier analysiert Co-Blogger Matthias messerscharf das diesjährige Mello Votingergebnis.

Hier findet Ihr eine Mello Presseschau von DJ Ohrmeister.

ESC Songcheck (21): “Marry me” von Krista Siegfrids

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Krista Siegfrids Podest

“I’m here to rock the world! Amen!” heißt es auf der Homepage der Finnin Krista Siegfrids. Damit ist der Kurs klar gesteckt: Sie ist laut, sie ist (Pop-)Rock – und sie nimmt sich, was sie will. Nur an einem Punkt ist sie Mädchen: ER soll sie endlich heiraten. Ihre musikalische Aufforderung “Marry me” präsentiert sie in Malmö getreu ihrem Motto “More is more” … Da darf auch eine Windmaschine nicht fehlen. In diesem Sinne: Ding Dong!

Für Krista hat sich das Schreiben ihres Titels “Marry Me” in zweierlei Hinsicht bereits gelohnt: Zum einen darf sie ihr Heimatland beim Eurovision Song Contest in Malmö vertreten. Zum anderen hat ihr ihr langjähriger Freund Janne Grönroos endlich den Heiratsantrag gemacht – und geheiratet. Denn das war der Deal: Wenn sie den finnischen Vorentscheid Uuden Musikiin Kilpailu (UMK) gewinnt, dann hält er um ihre Hand an.

Ostern war es nun soweit: Janne, ein bekannter Moderator des schwedischen-sprachigen Radiosenders X3M, überraschte sie. Statt erholsamer Tage mit der Familie im Heimatort Kaskinen gab’s eine Hochzeits- und Überraschungsparty. An dieser sollen auch die finnischen ESC-Vertreter Katri Helena und Pernilla Karlsson sowie die UMK-Konkurrenten Mikael Saari und Diandra teilgenommen haben, wobei Letztere in der Kirche ein Duett gesungen haben sollen. Krista und Janne (Foto unten) wären kein Promi-Medien-Paar, wenn aus der Geschichte nicht gleich noch eine Realitysoap werden würde, die im Sommer im Fernsehen ausgestrahlt werden soll.

Krista Siegfrids Janne Grönroos

Krista wurde 1985 im schwedisch-sprachigen Kaskinen (auf Schwedisch Kaskö, mit 1.382 Einwohnern die kleinste Stadt Finnlands) geboren. Damit ist sie die dritte Finnland-Schwedin, die das Land in Folge beim Eurovision Song Contest vertritt. Krista hat Pädagogik studiert, geht aber im Moment ganz ihrer musikalischen Karriere nach.

Die erste Single mit ihrer Band Daisy Jack erschien 2009. Im gleichen Jahr stand sie regelmäßig im Schwedischen Theater in Helsinki auf der Bühne. Anschließend bekam sie eine Rolle im Musical Die drei Musketiere. 2011/2012 nahm sie an der ersten Staffel von The Voice of Finland teil, schied da aber im Halbfinale aus – nicht ohne sich als energiegeladenes und charmantes Rock’n'Roll-Girl positioniert zu haben.

Krista Siegfrids Finnland 2013

Anfang 2013 wurde sie von Universal unter Vertrag genommen; ihr Debüt-Album erscheint im Mai pünktlich zum Eurovision Song Contest. Zwischenzeitlich startete Krista beim finnischen Vorentscheid UMK durch. Ihre Leistung wurde von der Jury in der Vorrunde durchaus anerkannt. Letztlich waren es aber die Zuschauerstimmen, die sie direkt ins Finale katapultierten.

Entgegen den Erwartungen der Fans setzte sich Krista dort mit großem Vorsprung vor den beiden größten Konkurrenten, den oben bereits genannten Mikael Saari und Diandra, durch: 38,6% des Televotings entfielen auf sie. Der Vorsprung von 20 Prozentpunkten vor dem Zweitplatzierten kann da durchaus als Deklassierung verstanden werden. Insofern überrascht es auch nicht, dass sich “Marry Me” in der Folgezeit in den Hitparaden hocharbeitete – in den Radiocharts bis Platz 11, in den Downloadcharts bis Platz 6.

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Krista Siegfrids – Marry Me (Offizielles Video)

Der Titel ist selbstironischer Over-the-top Party-Pop(rock) – sowohl musikalisch als auch in der Performance. Der Sound erinnert ein bisschen an Katie Perry und zielt voll auf die Zwölf. Es wird auch kein Versuch unternommen, das Lied intellektueller wirken zu lassen als es ist. Dass manche Feministinnen sich über den sexistischen Text aufregen (“I’m your slave and you’re my master”), ist eher ein Zeichen fehlenden Humors, als Krista fehlende Emanzipation zu attestieren.

Daran ändert auch das prinzessinnenhaften Brautkleid nichts, in dem sie den Song im Vorentscheid performt hat und das sie wohl auch in Malmö tragen wird. Dabei wird sie intensiv und mit vielen Gimmicks von mehreren Tänzern/Sängern auf der Bühne unterstützt. Gekrönt werden soll das alles mit einer Windmaschine, die Krista spätestens seit CarolasFångad av en stormvind” liebt. Mit anderen Worten: Eurovision as Eurovision can. Dass sich Krista zwischen der Vorentscheid-Vorrunde von der strengen blonden Pagenkopfperücke wieder getrennt hat und offene Locken trägt, war die richtige Entscheidung, die sie hoffentlich so auch Malmö leben wird.

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Krista Siegfrids – Marry Me (Auftritt beim Vorentscheid)

Für ihre Mission in Malmö hat Krista das #TeamDingDong gegründet. Dazu gehören auch die Songschreiber von “Marry Me“. Das sind neben der Interpretin selbst Erik Nyholm, Kristoffer Karlsson und Jessica Lundström, die alle sowohl als Komponisten als auch als Texter genannt werden. Erik Nyholm hat zuletzt mehrere Lieder für das Debutalbum der finnischen Idol-Gewinnerin 2012 und Vorentscheid-Dritten Diandra geschrieben. Über Kristoffer Karlsson ist – nicht zu letzt weil der Name so häufig vorkommt wie Schären in den skandinavischen Schärengärten – nichts herauszubekommen. Jessica Lundström hat die zweijährige Musikmakarna-Ausbildung absolviert und mittlerweile Songs für die finnische Idol-Zweite Katri Ylander sowie die Ex-Nightwish Sängerin Tarja Turunen geschrieben.

Dass “Marry Me” nicht nur lauter Krach ist und Krista ziemlich gut singen kann, bewies sie kürzlich im finnischen Fernsehen, wo sie eine Akustik-Version des Liedes darbot.

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Krista Siegfrieds – Marry Me (Akustische Version)

Bewertung
Optik: 4 von 5 Sternen (viel zu viel ist immer besser als zu viel)
Stimme:  3,5 von 5 Sternen
Komposition: 3 von 5 Sternen
Instant Appeal: 4 von 5 Sternen (Marry me, ding dong!)

Minipop Icons Finland 2013Qualifikationschancen für das Finale
Krista ist eine Wackelkandidatin. Die PRINZ-Blogger sehen sie im zweiten Semi auf Platz zwölf (49%) und damit knapp draußen. Die Wettanbieter sehen sie in Sachen Eurovision-Sieg auf Platz 20. Daumendrücken ist somit angesagt.

Krista und das #TeamDingDong sind fleißig in den sozialen Netzwerken unterwegs. Während die offizielle Website etwas vernachlässigt wird, gibt es bei Facebook und Twitter quasi täglich neue Einträge. Wer sich nur für die Bilder interessiert, kann ihr bei Instagram folgen.

Krista hat gerade eine sechsteilige Web-TV-Serie über ihre Reise zum Eurovision Song Contest in Malmö gestartet. Zusammen mit der X3M-Radio-Moderatorin Frida Lindholm berichtet sie über die Vorbereitungen und die Menschen in ihrem Umfeld – einfach über ihr gesamtes geschäftiges Leben, das sie im Moment führt. Im ersten Teil, der hier gesehen werden kann, erfährt man u. a. dass, als sie Teenager war, in kurzer Zeit ihr Vater und die beiden Opas gestorben sind. Und dass der Bürgermeister ihres Heimatortes Kaskö höchste Promotion-Erwartungen für die Stadt durch Kristas Eurovision-Teilnahme hat.

Tomorrow” ist in unserer Songcheck-Serie Armen dran, der sich dem gleichnamigen maltesischen Beitrag widmen wird.

Eurovision Dance Nite am 20. April 2013 in HH: Sensationelle Verlosung

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Am kommenden Samstag findet in Hamburg zum vierten Mal die ultimative Dance Party zum Warmtanzen für den ESC im Mai in Malmö statt. Die Eurovision Dance Nite bietet tanzbare Eurovisionshits nonstop, aufgelegt von PRINZ-Blogger DJ Douze Points. Und für alle Gäste gibt es eine sensationelle Verlosung: Eine limitierte ABBA 12 Inch Maxisingle mit den Original-Autogrammen der 25 Künstler des Jahrgangs 2013 drauf, die eine Woche vorher (am 13. April 2013) ihren Song bei „Eurovision In Concert“ in Amsterdam vorgestellt haben. Und die Göttin hat auch unterschrieben.

Die großartige Eurovisionstanzparty steigt am 20. April 2013 ab 21 Uhr im Hamburger mhc (Borgweg 8). Alle Eurovisionsfans und selbstverständlich auch Einsteiger sind herzlich willkommen zu diesem gleichermaßen ausgelassenen wie entspannten Partydate, das die Wartezeit bis zum Probenbeginn in Malmö auf angenehmste Weise verkürzt.

Jeder Gast erhält außerdem ein Los und aus allen verteilten Losen wird um Mitternacht ein großartiger Preis gezogen. Die PRINZ-Blogger haben keine Mühen gescheut und am „Eurovision In Concert“ Weekend sämtliche vertretenen Künstler gebeten, auf einer limitierten ABBA-Maxisingle des Dancefloor-Klassikers VOULEZ VOUS zu unterschreiben. Es handelt sich um eine limitierte Vinyl-Neuauflage einer seltenen Remix-Version, die anlässlich des Record Store Days 2012 erschienen ist.

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Sowohl die Vorder- als auch die Rückseite der eleganten 12 Inch sind prall gefüllt mit Unterschriften, denn fast alle Künstler haben auch noch individuelle persönliche Widmungen hinzugefügt. Wer alles unterschrieben hat, das steht hier. Von jeder Band hat jedes einzelne Mitglied unterschrieben, also alle sechs Jungs von Klapa s mora und auch Koza Mostra und seine fünf Musiker sind vollständig vertreten.

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Und selbstverständlich darf auch Carola nicht fehlen, die als einzige auf dem berühmten Polar Studio Etikett unterschreiben durfte. Carola war in Amsterdam als schwedische Botschafterin für Malmö dabei und wurde vom Team EIC bei dieser Gelegenheit offiziell zur „Miss Eurovision“ gekürt.

Über das grandiose EIC Weekend werdet Ihr heute und in den nächsten Tagen noch sehr viel auf dieser Seite lesen. Fünf PRINZ-Blogger waren für Euch vor Ort, haben Interviews und Photosessions durchgeführt und werden Euch step by step die Ergebnisse dieses Schaffens präsentieren.

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Speziell anspruchsvoll war es, an einem halben Tag (plus einer halben Nacht) die fast 50 Original Autogramme (wie gesagt mit individuellen Widmungen oder Zeichnungen) zusammenzubekommen, aber um 23:30 Uhr konnte Blogger Peter Vollzug vermelden. Moran Mazor haben wir bis in ihre Garderobe verfolgen müssen, aber sie war herzallerliebst und ganz begeistert von der Idee.

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Dieser Collector‘s Item ist einzigartig, nicht wiederholbar und von höchstem ideellen Wert. Bei Sammlern dürfte ein solches spektakuläres Einzelstück Höchstpreise erzielen. Es ist aber nicht zu verkaufen, sondern jeder Besucher, der am kommenden Samstag bei der Eurovision Dance Nite in Hamburg dabei ist, hat die Chance, die Original ABBA 12 Inch mit allen Unterschriften zu gewinnen. Wer Eintritt zahlt, der nimmt an der Verlosung teil (Prinz Blogger und ihre Familienangehörigen sind von der Verlosung ausgeschlossen).

Die Eurovision Dance Nite startet am 20. April 2013 im mhc in Hamburg-Winterhude (Borgweg 8). EDN-Resident DJ Douze Points nimmt auch gerne Musikwünsche entgegen (könnt Ihr ab sofort in der Kommentarspalte hinterlassen). Der Eintritt kostet 5 Euro. Wir freuen uns auf Euch. CU in HH.

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Eurovision In Concert 2013: Share the greatest moment of your career

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25 der 39 Länder im Eurovision Song Contest haben ihre Interpreten nach Amsterdam zum wichtigsten alljährlichen Pre-Event “Eurovision in Concert” (EIC) geschickt. Ein erstes gegenseitiges Beschnuppern, viele Interviews und Fan-Momente und natürlich die Frage, wer überrascht beim Live-Auftritt?

Samstag 14 Uhr. Diesmal keine Konferenzsäle in einem Mittelklassehotel abseits der City, keine gemeinsame beschauliche Grachtenfahrt, auch kein Ausflug in die idyllische Umgebung der niederländischen Metropole. Stattdessen wurde die Presse (fast ausschließlich internationale Fanmedien) vom EIC-Team in ein Theater um die Ecke vom Melkweg-Veranstaltungszentrum eingeladen, um einen ersten Blick auf die diesjährigen Teilnehmer des ESC zu erhaschen.

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EIC-Organisator Rene Romkes begrüßte die rund 150 versammelten Presse-Kollegen und erinnerte an die Anfänge vor 5 Jahren, als diese private Initiative ins Leben gerufen wurde und niemand geglaubt hätte, dass das EIC von Jahr zu Jahr größer würde und heute ein fester Termin im Promoplan vieler Delegationen darstellen würde. Dann wurden die 25 anwesenden Teilnehmer und Gruppen in alphabetischer Reihenfolge der Länder unter Applaus auf die Bühne gerufen. Manche erschienen in unauffälliger Alltagskleidung (Litauen), setzten kleine, aber auffällige Akzente (Bulgarien), erschienen in vollem Ornat (Esma!) oder sogar schon in ihren Auftritts-Kostümen (Finnland).

Fast alle, die zugesagt hatten, waren auch gekommen. Lediglich die beiden Letten hatten es nicht geschafft und Elitsa hatte anstatt Stoyan ein jüngeres Trommler-Tänzer-Modell als schmucke Begleitung dabei. Sietse Bakker, EBU Koordinator für den ESC, der vor seinem ESC-Job die Website esctoday gegründet hatte, hielt dann eine kleine Absprache. Devise: Genießt diesen speziellen Moment ESC, denn er ist viel zu schnell vorbei. Nur einer kann gewinnen, für den Rest macht es angeblich keinen großen Unterschied, ob Platz 2 oder unter ferner liefen. Aber für viele Künstler sei der Auftritt ein Höhepunkt, ein einmaliger Moment in ihrer Karriere, wenn nicht in ihrem Leben. Also: Genießen!

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Dann durften alle ein paar Schritte zurücktreten, um Platz zu schaffen. Wir saßen in der ersten Reihe direkt vor der transportablen Windmaschine und wussten schon, was nun kommt: Als Botschafterin Malmös erschien Carola mit einem beseelten Gesichtausdruck auf dem Balkon über allen Anwesenden. Sie trug ein an Umstandsmode erinnerndes pinkes Babydoll und schritt sehr anmutig (sicher hat sie unseren Treppenartikel studiert) die Stufen hinunter in den Stream der Windmaschine.

Klar, dass der Titel dazu “Captured by a lovestorm”, ihr Siegertitel von 1991 lauten musste. Wer der “Göttin” nicht besonders zugetan ist, kam auch auf seine Kosten, denn die Kombination Windmaschine Stufe Orkan & gewagtes Babydoll sorgte für einige äußerst unvorteilhafte Garderobenmomente…

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Carola störte das nicht weiter, sie bedankte sich bei den Organisatoren und hielt auch eine kleine entzückende Rede. Sie lobte sehr die Genussworte von Sietse und gab zu, sich alt vorzukommen, wenn sie darüber nachdenkt, dass sie bereits in drei Dekaden beim ESC war. Sie wolle derzeit nicht erneut teilnehmen (es sei gerade nicht die richtige Zeit), man solle aber niemals nie sagen. Als Äquivalent zu Johnny Logan, der als “Mr. Eurovision” gilt, wurde Carola abschließend als mutmaßlich erfolgreichste Teilnehmerin (jaja, wir wissen es, Elisabeth Andreassen war eigentlich besser, wenn auch nicht als Nur-Solistin) mit Schärpe und Blumen zu “Miss Eurovision” gekrönt.

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Danach wurden die ESC-Sänger von der Bühne gescheucht und strategisch über das Foyer und den ersten Stock des Theaters verteilt, während die Windmaschine, die mit Bierdosen (!) stabilisiert war, abgebaut wurde. Wir mutmaßten, sie gehörte zu Carolas Reisegrundausstattung…

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Danach hatten die so-called journalists rund 2 Stunden Zeit im Theater wie bei einem gigantischen, leicht chaotischen Elternabend von ESC-Star zu ESC-Star zu flattern und Interviews zu führen, um Autogramme zu bitten, um Promo-CDs zu schnorren und sich die so beliebten “Der Star & ich”-Bilder fürs eigene Fotoalbum/Facebookprofil zu besorgen.

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Amsterdam_EIC13019Die Trommler gehören zum Iren Ryan (oben im Bild mit DJ Ohrmeister)

Immer wieder wurden die Stars auch zu Kostproben ihres gesanglichen Könnens animiert. Hier taten sich insbesondere die Finninnen (wie atombetriebene Duracell-Häschen) und auch die Kroaten hervor (was für Organe).

Amsterdam_EIC13015Das ist nur einer von sechs Klapa-Kerlen: mächtige Stimmen aus Dalmatien.

Amsterdam_EIC13012Keine neue Frisur: Roberto Bellarosa aus Belgien mit edlem Schal einer flämischen Marke

Aus Sicht der Interpreten ist so ein Alle-sind-Freiwild-auf-sie-mit-Gebrüll-Event natürlich recht anstrengend, manche mussten mit einer Handpuppe sprechen (ESC insight) oder Bonnie-Tyler-Pappfiguren mit Frisuren aus drei Jahrzehnten hochhalten und evtl. auch noch sortieren? (Schlagerboys) oder sinnfreie Aufsager in Kameras und Aufnahmegeräte sprechen (diverse Medien). Alle mussten interessante, lustige und nervige Fragen beantworten und immer wieder lächeln… lächeln… lächeln…

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Manche kannten das ja alles schon oder hatten praktischerweise gleich jemanden dabei mit entsprechender Erfahrung…

Amsterdam_EIC13011Autor und Sängerin: Pasha und Aliona aus Moldawien

Amsterdam_EIC13018Die Dame kennen wir doch auch: Valentina mit cooler Sonnenbrille

Wir können konstatieren, dass ausnahmslos alle Interpreten gut vorbereitet und gut gelaunt waren, allerdings waren nicht alle des Englischen mächtig. Die Kroaten etwa taten sich sehr schwer, für Esma übersetzte ein recht schüchtern wirkender Lozano und der ebenfalls recht zurückhaltende Marco Mengoni tat keinen Schritt ohne die Dame seines Managements.

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Die schärfsten Wachhunde hatten die Teams aus Weißrussland und Russland dabei. Dina Garipova etwa wurde instruiert, auf unserer Abba-Platte nur auf Russisch zu schreiben… vielleicht aus Angst vor kleinen Rechtschreibschwächen (ein Sänger unterschrieb etwa mit ” with pasion”), wer weiß…

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Die Interpreten interviewten sich übrigens auch gegenseitig, wie hier Marco mit drei seiner begeisterten Groupies aus Serbien – Castingstars unter sich:

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Carola mischte sich nach ihrem Soundcheck (die Göttin durfte zuerst proben) auch noch unter das bunte Treiben und war natürlich auch eine gefragte Foto- und Interviewpartnerin.

Amsterdam_EIC13020Carola mit der jüngsten ESC-Teilnehmerin 2013: Natália aus Österreich.

Wie man nicht nur kluge Fragen stellt, sondern auch noch in einem stilvollen Setting eine Göttin interviewt, zeigt uns hier anschaulich die geschätzte Kollegin von eurovision.de:

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Gegen 17 Uhr war der Spuk dann vorbei und unser Team wankte von dannen. Das Konzert begann gegen 20 Uhr. Peter machte am Nachmittag die hier abgebildeten Fotos und besorgte sämtliche Unterschriften der ESC-Stars für das Abba-Cover (zu unserer Aktion und der Eurovision Disco Night hier). DJ Ohrmeister, Marc und OLiver sprachen mit den Interpreten, während Armen als Roadie backstage die Soundchecks und Proben verfolgte und als Mädchen-für-alles Kühlschränke bestückte, Mikrofone überprüfte und Künstler ihre Garderoben zeigte.

Wir werden Interviews, Konzertbericht mit Bilderstrecke, einen Hinter-den-Kulissen-Report und einen Bericht von der Aftershowparty in den nächsten Tagen step by step veröffentlichen. Hier schon mal ein paar Appetizer, in Kürze folgt mehr auf diesem Blog. Stay tuned.

Amsterdam_EIC13023Zweifellos ‘Miss Eurovision’ dieses Jahres: Zlata Ognevich aus der Ukraine

Amsterdam_EIC13016Marcos Reaktion auf die PrinzBlog-Leserfrage: Are you single?

Amsterdam_EIC13022Takasa machen Faxen backstage.

Amsterdam_EIC13024Braucht Hannah etwa einen Arzt? Dr. Gianluca steht bereit – backstage.

Amsterdam_EIC13027Die Aftershow-Party in der Bar Van Dyck.

Amsterdam_EIC13030Mit solchen Barkeepern kurbelt man den Getränkeumsatz nachhaltig an!

Eurovision in Concert: Blick hinter die Kulissen oder: “You’re too good for this world…”

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“Tell me something I don’t know” war meine Antwort – wer mich das gefragt hat und wie es dazu kam, erfahrt ihr hier. Der Blick hinter die Kulissen beim “Eurovision in Concert”in Amsterdam -  wir wagen auch einen Blick auf die Geheimnisse in Carolas “Dressing Room”.

Ich muss zugeben, dass meine diesjährigen Erfahrungen nicht ganz so “amazing” waren, wie vor 2 Jahren, als ich beim “Eurovision in Concert” ausgeholfen habe. Dennoch hat es sich gelohnt.

Vielleicher erinnert sich der eine oder andere: damals hab ich Duncans Ständer in der Hand gehalten (ja – der von “Blue” – jaaaa, es war nur der Mikrophon-Ständer). Dann hatte sich Alex Sparrow beschwert, dass ich ihm ein anderes Mikrophon in die Hand gedrückt habe, als das, was er bei den Proben benutzen musste (Ich muss sagen: zurecht, hatte ich ihn doch darauf hingewiesen auf jeden Fall drauf zu achten, dass es dasselbe ist). Dann war da noch der süße Christos Mylordos mit dem knackigen Hintern und Senit, die hinter der Bühne im Dunkeln auf dem Boden saß und ich deshalb fast auf sie getreten wäre. Das alles war 2011. Wer das noch mal nachlesen möchte, kann das HIER tun.

All diese witzigen und spritzigen Geschichten fallen dieses Jahr ein wenig dünner aus.

Allerdings muss ich sagen, ich bin froh, überhaupt wieder als Freiwilliger tätig geworden zu sein. Ich konnte dadurch sehr viel helfen (auch wenn ich am Anfang nicht den Eindruck hatte) und hatte noch das Vergnügen mit einigen Künstlern in Sekunden-Gespräche zu kommen.

Aber ich fange mal von vorne an. Es war ja bis kurz vorher gar nicht klar, ob ich überhaupt gebraucht werde. Quasi einen Tag vorher habe ich das Ok bekommen. Aber als ich dann ankam, war ich dann auch etwas traurig, dass ich dann nur am Eingang abgestellt wurde, um zu kontrollieren, dass auch wirklich nur die Delegationen an der Probe teilehmen und sich nicht etwa ein Fan einschleicht. So saß ich erst mal die ersten drei Stunden mit zwei anderen Volunteers am Eingang zur Halle und wartete die einzelnen Delegationen ab.

Ich bekam dadurch zwar wenig von den Proben mit – aber zumindest kamen alle mindestens zwei mal an mir vorbei: rein und auch wieder raus.

Ein paar Mal konnte ich mich jedoch mal reinschleichen und schauen, was die so treiben, dabei konnte ich Gianluca aus Malta bei der Probe beobachten  – auch live hat er eine sehr sympathische Stimme.

gianlucca

Ein persönliches Highlight war für mich Natália Kelly. Ich liebe ihr Lied und auch wie sie es performt – die Kopfbewegung und ihr lockiges Haar sind traumhaft. Sie war auch die einzige, die ich dann von selbst einfach mal angesprochen und um ein Foto gebeten habe. Natürlich hab ich meine Begeisterung kund getan.

Sieht man sie mir an?

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Natália war natürlich entzückt und freute sich, so euphorisch begrüßt zu werden. Ich konnte mir kurz ihre Probe anschauen. Sie hat das echt gut gemacht. Leider konnte ich am Abend ihren Auftritt nicht sehen. Hab mir aber erzählen lassen, dass sie einen ausgezeichneten Auftritt hatte und das Publikum begeistert war.

Ich weiß ja nicht – wie viele da waren – aber es waren 300 mehr als letztes Jahr – und die waren alle schwer begeistert – hier sieht man, wie voll das war – krass, oder?

zuschauer

Überhaupt – das möchte ich an dieser Stelle mal sagen. Amsterdam war ein “Eye-opener”. Bisher dachte ich, es würde ein extrem schlechter Jahrgang werden – aber irgendwie gefielen mir sehr viele Songs in Amsterdam.

Aber passiert uns das nicht jedes Jahr!? Am Anfang der Saison wird in fast allen Foren beschrieben, wie besonders fürchterlich die Songs seien. Wenn es dann aber soweit ist, sind wir doch überrascht, wie großartig dann doch die meisten Lieder sind. Hören wir sie uns schön? Oder ist es einfach die Performance beim ESC, die uns begeistert?

Wie dem auch sei: Mit Abstand die witzigste Sängerin - surprise, surprise… war Krista aus Finnland. Sie kam schon an, in ihren ausladenden Klamotten, und begrüßte uns ganz überschwänglich. Wir kamen überein: sie ist definitiv eine Rampensau – im besten Sinne und hatte auch auf der Bühne extrem viel Spaß. Das kann für den ESC nur hilfreich sein.

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Ich bin ihr noch mal im Foyer begegnet. Dabei ist dieses Foto entstanden. Sieht man, dass ich sie versuche zu küssen!?

Kurz vorher waren sie noch am Proben:

Click here to view the embedded video.

Krista beim Proben

Wen ich unbedingt treffen wollte, war Valentina. Die ist 2013 mein ganz großer Favorit und könnte meinetwegen schon gewinnen. Es bleibt natürlich abzuwarten, was sie dafür auf der Bühne präsentieren wird.

Bei Eurovision in Concert war sie eine der größten. Eine ganze zeitlang dachte ich, sie hätte ein Vollplayback. Aber irgendwann hörte ich auch bei ihr ein paar winzige Wackler in der Stimme, während sie mit ihrem Körper inbrünstige Bewegungen vollbrachte. Für ein Foto hat’s hier nicht mehr gereicht, aber ich konnte ihr meine Huldigungen erweisen. Natürlich war sie tief gerührt. Hier ein Bild von ihr aus unserem Konzertbericht:

EIC13_concert_306_valentina_monetta

Und selbstverständlich: die Göttin!! – Carola sollte auch auftreten und freute mich riesig ihr mal ganz nah zu sein und quasi am selben Projekt zu arbeiten: nämlich dem Publikum einen tollen Abend zu bereiten.

Da die Künstler ohne mich gar nicht erst ins Theater gekommen wären, halte ich für ebenso wichtig, wie es Carola war *hüstel*…

Zugebenermaßen, war ich am Anfang etwas skeptisch, weil es mal wieder hieß, die Göttin sei schwierig. Sie verlangte einen extra Dressing-Room und bekam Obst statt nur Süßigkeiten. Aber die Krönung: sie wollte überall Blumen haben: auf dem Hotelzimmer, bei der Pressekonferenz, am Abend auf der Bühne und natürlich auch im Dressing-Room. Ich fragte mich natürlich, was will sie denn mit 4 (!!!) Blumensträußen??!! Im nachhinein halte ich das für ein Gerücht.

Übrigens war sie verdammt freundlich zu allen, offen für jedes Foto und jedes Gespräch, das sich ergab.

Am Ende des Abends kam sie mir auf der engen Treppe zum Dressing Room entgegen und war ganz vertieft in das Gespräch mit ihrer Managerin. Sie hat erst mitbekommen, das ich mich an die Wand gedrückt habe, damit sie vorbeikommen konnten, als sie schon fast am Ende der Treppe angekommen war. Sie drehte sich aber noch mal um und bedankte sich ganz lieb bei mir. Man kann mich schon mit Kleinigkeiten begeistern.

Hier bekommt sie aber gerade tatsächlich einen Blumenstrauss übereicht von den beiden charmanten Moderatorinnen Linda und Marlayne:

blumen carola

Nicht sehr spektakulär – aber hier ist der Greenroom (für alle) und der Dressing-Room von Carola.

greenroomcarolas dressingroom

Wirklich hübsch hatte es Carola im Melkweg aber auch nicht – allerdings etwas privater. Und man beachte die zwei royalen Tassen mit dem künftigen niederländischen König. Upps, jetzt fällt mir erste ein, dass wir es gar nicht mehr geschafft haben, das Obst zu waschen.

Dafür hatten die anderen Künstler (das sieht man hier jetzt nicht) insgesamt über 200 Dosen Heineken Bier zur Verfügung – die waren am Ende des Abends auch alle weggesoffen. Da ich mitgeholfen habe, den Green-Room aufzubauen und zu “dekorieren”, weiß ich genau, was die da alles getrunken haben – und wieviel. Ganz viel Cola blieb über – aber das Bier war weg.

Carolas Managerin wurde übrigens gefragt (muss zugeben: unbekannte Quelle), ob sie am Samstag Mittag noch mal kurz shoppen waren. Die Antwort dürfte für uns keine Überraschung sein: Die Managerin erklärte, sie seien nur kurz in der Kirche gewesen.

Ich komme nicht umhin, mich zu fragen, ob Carola deshalb so immens großen Erfolg hat, weil Gott ihr ständiger Begleiter ist. Es kennt sie ja praktisch JEDER (in Schweden). In einem Interview hat sie mal erzählt, dass es so schwer sei, einen Mann kennenzulernen, weil einfach jede Sau sie kennt. Das sei im Ausland viel einfacher.

Ansonsten waren die Begebenheiten recht banal – ich traf den Georgier, der unbedingt rauchen wollte – wieso rauchen Sänger eigentlich so viel??

Ganz viele waren scharf auf den süßen Iren – aber irgendwie sind seine Backgroundtrommler viel attraktiver! – Auf dem Bild kann man erahnen, wie eng es da hinter der Bühne wirklich war:

IMG-20130414-WA0005

Ganz besonders goldig waren die drei Serbinnen – die ich gar nicht erkannt hatte, bis sie auf der Bühne standen. Viele sehen so anders aus, wenn sie “privat” vor einem stehen.

serbien

Ich hab sie erwischt, als sie dem mazedonischen Auftritt zujubelten. Zumindest versuchten sie es – denn kaum waren sie im Publikum, wollte jeder ein Foto mit ihnen. Ich auch!

A propos: Esma und Lozano traf ich noch am Ausgang, als sie auf den Bus warteten, der sie zurück zum Hotel bringen sollte. Dabei ist mir noch ein kleiner Fauxpas unterlaufen. Die Esma ist ja ne total goldige und strahlende Persönlichkeit. Wenn sie den Raum betritt, erfüllt sich dieser mit unglaublich positiver Energie. Ich hatte auch den Eindruck, dass der Applaus für sie mit am stärksten war – was nicht an ihrem Sangespartner lag – sondern allein an ihr.

Übrigens hab ich läuten hören, sie sei unzufrieden gewesen mit dem Sound während ihres Auftritts und habe angeblich das Theater verlassen, ohne auch nur mit einem ein Wort zu reden. Das kann ich ganz klar widerlegen! Ich war einer der letzten, der sie im Theater gesehen hat. Zu dem Zeitpunkt schien sie sehr happy zu sein und strahlte bis über beide Ohren. Selbst mit ihren knappen Englisch-Kenntnissen haben wir uns ein wenig unterhalten. Hört man meine Begeisterung heraus!?

Allerdings wusste ich nicht, wie ich Lozano einschätzen sollte – er wirkte gelangweilt! Vielleicht war er auch nur extrem schüchtern (wenn ich das so im Rückblick betrachte) aber am Samstagabend dachte ich noch: ich mag dich nicht besonders! Als die beiden in den Bus gestiegen waren, hab ich das einem Kerl gesagt, der noch neben mir stand – erst als der Satz gesagt war, merkte ich, dass er auch zu der mazedonischen Delegation gehörte. Gott sei Dank war es dunkel, so merkte er nicht, wie rot ich wurde. Mann, war mir das peinlich!!! Ich hab mich dann wieder schnell vom Acker gemacht.

Habs dennoch über mich gebracht, nach einem Foto zu fragen:

FYROM

Da grinst sogar Lozano ein wenig. Übrigens: hier kamen die Künstler alle an (bzw. verließen das Theater wieder). Nicht sehr glanzvoll, wie man sich das immer vorstellt.

So – und nun zum versprochenen Eingangssatz:

Linda Wagenmakers und Marlayne (die 2000 und 1999 für die Niederlande beim ESC waren) waren die bezaubernden Moderatorinnen des Abends. Soweit ich konnte, hab ich ihnen geholfen, die schweren Blumensträuße zu halten und ihnen die Treppe hochgeholfen – die hatten ja teilweise Treter an!!!

Übrigens: als dann am Ende sich alle aufmachten zu gehen, sah ich, wie zwei Frauen unter der Treppe quasi auf dem Boden saßen und auf jemanden zu warten schienen. Auf meine Nachfrage, sagte eine, sie sei Lindas Schwester. Also bin ich hoch und hab ihr etwas Feuer unterm Hintern gemacht. Da sie so schwer beladen war (Jacken, Taschen, Blumen – und dann noch die Hacken, auf denen sie ging) – hab ich ihr alles abgenommen und wollte es für sie runter bringen. Darauf meinte sie eben: “You’re too good for this world”.

Ich merkte, dass sie noch auf jemanden wartete und fragte auf wen.

Sie sagte dann: “I’m waiting for my husband”

Ich fragte: “What’s his name”

Linda: “Craig”

Und ich schrie: “CRAAAAAAAAAAAAAAAIG – HURRY UP, LINDA’S SISTER IS WAITING!!!”

Sie hat sich weggelegt – aber er war 2 Sekunden später zur Stelle und die konnten dann endlich gehen.

So – das war’s. Es waren sehr viele Eindrücke – die meisten davon waren sehr, sehr schön. Vor allem hab ich gemerkt, dass ich offensichtlich nach einem Jahr ESC-Abstinenz (ich war gewissermaßen aus politischen Gründen nicht in Baku) offensichtlich an Entzugserscheinungen leide, denn ich habe alles regelrecht eingesogen. War toll da gewesen zu sein.

Ich hoffe, ich konnte einen kleinen unterhaltsamen Teil davon widergeben und hattet ein wenig Spaß beim Lesen.

Wer noch mehr über unsere Erlebnisse in Amsterdam erfahren möchte kann das:

EIC13_concert_129_Amandine_Bourgeois

HIER - Stars des ESC – live in Concert

HIER - Eurovision in Concert – 25 Live-Auftritte der ESC-Saison in Bildern

Amsterdam_EIC13001

HIER - Eurovision in Concert – Share the greatest Moment of your career

und

EIC AfterShowParty BehindTheTurntables

HIER - Die After-Show Party in der Van Dyck Bar

 

 

ESC Songcheck (38): “You” von Robin Stjernberg

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Robin Stjernberg (Foto:Rickard Frantzen) hat mit seinen 22 Jahren bereits 2x schwedische Fernsehgeschichte geschrieben. 2011 lieferte er sich ein legendäres Kopf-an-Kopf Rennen um den Sieg beim Swedish Idol und landete mit 48% auf Platz 2. 2013 schaffte er das Unmögliche: als erster Andra-Chansen-Qualifikant heimste er die begehrte Krone des Melodifestivalen-Siegers ein. Schreibt er beim Heim-ESC in Malmö ein drittes Mal schwedische TV-Geschichte?

Robin Stjernberg

Robin James Olof Stjernberg wurde am 22. Februar 1991 in Hässleholm geboren und war schon zu Kindergartenzeiten und später in der Schule ein geborener Entertainer und nahm an zahlreichen landesweiten Talent-Wettbewerben teil. Er liebte es sich zu verkleiden und und begeisterte seine Freunde mit Coverversionen seiner Idole. Man höre und staune welche Musiker ihn geprägt haben: die Backstreet Boys, Stevie Wonder und AC/DC!

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Robin ist eine interessante Persönlichkeit, denn schon in seiner Jugend war er nicht nur ein begabter Sänger, sondern stand kurz davor eine Sportlerkarriere einzuschlagen:  als Wrestler!!! Sport oder Musik? Er galt in beiden Bereichen als vielversprechendes Talent.

Er entschied sich für seine Leidenschaft, die Musik. Bereits in der Oberstufe wurde er ausgewählt um Mitglied in der Boyband “Whats Up” zu werden, ebenso wie Eric Saade. Die Band landete mit “Go Girl” einen Single-Hit in Schweden und kletterte bis auf Platz 4 der Charts. Später studierte Robin dann Musik an der Furuboda Folkhögskola. Seinen großen Durchbruch schaffte er 2010/2011 mit der Audition für das Swedish Idol als er die Jury geradezu flashte. Es gelang ihm der Durchmarsch bis ins Finale, wo er dann hauchdünn Amanda Fondell unterlag.

Robin-Sterjnberg-Weight Gain

Robin Stjernberg stellte von Anfang an klar, dass er sich nie verbiegen lassen möchte. Er möchte mit Authenzität, Charisma und seinem “eigenen Ich” überzeugen. Deshalb stand Robin auch lange zu seinen Extra-Pfunden. Respekt! In der Zwischenzeit ist Robin aber ausschließlich ein musikalisches Schwergewicht. Sein Debutalbum “My Voice” veröffentlichte er 2012 und landete damit auch prompt auf Platz 1 der schwedischen Album-Charts. Privat ist Robin liiert mit seiner ”Idol”-Mitstreiterin Molly Petterson Hammer.

Melodifestivalen 2013

Das bewährte Konzept mit 32 Teilnehmern in 4 Vorrunden wurde beibehalten. In der Andra Chansen-Runde setzen sich Robin Stjernberg und Anton Ewald durch und lösten das Ticket für das große Finale in der Stockholmer Friends Arena am 9. März 2013.

RobinAntonMello2013

Als Trend war 2013 zu erkennen, dass besonders junge männliche Künstler mit Dance-Choreografien besonders gut beim TV-Publikum ankamen. Da haben Eric Saade und Mello-Moderator Danny Saucedo wohl eine ganze nachrückende Generation inspiriert.

Aber nicht nur die Eye-Candy-Boys sorgten für Furore: in Erinnerung bleibt sicher auch das gescheiterte Comeback der Army of Lovers (mit König Karls Gustavs angeblicher “Affäre” La Camilla) oder die Swedish House Wives mit dem Fan-Hit “On Top of the World”.

Das Finale in Stockholm war auch 2013 wieder ein Festival der Superlative: 4,1 Mio TV-Zuschauer und 1,6 Mio Votes wurden gezählt (bei über 9 Mio. Einwohnern in Schweden) und selbst der Interval-Act war ein absolutes Highlight: Carola intonierte zum 30jährigen Jubiläum ihren ESC-Hit “Främling”. Viele der 27.000 Fans in der Friends Arena rasteten aus.

Als Top-Favorit wurde im Vorfeld Yohio (ein Manga-Wesen) gehandelt, aber auch Ulrik Munther (ein Michel aus Lönneberga) und Ralf Gyllenhammar mit seinem feurigen Rock-Epos zählten zu den Sieg-Anwärtern. Selbst Comedian Sean Banan wurden Außenseiter-Chancen eingeräumt.

RobinMelloFinale

Doch es kam alles anders: Grund war das neue Votingsystem. Die schwedische Jury gab es nicht mehr, dafür 11 internationale Juries, die insgesamt 473 Punkte zu vergeben hatten. Diese Juries setzten Robin Stjernberg mit 91 Punkten auf Platz 1 und straften Yohio mit mageren 30 Pünktchen ab. Weitere 473 Punkte wurden per Televoting vergeben. Da lag Yohio zwar haushoch mit 103 Punkten vorne, aber Robins Vorsprung erwies sich als uneinholbar:

01. – 166 Punkte - Robin Stjernberg – You
02. – 133 Punkte – Yohio – Heartbreak Hotel
03. – 126 Punkte – Ulrik Munther - Tell the world I’m here
04. – 108 Punkte – Anton Ewald – Begging
05. – 085 Punkte – Louise Hoffsten – Only the dead fish follow the stream
06. – 078 Punkte – Sean Banan – Copacabanana
07. – 073 Punkte – Ralf Gyllenhammar - Bed on fire
08. – 069 Punkte – David Lindgren – Skyline
09. – 068 Punkte – State of Drama – Falling
10. – 040 Punkte – Ravaillacs – En riktig jävla schlager

Click here to view the embedded video.

Schweden 2013: Robin Stjernberg – You (Live@Melodifestivalen)
zum Liveblog Schweden

Hier gibt es eine  Analyse des Voting von Co-Blogger Matthias

Hier gibt es den Exklusivbericht zur After-Show-Party mit vielen Fotos.

Der Song “You”

Robin Stjernberg ist Co-Autor und sagt über sein Werk: “You handelt vom Start meiner Musiker-Karriere. Ich danke damit meiner Familie und Freunden, die mich immer unterstützt haben. Die besungenen Zeilen entsprechen der Wirklichkeit, z.B. schildere ich die Reaktionen meines Vaters und meiner Tante auf meinen Gesang. Es ist ein Lied über mein Leben und es geht um meine echten Gefühle. Wenn ich You auf der Bühne performe, dann kann ich einfach ich selbst sein!”

Hey, do you remember
How we would stay up all night
Talking ‘bout a destiny
And I play the piano, and you would strum on your guitar
Those were the days

If only you could see me now, I live my dream; I owe it all to you
I owe it to you ooo
Isn’t it crazy, yeah Isn’t it crazy
It’s all because of you ooo, all because of you ooo

Die weiteren Autoren sind Joy und Linnea Deb aus Stockholm. Joy hat indisch-finnische Wurzeln und ist seit 2005 Produzent. Er unterrichtet am SAE Musikinstitut als Lehrer. Mit seiner Frau Liennea hat Joy zwei Töchter. Linnea war bereits als Co-Autorin von Ulrik Munthers 2012er Mello-Hit “Soldiers” in Erscheinung getreten. Sie arbeitet aber auch als Background-Sängerin und stand schon mit Carola und Ace of Base auf der Bühne.

Der vierte Co-Autor im Bunde ist der Norweger Joakim Harestad Haukaas (21). Er nahm bereits für Norwegen 2003 mit der Band 2U am Junior Eurovision Song Contest teil und belegte Platz 13.

“You” startet balladesk und wandelt sich in einen Casting-Pop-Song mit Key-Change. Die Noten-Range ist extrem und verlangt Robin sein ganzes Können ab. Stimmliche Patzer (wie bei der Vorrunde oder bei Andra Chansen) kann sich Robin dabei in Malmö sicher nicht mehr erlauben. Böse Zungen und Kritiker behaupten “You” habe etwas Heulbojen-haftes.

In den schwedischen Charts entwickelte sich “You” nicht nur zu Robins erstem No.1-Single-Hit, sondern zu einem echten Dauerbrenner.

Robin Stjernberg

Präsentation in Malmö

Der gelungene Auftritt beim Mello-Finale zündete wie eine Rakete und katapultierte Robin weit nach vorne. Das kann gerne in ähnlicher Form für Malmö beibehalten werden. Der Instant Appeal des Songs und der Charme von Robin kamen voll zur Geltung. Auch das Styling passte: cooler Up-to-Date Haarschnitt, lässiger hellbrauner Blazer kombiniert mit beiger Slim-Fit Hose, dazu Lederstiefel. Die Background-Tänzer runden das Bild ab ohne zu sehr abzulenken und die Pyro-Technik wurde effektvoll zum Höhepunkt des Songs eingesetzt. Dazu versprühte Robin sehr viel Freude und Motivation.

Bewertung:

Optik: 3½ von 5 Sternen (Typ: der Nette von Nebenan)
Stimme: 4 von 5 Sternen (“You” ist schwer zu singen)
Komposition: 4 von 5 Sternen
Instant Appeal: 4 von 5 Sternen

Robin Stjernberg

Chancen im Finale: Durch Loreens Sieg ist Schweden gemeinsam mit den Big 5-Nationen direkt für das Finale qualifiziert und hat die Startnummer 16 zugelost bekommen. Bei den Wettquoten auf Sieg rutscht Robin Stjernberg derzeit etwas ab. Von Rang 4 ging es in den letzten Wochen runter auf Rang 8. Robin liegt damit im erweiterten Verfolgerfeld hinter der führenden Emmelie de Forest aus Dänemark (Stand 30. April 2013 um 0 Uhr).

Mein persönlicher Tipp lautet: wenn Robin beim Singen kein Fehler unterläuft und er seinen Charme wieder entfalten kann, sollte es in Malmö für eine Top 10 Platzierung im Finale reichen. Der Song sticht zwischen den vielen Balladen positiv hervor, wird aber durch das “heulbojen-hafte” auch beim ein oder anderen Zuschauer anecken.

Mehr von Robin Stjernberg gibt es im Netz auf seiner Homepage sowie bei Facebook und Twitter. Auch Ben Morris hat Robin als Minipop Icon verewigt (alle Minipop Icons gibt’s unter anderem hier auf Tumblr):

Mini Pop Icon Robin Stjernberg

Cascada und “Glorious” bilden voraussichtlich morgen den Abschluss unserer Songcheck-Serie für die Saison 2013! Womöglich steigern wir aber auch noch die Spannung und bringen Cascadas ausführlichen Songcheck erst zum Wochenende… stay tuned!


Eurovision In Concert 2013 – Alles aus Amsterdam auf einen Blick

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EIC13_concert_143_Elitsa

Zum fünften Mal fand das “Eurovision In Concert” in den Niederlanden statt, diesmal mit einer Rekordbeteiligung von 25 Interpreten des Eurovision Song Contest. Alle unsere Berichte, Bilder, Interviews aus Amsterdam auf einen Blick.

EIC_Esma_002Das Presseprogramm am Nachmittag mit Göttin: Share the greatest Moment of your career

 
 
 

EIC13_concert_311_krista_siegfridsDer Konzertbericht vom Abend: 25 Live-Auftritte in Bildern

 
 
 

EIC13_concert_307_valentina_monettaAlle Videos der Auftritte vom Abend: Die Stars des ESC – Live In Concert

 
 
 

EIC_Fotoreport022Backstage-Report aus Amsterdam: Hinter den Kulissen oder “You’re too good for this world

 
 
 

Amsterdam_EIC13027Abhotten in der Nacht: Die Aftershowparty in der Van Dyck Bar

 
 
 

EIC_Fotoreport024Photographieren hinter den Kulissen: Die Backstage Retrospektive feat. ABBA

 
 
 

Die Kurz-Interviews der PRINZBlogger:

EIC13_concert_314_krista_siegfridsKrista Siegfrids (Finnland): “Team Ding Dong un dich kämpfen für Gay Marriage

 
 
 

EIC13_concert_323_koza_mostraKoza Mostra (Griechenland): “Deutschland, da ist dieses Mädchen, und das ist so ein bisschen Electro und Dubstep…”

 
 
 

Amsterdam_EIC13010Ryan Dolan (Irland): “Mir mangelte es bisher an Selbstvertrauen

 
 
 

EIC_008__Marco_Mengoni Marco Mengoni (Italien): “Castingstars sollten nicht diskriminiert werden

 
 
 

Amsterdam_EIC13013_Esma_LozanoEsma & Lozano (Mazedonien): “Wir glauben an eine Platzierung in den Top5″

 
 
 

EIC13_concert_195_Aliona_MoonAliona Moon (Moldawien): “Ich habe mich besser gefühlt mit der rumänischen Sprache”

 
 
 

Amsterdam_EIC13020_Natalia_CarolaNatália Kelly (Österreich): “Ich möchte keine zweite Lena sein”

 
 
 

EIC13_concert_186_CezarCezar (Rumänien): “Mein Auftritt wird geheimnisvoll werden”

 
 
 

EIC13_concert_306_valentina_monettaValentina Monetta (San Marino): “Wenn ich gewinne, machen sie mich zur Staatspräsidentin

 

Schön wars…

Carola_silhouette001

Malmö from outer space – ESC 2013: Es kommt DOCH auf die Größe an!

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Ukraine Zlata 2013 Probe

Liebe Mitblogger: Herzlichen Glückwunsch zu eurer umfassenden und abwechslungsreichen Berichterstattung aus Malmö – und vielen Dank für euren unermüdlichen Einsatz in der Halle, am Laptop und am Bistrotisch. Es macht wieder mal viel Spaß, eure vielen kleinen Puzzlesteinchen zu einem Gesamtbild zusammenzusetzen. Und wie schon in vergangenen Jahren fällt dabei aus der Ferne immer mal wieder ein Detail auf, das man in der ESC-Blase vielleicht gar nicht mehr sieht, aber das trotzdem Erwähnung finden sollte. So wie dieses hier:

Der ESC hat im Laufe der letzten Jahre massiv an Länge, Umfang und Größe zugenommen: zehntausende Zuschauer in Riesenhallen, längere Shows mit aufwändigen Einspielern, Technik der Superlative, Moderatorengrüppchen statt einzelner Ansagerinnen und so weiter und so fort.

Foto (20)

Den moralisch verantwortungsbewussten Schweden war dieses eurovisionäre Wettrüsten offensichtlich ein Dorn im Auge und schon kurz nach dem Sieg in Baku wurde der ESC des kleinen Aufwands ausgerufen. “Zurück zu den Ursprüngen” tönte es über die Öresundbrücke, “Um die Musik geht es, nur um die Musik” schallte es Resteuropa entgegen. Und noch am vergangenen Freitag wurde die EBU-Pressekonferenz unter dem Motto “Es kommt nicht auf die Größe an” abgehalten. Aber: ganz so einfach lässt sich Europa nicht um den Finger wickeln – eine Untergrundbewegung scheint sich zusammen geschlossen zu haben, um echte GRÖSSE nach Malmö zu bringen.

Nachdem wir es im Jahre 2010 mit Flügeln aller Art zu tun hatten und in anderen Jahren, Trommeln, Barfußauftritte oder andere obskure Dinge tendenzielle Hochkonjunktur hatten, gibt es auch in diesem Jahr einen besonderen Trend und der heißt “GROSS”. Ja, klein und überschaubar sollte er sein, der ESC 2013, aber viele Länder scheinen sich genau dem entgegenzustellen und machen sich in ihrem Auftritt GRÖSSER, HÖHER, BOMBASTISCHER, MEHR. Eigentlich nichts Neues beim ESC, aber in diesem Jahr besonders auffällig: Es gibt Podeste, Quader, Treppen, Hubbühnen, unermessliche Stoffmassen  und – einen sehr großen Menschen. Ein Überblick.

Semifinale 1

Das ganz GROSSE Ding haben wir gleich mit Start Nummer 7: Zlata aus der Ukraine lässt es sich nicht nehmen, sich von dem größten Menschen, der je eine ESC-Bühne betrat, sich auf ebendiese tragen zu lassen. Der gute Igor ist, wie seine Facebook-Page zeigt, eigentlich recht arm dran, hat hier aber seinen GROSSEN Auftritt. Vermutlich kann er sich nicht so gut bücken und so klebt er die kleine Zlata auf ein für ihn rückenschonendes Podest. Dadurch wird sie dann zu einer GRÖSSE im ukrainischen Märchenwald.

Ukraine Zlata 2013 Probe

Aliona Moon aus Moldawien trägt ein Kleid der besonderen Art, befördert es sie doch, vermutlich als Folge korrekten Gesangs, bis in drei, vier Meter über den Bühnenboden. Große Schritte kann sie dann zwar nicht mehr machen, aber Weitersingen geht noch.

Moldawien Aliona 2013 Probe

Semifinale 2

Auch Ralph Siegel hat den Trend des Jahres erspürt: die Entpuppung der Raupe wird im sammarinesischen Auftritt von Valentina Monetta durch ordentliche Mengen eines durch die Windmaschine in die Lüfte getragenen Flattermaterials dargestellt.

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Gleich nach Valentina gibt es schon wieder Stoff und zwar einen knallroten Riesenberg. Esma aus Mazedonien trägt ein hügelähnliches Gewand, das man wirklich mit jeder Figur anziehen kann. Ein wenig an das Vorentscheidungskleid von Joy Fleming aus dem Jahre 2001 erinnernd (allerdings Rosen statt Faltenwurf), verhilft es ihr dazu, so majestätisch zu wirken, wie keine andere der Teilnehmerinnen. Ganz GROSS.

Mazedonien 2013 Probe 2

Ganz hoch hinaus geht es für Farid aus Baku. Er steht hochkant auf einem mannshohen Aquarium und singt von dort oben fröhlich seinem Spiegelbild entgegen. Dadurch kommt der im normalen Leben mit 1,70 eher kurz gehaltene Aserbaidschaner zumindest für die erste Minute ganz GROSS raus.

Aserbaidschan Farid 2013 Probe

Aber das ist noch nicht alles. Jetzt kommt schon die dritte Lady in Red in Folge. Die Tänzerin trägt eine Schleppe, die längenmäßig in diesem Jahr ihresgleichen sucht. Vermutlich gab es den roten Stoff in irgendeiner länderübergreifenden Warenhauskette besonders günstig, denn allein im zweiten Semi setzen vier Länder auf Unmengen roter Textilmassen.

Aserbaidschan Farid 2013 Probe

Den weltgrößten Brautschleier zwischen Las Vegas und der “Traumhochzeit” liefert natürlich the bride to be, Krista Sigfrids. Auch wenn die Finnin immer noch nicht klar gemacht hat, ob sie nun ihre Ding-Dong-Teamkollegin oder ihren Freund, vermutlich mit Ding-Dong, heiraten wird – der von der Carola-Fläkten über 3/4 der Bühne gewirbelte Schleier liegt bzw. weht schon parat.

Finnland Krista 2013 Probe

Und die Albaner haben auch was zum Thema zu bieten: Anstatt sich selbst in die Lüfte zu begeben oder Stoff hochzuschmeißen, schicken die Zottels einen Pyrogruß Richung Hallendecke, der sich gewaschen hat. Sowas haben AC/DC oder Kiss Ende der 70er schon gemacht – allerdings nicht beim ESC.

Albanien Adrian Bledar 2013 Probe

Direkt danach lässt es sich auch das Kuschelpärchen aus Georgien nicht nehmen, überdimensionale Flammenstrahlen in den ESC-Himmel zu werfen. Passiert halt bei heißer Liebe.

Georgien 2013 Probe 1

Und dann ist da noch Cezar: Auch der Rumäne bringt Unmassen von rotem Stoff mit. Später lässt er sich auch noch mit Hilfe eines fahrbaren schwarzen Glitzerpodestgewandes in die Nähe seiner höchsten Töne kurbeln. Und spätestens dann ist er wirklich over the top.

Rumänien Cezar 2013 Probe

Finale

Auch bei den direkten Finalteilnehmern gibt es noch GROSSES zu entdecken:

Cascada zieht das GROSSmachen ja seit Februar konsequent durch. Ohne Treppe lief weder beim VE, noch bei der ECHO-Verleihung und natürlich auch hier in Malmö nix. Souverän tritt die von einigen schon als zukünftige ESC-Königin gehandelte Bonnerin zu Beginn ihres Songs aus ordentlicher Höhe der Gemeinde entgegen, um sich dann im Verlaufe des Songs mehr und mehr derselben anzunähern.

Deutschland 2013 Probe 1

Auch Schweden-Robin neigt bei seinem Auftritt zur Selbsterhöhung, wenn auch – passend zu seinem eher schüchternen Auftreten bisher hier in Malmö – nur minimal. Ein etwa 50 Zentimeter hohes ufoförmiges Podest, mit sehr unsteilen und somit sicheren Abstiegsrampen dient als GROSSmach-Gimmick für einen noch etwas diffusen Auftritt.

Schweden 2013 Probe 1

Und Bonnie Tyler: Ihr Auftritt wirkt in den ersten zweieinhalb Minuten eigentlich wie ihre Songpräsentationen im legendären Musikladen Ende der 70er: Mädchen wackelt etwas vor Wand. Aber dann legt Bonnie los. Nachdem sie den Weg zur Satellitenbühne überstanden hat, geht es mit dem sich dort befindlichen Hubpodest in ungeahnte Höhen. Auch wenn Bonnie dort oben ein wenig “Lost in France” wirkt, ein Effekt isses.

Großbritannien 2013 Probe 1

Gerüchten zufolge wollte sich auch Cascada am Ende ihres Songs hochfahren lassen. Aber es wäre doch schön, wenn die gute Bonnie diese Aktion als Alleinstellungsmerkmal behalten dürfte.

Also, nix mit dem “kleinen” Grand Prix. GROSS muss es sein. Das haben sich am Ende dann auch wohl auch die Gastgeber gedacht, die einerseits eine Moderation aufbieten, die den Produzenten der Show zu überragen scheint…

M&G25

…und andererseits ihre Wertungspause beim Finale als einen der “größten und verrücktesten Intervall-Act in der Wettbewerbsgeschichte” unter Beteiligung von Carola, dem “größten Star” der Schweden, bezeichnen. Auch Christer Björkman scheint die Zeichen der Zeit verstanden zu haben: ein kleiner Grand Prix geht heutzutage nicht mehr.

Amsterdam_EIC13003_Carola

Darum freuen wir uns in den nächsten Tagen auf GROSSE Musik, GROSSE Gesten und vor allem auf den so unterhaltsamen GRÖSSENwahn. Der ESC ist nun mal die GRÖSSTE Show Europas.

Former Winners – Wann gelingt endlich der nächste Sieg? Teil 1: Frankreich

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Frankreich Amandine 2013 Probe

Da konnte Amandine Bourgeois aus der “Grande Nation” noch so sehr die Bühne rocken und sich die Seele aus dem Hals schreien – einige wenige Punkte und eine hintere Platzierung waren der karge Lohn. Und so geht das für die Teilnehmer aus Frankreich schon seit einiger Zeit…..

In unserer neuen wöchentlichen Serie wollen wir einen Blick werfen auf die ehemaligen Topnationen des ESC, die aber seit Jahren nur noch auf den ESC-Bühnen dieser Erde herumkrebsen  und für die ein Sieg beim “ESC der Neuzeit” unerreichbar zu sein scheint.

Im ersten Teil der Serie beschäftigen wir uns mit der großen Chanson-Nation Frankreich. 5 Siege in den ersten 21 Jahren in der Geschichte des Contests – und seitdem nichts mehr. Im kommenden Jahr in Dänemark jährt sich der letzte französische Sieg durch Marie Myriam  zum sage und schreibe 37. Mal!

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Marie Myriam – L´oiseau et l´enfant (Sieger 1977)

Und es standen nicht nur fünf Siege zu Buche, sondern zu diesem Zeitpunkt auch zwei zweite und vier dritte Plätze – durchschnittlich stand man also jedes zweite Jahr zumindest auf dem Treppchen! Im Prinzip war das aber auch gar kein Wunder. Schließlich war der Wettbewerb in den ersten Jahren auch ganz offiziell ein Chanson-Wettbewerb – und darin machte den Franzosen so leicht niemand etwas vor!

Nach dem vorerst letzten Sieg 1977 hat man nur noch einmal 1991 an der Top-Platzierung gekratzt. Nur durch eine Ex-Aequo-Entscheidung zog Amina damals mit “C´est le dernier qui a parlé qui a raison” den kürzeren gegen die windmaschinengewaltige Carola aus Schweden, die mehr Topwertungen vorweisen konnte. Nach dem heute gültigen Reglement wäre diese Entscheidung übrigens anders ausgefallen, aber das nützt nun auch niemandem mehr….

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Amina – C´est le dernier qui a parlé qui a raison (1991 – Platz 2)

In den unmittelbaren Jahren nach dem letzten Sieg ging es für die Franzosen im Prinzip so weiter wie bisher. Dritter Platz 1978, 1979 und 1981 – mit Material, das auch schon in den Jahren zuvor als sehr erfolgreich bezeichnet werden kann: Chansons in Reinkultur bzw. Chansons mit einem Hauch von Pop gemixt. 1982 erklärte man dann, dem Wettbewerb in Harrogate fernbleiben zu wollen – bei so einer qualitativ minderwertigen Veranstaltung wolle man seine Stars nicht verschleudern. Nun gut, diese Haltung hatte ein Jahr später ihre Gültigkeit schon wieder verloren, vielleicht gab es auch nur keine gescheite Zugverbindung in die englische Grafschaft Yorkshire…..

Erholt haben sich die Franzosen danach aber nie wieder so richtig. In den Achtziger-Jahren mutete man seinen TV-Zuschauern unsägliche Vorentscheidungen mit eben diesem “qualitativ minderwertigem” Material zu – mit Glück gelang dann und wann noch einmal einen Top 10-Platzierung. Als ganz verzweifelt muss dabei der Versuch gewertet werden, die erst 11(!!)-jährige Nathalie Paque 1989 nach Lausanne zu schicken. Für ihr “J´ai volé la vie” sprang immerhin noch ein achter Platz heraus. Das war der EBU danach allerdings eine Regeländerung wert, denn damit hatten die Franzosen ganz klar eine Grenze überschritten (Interpreten müssen seitdem mindestens 16 Jahre alt im Jahr des jeweiligen ESC werden).

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Nathalie Paque – J´ai volé la vie (1989 – Platz 8)

Im Jahr darauf bekam der zuständige Sender Antenne 2 eine neue Unterhaltungschefin: Marie-France Brière. Und die wollte ganz kurzen Prozess machen: Frankreich sollte endgültig aussteigen aus dem Wettbewerb. Doch dann analysierte sie die vergangenen Ergebnisse und kam zu dem Ergebnis, dass das alles einfach viel zu unprofessionell gehandhabt wurde. Deshalb gab sie dem ESC eine Art Galgenfrist und beauftragte Serge Gainsbourg, einen der erfolgreichsten Komponisten Frankreichs überhaupt, einen Song für den ESC 1990 in Zagreb zu schreiben. Heraus kam “White and Black Blues”, gesungen von der charismatischen und exotischen Joelle Ursull und mit einem zweiten Platz beim internationalen Finale belohnt.

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Joelle Ursull – White and Black Blues (1990 – Platz 2)

Im Jahr darauf folgte in Rom der nächste Coup (siehe oben) – Frankreich war wieder auf Spur. Die Redakteurin entschied einsam und allein und es regnete Punkte. Unter Madame Brière fuhren die Gallier ausschließlich Top-Platzierungen ein. Dabei achtete sie darauf, dass es schön exotisch für den Durchschnitts-Europäer anmutet, was die Franzosen im Angebot haben. Die Interpreten kamen aus Gaudeloupe, Tunesien, Martinique oder aus Korsika und hatten musikalisch alles andere als Einheitspopbrei im Gepäck.

Ein Sieg sprang aber auch in diesen erfolgreichen Neunziger-Jahren nicht heraus. Und eigentlich ist man seitdem auch nicht einmal mehr nah dran gewesen. Vorentscheidungen mittlerer Güte wechselten sich mit Direktnominierungen ebenso unterschiedlicher Qualität ab. Aber spätestens seit vor mehreren Jahren Bruno Berberes verantwortlich wurde für die Auswahl der Beiträge (inzwischen wurde er allerdings von seinen Aufgaben “entbunden”), hatte man das Gefühl, dass Frankreich auch gern wieder einmal gewinnen würde. Allerdings hatte Bruno in keinem “seiner” Jahre ein glückliches Händchen. Zwar machten die französischen Interpreten immer wieder einmal durch ihre Originalität auf sich aufmerksam, Gewinnermaterial war aber nicht dabei, dafür war man immer zu weit ab vom Mainstream. Exemplarisch dafür war vielleicht Sébastien Tellier, der 2008 in Belgrad für Frankreich in den Ring stieg.

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Sébastien Tellier – Divine (2008 – Platz 19)

Den absoluten Tiefpunkt erlebte man dann aber erst 2012 in Baku. Ganz sicher, mit Anggun und “Echo (you and I)” eine potenzielle Siegerin zu präsentieren, erlebte die französische Delegation ein völliges Desaster. 0 Punkte im Televoting. Hier war der Abstand zwischen Anspruch und Wirklichkeit fast nicht mehr messbar!

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Anggun – Echo (You and I) – (2012 – Platz 22)

Anggun hatte Ende der Neunziger Jahre einen einzigen weltweiten Hit und darauf wollte man aufbauen – aber so etwas funktioniert beim ESC eben einfach nicht – genauso wenig wie drei Jahre zuvor in Moskau, als man mit Patricia Kaas einen der größten Stars des Landes auf die Bühne stellte. Allerdings nicht mit einem ihrer stärksten Songs und eigentlich auch zehn Jahre zu spät, denn auch ihre größten Erfolge lagen zu diesem Zeitpunkt schon eine Dekade zurück. Immerhin – Platz 8, aber gerettet nur durch die Jury. Televotingtechnisch konnte Frankreich eigentlich  in keinem Jahr seit Einführung dieses Instrumentes so richtig überzeugen.

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Patricia Kaas – Et s´il fallait le faire – (2009 – Platz 8)

Ganze sechs Mal landete Frankreich in diesem Jahrtausend auf einem Platz jenseits der Nr. 20! Und das Ganze ging auch noch einher mit einem stetig schwindenden Zuschauerzuspruch. Zeit, um etwas dagegen zu tun, würde man meinen. Aber was genau ist zu tun? Mit welchem Rezept kann diese große Musiknation wieder auf die Siegerstraße zurückgeführt werden?

Soll ich ganz ehrlich sein? Ich weiß es nicht! Und ich bilde mir auch ein, dass es ein solches Rezept nicht gibt. Sicher ist es wichtig, zuerst einmal das Zuschauerinteresse zu Hause wieder anzuheizen. Das könnte gelingen, in dem man zum Beispiel aktuelle erfolgreiche Acts des Landes zur Teilnahme bewegt oder eine richtig schöne Vorentscheidung mit zeitgemäßer Musik aufzieht. Eine Garantie für eine Top-Platzierung oder gar einen Sieg ist das aber auch nicht. Sowas gelingt eigentlich nur, wenn man zur rechten Zeit am rechten Ort ist.

Man kann den Franzosen nun wirklich nicht vorwerfen, dass sie nicht alles mögliche ausprobiert haben: Radiopop, Rock, Chanson, Retro in jeder Form, Comedy-artiges, Crossover. Kaum ein anderes Land hat in den vergangenen Jahren so viele unterschiedliche Musikstile beim ESC präsentiert. Ein Erfolg ist dabei allerdings nicht herausgesprungen. Das könnte möglicherweise daran liegen, dass die jeweiligen Songs in ihrer eigenen Stilwelt nur B- oder C-Ware waren und deshalb Publikum und Jury nicht wirklich fesseln konnten. Zumindest fehlt den Songs aber oft der beim ESC so wichtige Instant Appeal. So zum Beispiel in diesem Jahr Amandine Bourgeois. Ihre Performance in Malmö war um einiges besser als ihr Song selbst.

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Amandine Bourgeois – L´enfer et moi (2013 – Platz 23)

Vielleicht wird es endlich wieder Zeit für eine neue Marie-France Brière. Vielleicht sollte man einen wirklich weltweit agierenden und erfolgreichen französischen Act oder Komponisten suchen, der die Kohlen aus dem Feuer holt. Ich bitte sehr darum – schon weil ich unglaublich gern mal zu einem ESC nach Paris oder an die Cote d´Azur fahren würde!

Am kommenden Wochenende kümmern wir uns um den noch länger anhaltenden Misserfolg unserer südlichen Nachbarn in Österreich.

“Ich habe immer ganz viel ausprobiert”– Ein Foto-Plausch mit Betty Dittrich

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Betty Dittrich Interview Brandenburger Hof Berlin Wintergarten Stimmung

„Berlin, Berlin, Berlin“ – mit einer Hymne auf die Hauptstadt beginnt Betty Dittrichs erstes Album, das vor einigen Monaten erschien. Der Prinz-Blog-Liebling der deutschen Vorentscheidung 2013 war einer der Stargäste beim zweiten Eurovision-Weekend, das vom 19. bis 21. Juli in der Hauptstadt stattfand. In diesem Zusammenhang hatten die PRINZ-Blogger Peter und WM die Gelegenheit, Betty zu einem Plauder- und Foto-Tête-à-tête zu treffen – und das an einem ganz besonderen Ort.

Das Hotel Brandenburger Hof liegt mitten in Charlottenburg. Das Haus strahlt Gründerzeitflair und Liebe zum Besonderen aus, die sich vor allem in der anspruchsvoll-individuellen Gestaltung des Wintergartens zeigt, der als Quarée ein üppig bepflanztes Atrium umschließt. Eine wunderbare Oase mitten in Berlin – ideal für ein Gespräch an einem heißen Sommertag.

Betty, das schwedische Mädel mit deutschem Papa, seit zweieinhalb Jahren in Neukölln ansässig, fühlt sich hier gleich zu Hause. Mit uns durch die Räumlichkeiten flanierend, berichtet sie von sich, von ihrem Leben, ihrer Musik, ihren Plänen und Ansichten.

Betty Dittrich Interview BlumenImmer schon war die Musik die wichtigste Sache in ihrem Leben. Was wie ein Klischee klingt, lässt sich aber belegen: Beide Eltern sind zwar keine Berufsmusiker, aber der Musik sehr zugetan. Bereits als Kind lernt Betty Klavier und später Gitarre, erste Bühnenerfahrungen sammelt sie als 10jährige in einem Kinderchor, mit dem sie bereits in jungen Jahren viele öffentliche Auftritte bestreitet, unter anderem tritt sie bei einer Abba-Parodie als Benny auf. Schon sehr früh ist ihr klar, dass sie auf die Bühne will.  Und dort will sie dann singen.

Betty Dittrich Interview Berlin Klavier Brandenburger HofUm diese Ambition auch durch Können zu untermauern, entscheidet sie sich im Gymnasium für den musischen Zweig und perfektioniert später in Stockholm mit ihrem Studium an der „Kulturama“ und noch später in Mannheim an der Popakademie Baden-Württemberg ihre Kompetenzen. „Musiktheorie ist gut und wichtig, es ist aber auch gut, sie irgendwann zu vergessen“. Ganz vergessen hat sie die Theorie aber nicht, denn beim Konzert, später im Pfefferberg, beeindruckt sie mit ihren tollen Gitarrenarrangements zu verschiedenen Melodifestivalsongs und deutschen Schlagern. Das Studium hat sich wirklich gelohnt.

Betty Dietrich Interview Berlin Speisezimmer Brandenburger HofBereits während der ersten Jahre ihrer Ausbildung beginnt sie, eigene Songs zu schreiben – die Richtung ist dabei zunächst noch nicht so festgelegt. „Ich habe immer ganz viel ausprobiert und war sehr offen“. 60s-Musik war schon früh ein Thema, aber auch Pop der 70er, 80er und allerlei mehr. Und irgendwie auch schwedische Schlager, auch hier ist sie familiär vorbelastet: Bettys Onkel ist seit Jahrzehnten Schlagzeuger in einer Dansband.

Auch beim Rundgang durch das Hotel beweist sie Offenheit. Immer wieder fallen ihr Kunstgegenstände, Möbel oder kleine Accessoires ins Auge, denen sie sich interessiert und witzig-kommentierend zuwendet. Spaß hat sie an einer Hundskulptur vorm Eingang des Hotels. Apropos Hund: Der Mops Ozzie ist zurzeit gar nicht in Berlin, er macht Urlaub bei ihren Eltern in Malmö.

Betty Interview Berlin EIngang Brandenburger Hof2006 kommt sie dann zum Mädchenduo Shebang, das bereits seit ein paar Jahren als angepunkte Girlband Erfolge in Schweden und Japan feiert. Eine der Sängerin war ausgestiegen und Betty ist  das, was die Band sucht, die Gruppe aber auch das, was in diesem Moment zu Betty passt. Anfang 2007 erscheint ein Album und zu diesem Zeitpunkt bewirbt man sich sogar beim Melodifestivalen – leider erfolglos. „Es ist so groß in Schweden, da ist es ganz schwer, reinzukommen“. 

Das Melodifestival ist ihr natürlich seit Kindesbeinen vertraut. Und wie so viele Schweden hat sie ein unverkrampftes Verhältnis zum Wettbewerb. Die üblichen Verdächtigen kennt sie alle. Und auch wenn ihr Lena Philipsson musikalisch näher ist, ist sie von Carola und ihrer Over-the-Top-Persönlichkeit extrem beeindruckt. „Die Schweden sind sonst immer so down to earth. Carola macht genau das Gegenteil. Sie ist eine Living-Schlager-Legend!“.

Betty Dittrich Interview Wintergarten Brandenburger HofNach Shebang konzentriert sie sich mehr und mehr auf das Songwriting und schreibt viele Lieder, die sie in kleinen Clubs in Schweden und Dänemark vorstellt. Die Texte sind in englischer Sprache, „Come to Paris“ ist einer davon, er hat es auf Deutsch auf Bettys Album geschafft. Immer musiziert sie auch mit anderen Menschen zusammen und so hat sie sich über die Jahre einen großen musikalischen Freundeskreis aufgebaut, mit dem sie zum Teil noch heute zusammenarbeitet.

Auch im Brandenburger Hof ist sie ganz schnell „bei den Leuten“. Doorman Chris  zeigt sich sichtlich beeindruckt von ihrer offenen, unverkrampften Art und ist beglückt über das Foto mit der süßen Schwedin.

Betty Dittrich Interview Berlin Brandenburger Hof Betty mit Chris 22009 geht sie als Austauschstudentin nach Mannheim. Hier geht es mit der Musik weiter, jetzt entdeckt sie die deutsche Sprache. Mit Hilfe neuer Freunde erarbeitet sie ihre ersten deutschen Songs und merkt, dass das gut funktioniert. „Ich habe nie richtig Deutsch gelernt, keine Kurse oder Schule, aber ich bin jetzt ja schon lange in Deutschland, da geht das schon ganz gut.“ Beeindruckend.

In Mannheim trifft sie „die richtigen Leute“ – unter anderem Songwriterin Michelle Leonard, durch die ihre Ambitionen eine professionelle Perspektive bekommen.

Einer ihrer Freunde aus der Mannheimer Zeit ist der Musiker Christian Kühn, mit dem sie auf ihrem Album das hinreißende Duett „Hin und Her“ singt. Sie hofft, dass Christian auch bei der kommenden Tournee im September dabei sein wird. Die Tournee wird sie vom 16. bis 26. September durch 8 deutsche Städte führen und, wie es sich gehört, in Berlin enden. Die beiden “La La La”-Tänzer aus Hannover werden aber nicht dabei sein – die Locations sind zu klein.

Betty Dittrich Interview BarBerlin ist seit dem Jahre 2011 ihre Wahlheimat. Neukölln und Kreuzberg sind ihr Kiez und hier arbeitet sie seit einiger Zeit an „The Making of Betty Dittrich“. Inzwischen sind viele Songs in deutscher Sprache verfasst, sie textet alles selbst – mit ein wenig sprachlich-korrigierender Hilfe ihrer Freunde. Ihre Liebe zur Musik und zum Lebensgefühl der 60er und 70er bringt ihr bei der Vorbereitung ihres Major-Debuts den Werbetitel „Retro-Queen aus Berlin“ ein. Aber das ist nicht alles, was Betty ausmacht und wie sie sich sieht. Gitte und France Gall, Brigitte Bardot und Serge Gainsbourg mögen zu ihren Idolen gehören, dennoch ist ihre Musik auch durch viele, ganz andere Einflüsse geprägt: Pop der 70er bis 90er, ein bisschen Punk, ein bisschen New-Wave, viel Französisches und Schwedisches, ein bisschen Amerikanisches. Inzwischen haben ihre Songs einen ganz eigenen Betty-Geschmack.

Betty Dittrich Interview Berlin Speisezimmer Kunst InszenierungSchlager ist auch drin in ihrem Mix, aber sie versteht sich dennoch nicht als Schlagersängerin. Sowohl musikalisch, als auch textlich ist sie tatsächlich weit vom gängigen Schlager entfernt, wie ihr Album beweist. Eigentlich kann sie als Schwedin ganz unbelastet mit diesem Begriff umgehen, aber sie merkt, dass „Schlager“ in Deutschland eher ein Unwort ist, eine Schublade, aus der man schlecht wieder herauskommt, wenn man einmal drin steckt. Und das wird sie bei zukünftigen Songwritings im Kopf behalten. Sie hofft, dass nicht nur da, sondern auch anderswo Platz für sie und ihre Musik ist.

Betty Dittrich Interview BerlinWir haben inzwischen in einer styligen Sitzgruppe Platz genommen, in der Betty auf einem kunstvoll gestalteten Retro-Stuhl sitzt und über ihre Hannover-Erfahrungen berichtet. „Es war SUPERTOLL. Wie ein anderes Universum“.  Nach der verpassten Melodifestivalen-Teilnahme in Schweden vor einigen Jahren, war es wirklich etwas Besonderes für Betty, bei der deutschen Ausgabe mitzumachen. Familie und schwedische Freunde waren anwesend, um ihr zuzujubeln. Und auch die schwedischen Medien haben sich für ihre Landsfrau in Tyskland interessiert.

Als Schwedin ist sie aber nicht nur mit dem Melodifestivalen vertraut, sondern auch mit dem ESC. „Ich mag die alten Grand Prix‘s mit Orchester“, sagt sie. Das andere „La, La, La“, Spaniens Beitrag aus dem Jahre 1968, ist ihr ein Begriff. Da ist besonders das Kleid toll. Regelmäßig durchforstet sie Videoplattformen und hebt neue Schätze. Aber nicht nur ESC-Clips beeindrucken sie: so bezeichnet sie France Galls Auftritt bei den Deutschen Schlagerfestspielen 1968 als Inspiration für ihr Video zu „La, La, La“.

Betty Dittrich Interview Brandenburger Hof Berlin WintergartenDer Sieg in der VE durch Cascada geht für sie völlig in Ordnung. Die Häme und die Vorwürfe, denen sich Natalie Horler nach der Sendung ausgesetzt sah, waren für sie aber auch ein wenig befremdlich, daher auch ihre Motivation, ihr ein Aufmunterungslied zu widmen. Und das Ergebnis in Malmö kann sie auch nur bedingt verstehen. „Der Auftritt war doch gut, vielleicht ist sie am Anfang nicht so richtig reingekommen, aber sonst!?“. Bettys Malmö-Favorit ist übrigens der Beitrag aus Norwegen.

Zur Jurydiskussion bringt sie einen bisher wenig beachteten, interessanten Aspekt: „Im Interview vorher haben einige Jurymitglieder gesagt, dass sie es toll finden, dass Deutsch gesungen wird, aber warum waren dann alle deutschsprachigen Songs so weit hinten in der Jurywertung?“ Berechtigte Frage. Betty findet es toll, wenn beim ESC in Landessprachen gesungen wird. „Es ist nicht schlimm, wenn ein Lied in Englisch ist, aber andere Sprachen machen die Sache doch noch bunter.“ Ein weiterer ESC-Auftritt ihrerseits ist (im Moment noch) nicht geplant.

Betty Dittrich Interview Berlin kühle GetränkeNach einer Stunde gemütlicher Plauderei begleitet von kühlen Getränken, verlassen wir mit Betty gemeinsam das Hotel. Der ein ganz klein wenig verliebte Doorman Chris grüßt nochmal freundlich und ab geht es Richtung Prenzlauer Berg, wo sie ein paar Stunden später eine ganze Reihe weiterer Menschen verzaubern wird.

Betty Dittrich Interview Berlin Outdoor Cabrio

Einen ausführlichen Bericht über den Galaabend beim Eurovision Weekend gibt es hier.

Betty Dittrichs Album „Gute Jungs, böse Mädchen“ ist nach wie vor toll und wird hier besprochen.

Den Song-Check zu ihrem VE-Song gibt es hier.

Und hier Bettys Tourtermine:

  • 16.09.13 Dortmund, FZW
  • 17.09.13 Köln, Werkstatt
  • 19.09.13 München, Strom
  • 20.09.13 Hannover, Lux
  • 21.09.13 Bremen, Lagerhaus
  • 22.09.13 Hamburg, Prinzenbar
  • 23.09.13 Duisburg, Grammatikoff
  • 26.09.13 Berlin, Privatclub

Betty Dittrich Interview Berlin Backstage Brandenburger Hof

Kopenhagen lädt ein (3): 2005 – Congratulations – 50 Jahre Eurovision Song Contest

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CONGRATULATIONS Logo

Flashback ins Eurovisionsjahr 2005: YOU’RE MY LOVER, UNDERCOVER, YOU’RE MY SECRET PASSION AND I HAVE NO OTHER! Das war unsere Hymne des Jahres, mit der die in Göteborg geborene Griechin Helena Paparizou in jenem Jahr in Kiew den ESC gewann. Nur fünf Monate später gab es ein großartiges Wiedersehen mit Helena, die in ersten sechs Jahren des neuen Jahrtausends auf dem PRINZ ESC Blog eine der ganz großen Heldinnen gewesen wäre, hätte es uns da schon (als Blogger) gegeben. Denn Helena war einer der ESC Stars im LineUp der Jubiläumsshow CONGRATULATIONS, die die EBU zum 50. Geburtstag des ESC in Kopenhagen ausrichtete. Es wurde ein begnadetes Wochenende, bei dem WM das Haar der Göttin berührte. Lest selbst, wie es dazu kam.

“Wenn Ihr nach Kopenhagen fahrt, dann müsst Ihr im St. Petri wohnen,” sagte uns der ortskundige Freund Jörg – und wie es sich bei unserer Ankunft dann herausstellte, handelte es sich dabei auch um das Künstlerhotel, in dem das dänische Fernsehen DR sämtliche auswärtigen ESC-Interpreten untergebracht hatte, die es für die große Jubiläumsshow CONGRATULATIONS – 50 YEARS EUROVISION SONG CONTEST versammelt hatte.

Die ganz großen Weltstars mit ESC-Bezug, die dem Contest teilweise sogar ihre Karriere zu verdanken haben, fehlten (ABBA, Céline Dion, Cliff Richard, Olivia Newton-John etc.), aber DR hatte eine illustre Schar von ESC-Ikonen in Kopenhagen versammelt und so trafen wir beim Frühstück oder an der Bar z.B. Brotherhood Of Man, Marie Myriam, Johnny Logan, Lys Assia (mit Wayfarer und Martini am Abend nach der Show war sie eine der Letzten an der heute noch angesagten St. Petri Bar), Ralph Siegel, die Reste von Bucks Fizz und… C A R O L A! (Dazu später mehr.)

Congratulations Katrina Renars Kaupers

Renars Kaupers hat das Event ganz entzückend moderiert (und Co-Moderatorin Katrina Leskanich - ganz ohne Waves vor Ort – blass aussehen lassen).

Für die zweistündige Liveshow, die in 31 Länder (incl. Australien) live übertragen wurde, hatten wir Karten ergattert und verbanden den Trip an den Austragungsort Kopenhagen mit einem ESC Weekender, reisten also schon am Vorabend an, an dem OGAE Dänemark eine ESC-Fanparty im ersten Stock von einer Art Jugend- oder Gemeindezentrum ausrichtete. Es traten auch Künstler auf (u.a. Sandra Kim), aber wir trafen dort erst nach dem Abendessen ein, als die Gastauftritte schon vorüber waren (Kopenhagen war schon 2005 kulinarisch ein Hot Shot.)

Und um es kurz zu machen: Es war eine der besten ESC Partys, die wir je erlebt haben. (Blogger mal ausgenommen) war der DJ der beste, den wir bis dahin und seitdem erlebt haben. Keine VE-Titel (also Mitsingen bei JEDEM Song möglich), nur Finaltitel, Hits aus ALLEN Jahrzehnten und das ganze “in the mix”, zum Teil mit richtig coolen Breaks und Übergängen, so dass alle Songs richtig frisch klangen, auch die, die 30 Jahre auf dem Buckel haben.

In 2005 haben wir noch nicht gebloggt, daher haben wir mangels Chronistenpflicht keine Exklusivbilder und es fehlen auch einige Details (z.B. der Name des DJs), aber die Erinnerungen an einige Highlights dieses Kopenhagen Trips sind so stark, dass wir heute noch davon schwärmen. So erforderte der Studentenmensa-Charme der Partylocation zwar viel Improvisionstalent der Veranstalter, aber erstaunlicherweise führte genau das dazu, dass Fans aus ganz Europa wirklich ausgelassen MITEINANDER feierten und den ESC zelebrierten, als gäbe es kein Morgen. So war es denn kein Wunder, dass die hinter zwei Schultischen aufgebaute “Bar” (eher Getränkeausgabe) zu fortgeschrittener Stunde (so gut wie) leergekauft war. Es gab am Ende nicht einmal mehr Softdrinks, nur noch Vodka-O-Saft, von dem wir definitiv die Finger hätten lassen sollen.

Die echte Show am Folgetag im (ebenfalls) etwas schrammeligen Kopenhagener Forum verblasste ein wenig hinter dem fulminanten Partyabend im Gemeindezentrum. Aufhänger war die Wahl des besten ESC Songs aller Zeiten. Das wurde dann WATERLOO (die vollständigen Wahlergebnisse des zweistufigen Auswahlverfahrens mit immerhin 2,5 Mio. Anrufern beim Televoting stehen in der Tabelle unten). Einer der Abturner des Abends war dann, dass die WATERLOO-Trophäe am Schluss der Show einem Vertreter des Musiklabels Universal Sverige, das die ABBA Rechte auswertet, in die Hand gedrückt wurde, der dann unmotiviert irgendein Marketingsprech als Dankeschön formulierte.

Aber der Abend hatte auch viele Highlights. Zunächst einmal sind 50 Jahre ESC Bewegtbildmaterial logischerweise eine dankbare Substanz, um eine großartige Show zusammenzubasteln. So gab es immer wieder und ohne Ende ESC Clips, die jeweils unter einem spezifischen Motto (Sieger, Verlierer, Frauen, Männer, Frisuren, Klamotten, Tanzen – you name it) kompiliert waren. Dazwischen wurden die 14 Finaltiel der “best ever” Wahl (50% Televoting, 50% Juryvotings) vorgestellt, die zuvor in einer Online-Abstimmung aus 50 Jahren ESC Songmaterial ermittelt worden waren.

Zum Teil waren die Originalkünstler anwesend (z.B. Dana International, Sertab, The Olsen Brothers, Helena), zum Teil waren sie bereits tot (Domenico Modugno) oder hatten keinen Bock zu kommen. Von Nicole, deren A LITTLE PEACE sich ebenfalls für’s Finale qualifiziert hatte, wird kolportiert, dass sie die Teilnahme absagte, als sie hörte, dass sie ihren Song aus dramaturgischen Gründen nur verkürzt auf knapp zwei Minuten vortragen dürfe. Das fand sie (ihrer) nicht würdig. ESC-Medleys sind wohl nichr ihr Ding. So formulierte Nicole in der Boulevardpresse als Anwesenheits-Alternative einen heute legendären Satz: “Da gehe ich lieber mit meiner Familie Pizzaessen.”

Die Absage von Nicole war kein Drama (sie wurde mit einer politisch korrekten MAZ in die Show integriert), denn der Camp-Showballet-mit-weißen-Gitarren-Ersatz, den sich DR hat einfallen lassen, war gleichwertig:

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CONGRATULATIONS ist bei Wiki in ermüdender Länge beschrieben, und es gibt die Aufzeichnung im Netz (oder in besserer Qualität bei ECG und OGAE auf DVD) in ganzer Länge, daher ersparen wir uns die Aufzählung des ganzen Compilation-Feuerwerks.

Dem Autor dieser Zeilen sind vor allem vier Highlights in Erinnerung geblieben:

1.) Dana International fragte (etwas übermotiviert) das Publikum, ob sie beim ESC noch einmal antreten solle und wurde für die Frage frenetisch gefeiert. Heute wissen wir, was daraus geworden ist (zwinker). Aber vielleicht gewinnt sie ja den PRINZBlog ESC Semi Loser Contest.

2.) Die Dänen wissen, wie man ein ESC-Land feiert. Die Interpreten von 32 (!) dänischen Beiträgen saßen persönlich im Publikum und wurden so heftig bejubelt, dass jedes Mal die Halle erbebte, wenn ein dänischer Song erklang. (Vor-Ort-Moderator Peter Urban artikulierte zwischendurch sogar Bedenken, dass seine Moderatorenkabine möglicherweise zusammenbricht.)

Zwei dänische Momente waren besonders ergreifend:

2.1.) 1957 beendeten Birthe Wilke und Gustav Winckler ihren Vortrag bekanntlich mit einem elf Sekunden langen Kuss. Nachdem diese Szene eingespielt worden war, betrat Birthe Wilke die Bühne und war sichtlich ergriffen, wie euphorisch sie gefeiert wurde. Sie wirkte so glücklich, das war toll.

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2.2.) Die andere Birthe – Blog Favorit Birthe Kjær, der wir mit VI MALER BYEN RøD einen ESC-Klassiker zu verdanken haben - konnte bei CONGRATULATIONS nicht dabei sein, weil sie wenige Tage zuvor einen Herzinfarkt erlitten hatte. Die dänischen Boulevardzeitungen waren an diesem Wochenende voll mit Birthe-Schlagzeilen. Tomas Thordarson (Dänemarks Vertreter 2004) sprang kurzfristig ein und sang VI MALER BYEN RøD im “Eurovision Favourites” Live-Medley (in dem auch die Göttin mit FRÄMLING dabei war). Danach schickten Katrina und Reinar Besserungswünsche der ganzen Halle an Birthe.

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ESC 1989: Birthe Kjær – VI MALER BYEN ROD

Birthe Kjær geht es heute wieder gut, sie hat 2009 sogar den Dansk Melodi Grand Prix moderiert.

3.) Noch ergreifender war der Auftritt von Amaya Uranga, José Ipiña und Carlos Zubiaga von Mocedades. Die drei traten ganz in schwarz auf, denn wenige Woche vor der Show war Amayas Bruder Roberto verstorben. Mocedades begriffen ihren Auftritt auch als Andenken an Roberto und nicht nur der Autor dieser Zielen kämpfte beim Anblick der sichtlich bewegten Amaya mit den Tränen. ERES TU ist ein ergreifender Song und hätte deutlich besser als Platz 11 in der ewigen Bestenliste abschneiden können (s.u.).

4.) Abschließend noch ein optisches Highlight – und das war der Tänzer ganz rechts neben Alsou beim Schlußbild von SOLO (nicht, dass Optik eine Rolle spielt):

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Vor der “Punktewand” folgt an dieser Stelle – selbstverständlich – die Carola-Anekdote. Der Autor dieser Zeilen durfte im St. Petri mit der Göttin im Fahrstuhl fahren.  Das war allerdings wenig spektakulär im Vergleich zu einer ( anderen) Runde Fahrstuhl mit Brotherhood Of Man (vollzählig) zu sehr fortgeschrittener Stunde nach der Show. Die guckten nämlich extrem verdutzt, als ein (unbekannter und ESC-unbeleckter) nackter Mann den Fahrstuhl mit zwei Martini Cocktails betrat, nur mit einem St. Petri-Bademantel bekleidet! Auflösung: So smart das Hotel auch war, es gab zu fortgeschrittener Stunde keinen Roomservice, also hat der durstige unbekannte Martini-Connaisseur sich persönlich zur Bar begeben. Und es wohl als umständlich und überflüssig empfunden, sich dafür extra zwischendurch anzuziehen. Mutmaßlich hat er die zwei Cocktails nicht alleine ausgetrunken…

Ich vergesse nie die Gesichter der Brotherhood beim Anblick des Martini-Nackten  und wollte die Geschichte logischerweise unmittelbar nach der Aufzugfahrt in den ESC-Freundeskreis tragen, der sich in der Hotellobby an einem Hochtisch auf Barhockern versammelt hatte. Doch die Anekdote ging unter, denn am Nebentisch hatte sich eine Clique aus viel skandinavischer und irischer ESC-Prominenz versammelt, darunter die Göttin. Und als Carola sich zu ihrem Sitzplatz begab, streifte ihr wallendes Haar die Hände von WM, denn unser Barhocker-Hochtisch lag deutlich höher als der Standardtisch der ESC-Promi-Runde. Es war ein eindrucksvoller Abend und wir erzählen heute noch davon (wie gerade geschehen).

No. Titel Rd. 1 Pl. Rd. 2 Pl.
1 Cliff Richard (UK 1968): CONGRATULATIONS 105 8 - -
2 Johnny Logan (Irland 1980): WHAT’S ANOTHER YEAR 74 12 - -
3 Dana International (ISR 1998): DIVA 39 13 - -
4 Mocedades (ESP 1973): ERES TU 90 11 - -
5 Nicole The Pizza Lady (GER 1982): EIN BISSCHEN FRIEDEN 106 7 - -
6 Domenico Modugno (ITA 1958): NEL BLUE DIPINTO DI BLUE 200 2 267 2
7 ABBA (SWE 1974): WATERLOO 331 1 329 1
8 The Olsen Brothers (Dänemark 2000): FLY ON THE WINGS OF LOVE 111 6 - -
9 France Gall (LUX 1965): POUPEE DE CIRE POUPEE DE SON 37 14 - -
10 Sertab (Türkei 2003): EVERYWAY THAT I CAN 104 9 - -
11 Celine Dion (SUI 1988): NE PARTEZ PAS SANS MOI 98 10 - -
12 Johnny Logan (Irland 1987): HOLD ME NOW 182 3 262 3
13 Brotherhood of Man (UK 1976): SAVE ALL YOUR KISSES FOR ME 154 5 230 5
14 Helena Paparizou (GRE 2005): MY NUMBER ONE (UNDERCOVER) 167 4 245 4

 

Hier gibt es CONGRATULATIONS in ganzer Länge zu sehen (allerdings mit ausuferndem griechischem Kommentar):

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Congratulations – 50 Years of the Eurovision Song Contest

 

P.S.: Helena Paparizou hat mit Antique und als Solokünstlerin einen großartigen Output an Hits, aber das Aller-Aller-Allerbeste ist PIROTEHIMATA, was speziell live einfach sensationell ist:

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Und hier geht es zu den ersten beiden Teilen unserer Miniserie “ESC-Gastgeber Dänemark – Kopenhagen lädt ein”:

Teil 1: Der ESC 1964 – Tradition, Tumulte, Teenagerträume
Teil 2: Der ESC 2001 – Busen, Bier und Baltikum

Euro-Trash: Birgits Mutterfreuden, Vickys Enttäuschung, Leonards Fitness-Sucht und Global.Kryners Abschied

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Leonard im Rahmen

Das Letzte vom Eurovision Song Contest: Wie Birgit Õigemeels Kind heißt +++ Warum Vicky Leandros (angeblich) geschockt ist +++ Welche Airline Schuld an Leonards Liebesaus war +++ Wo sich die Wege von Global.Kryner endgültig trennten

Bevor wir uns den nackten Tatsachen zuwenden können, müssen wir zunächst unserer Chronistenpflicht nachkommen. Und da gibt es wunderbare Nachrichten aus Estland: Birgit Õigemeel hat das Baby, das sie beim Auftritt in Malmö unter ihrem weiten weißen Kleid versteckte, erfolgreich entbunden. Glücklich twitterte die junge Mutter dazu ein Foto, mit einem Text der übersetzt so viel heißt wie: Willkommen zu Hause, Simeon!

Birgit Oigemeel Sohn SimeonWir sind entzückt, auch wenn vom Kinde selbst bisher nur die Füße zu sehen sind. Aber wir wissen ja von Carola, dass sich die Zurückhaltung schnell legt und nach den ersten ungenauen Babyfotos schon bald vollständige Porträts des Nachwuchses veröffentlicht werden. Wir haben Zeit … und überlegen uns derweil, wie Simeon wohl mal aussehen  und ob er eher der Mutter oder dem Vater (Foto unten) ähneln wird, der übrigens gleichzeitig ihr Manager ist. Eins darf heute schon als gesichert gelten: Simeon wird eine große Vorliebe für oder eine noch größere Aversion gegen Sakkos in grellen Farben entwickeln.

Birgit Õigemeel Indrek Sarrap

Bei einem anderen ESC-Interpreten-Kind ist diese Ähnlichkeitsfrage bereits jetzt und vor allem sehr einfach zu beantworten: Erhebliche Ähnlichkeit mit der Mutter. Mehr noch: Man könnte Vicky “Don’t break my Heart” Leandros glatt für die große Schwester ihrer Tochter, Sandra von Ruffin, halten. Ansonsten macht die Tochter der Mama aber derzeit wenig Freude, zumindest wenn man der pseudoskandalisierten Meldung der Bunten Glauben schenken will, die bewusst irreführend titelte: “Ihre Tochter tanzt an der Stange.

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Nun ist es so, dass Sandra (links im Foto, Quelle: bild.de) Schauspielerin ist. Und der Beruf bringt es nun mal mit sich, dass man für bestimmte Rollen in die Abgründe der Menschheit blicken muss. Das ist aber nicht bäh, sondern total anspruchsvoll – und wird, um es überzeugend darstellen zu können, gern in Originalsituationen geübt. So probierte auch Klein-Vicky für eine Folge der SOKO Wismar das Tanzen an der Poledance-Stange. Wer sich darüber scheinheilig aufregt, darf sich gern für die Nachfolge des Bischofs von Limburg bewerben.

Sandra von Ruffin bild.de

Schauen wir auf der Suche nach richtigen News lieber mal ins Ausland und bleiben bei unseren deutschsprechenden Nachbarn. Mit dem Ausscheren der Türken und einiger weiterer Länder aus dem diesjährigen ESC lohnt sich das Zusammenrücken auch mit den wenigen Nationen, mit denen man – wenn sonst schon nicht besonders viel – zumindest die Sprache teilt, um später per gegenseitigem Punkteaustausch eine Win-Win-Situation zu erzeugen.

Also auf in die Schweiz, die uns nun endlich einen richtigen Grund gibt, über Leonard zu berichten, der übrigens auch mit seinem bürgerlichen Namen Carlo Schenker durchaus Schlagerkarriere hätte machen können. Leonard hat es zwar schon einmal zur Moderation des Grand Prix, aber eben nur der Volksmusik gebracht. Und auch seine grandiose Cover-Version von InesOnce in a Lifetime” (bei Leonard “Einmal im Leben“) oder die Namensähnlichkeit seines zweiplatzierten Beitrags “Wo Liebe lebt” bei den Deutschen Schlager-Festspielen 1997 mit dem späteren deutschen ESC-Beitrag “Wer Liebe lebt” reichten uns nicht für eine Würdigung seines Werkes im Rahmen dieser Kolumne. Mit seinem Schweizer Vorentscheid-Bewerbungsbeitrag “Ein Mann von Welt” ändert sich das nun natürlich schlagartig.

Zunächst einmal macht Leonard uns aber Sorgen. Denn im Mai gestand er dem Schweizer Blick (Fotos: Siggi Bucher): “Ich bin fitnesssüchtig!” – und ließ sich zum Beweis, dass es ihm damit wirklich schlecht geht, in Posen ablichten, für die ihn der Großteil der homosexuellen Leserschaft wohl am liebsten vor Neid umbringen würde.

Leonard Fitness Studio

Aber: Ohne Fleiß keinen Preis. Vier Stunden trainiert Leonard – pro Tag. Und das an vier bis fünf Tagen in der Woche. Auslöser für seine Muskelfixierung war laut eigener Auskunft ein Schockerlebnis: Vor 14 Jahren, nach einem Dreh in Dubai, hatte er den Eindruck, dass er breiter sei als groß.

Leonard Chaiselongue nackt

Das wiederum mag für Außenstehende überraschend kommen, da Leonard ja eigentlich aussieht wie ein richtiger Kerl. Also jetzt so von den Proportionen her. In Relation zu seinem deutschen Ex-Freund Lutz verändert sich das Bild jedoch radikal.

Leonard-Freund-LutzIm großen Liebesinterview zu Leonards 25-jährigen Bühnenjubliäum wurden die beiden gefragt, wie die Leute auf sie als Paar reagieren. Leonards Antwort: “Wir fallen viel mehr wegen unseres Grössen-unterschieds von 20 Zentimetern auf, als dadurch, dass wir ein Männerpärchen sind.” Ob es sich bei den 20 Zentimetern um die Gesamtkörpergröße handelte, ist nicht überliefert.

An dem wie auch immer gearteten Größenunterschied lag die Trennung der beiden jedenfalls nicht. Zumindest hat Leonard einen anderen Schuldigen ausgemacht: Air Berlin. Allerdings ist er nicht deshalb auf die Airline sauer, weil er nicht ihren wunderbaren Company- und Telefon-Warteschleifen-Song sowie Prosecco-Hit (gemeint ist die In-Location in München, nicht das Blubberwasser) singen durfte, der an dieser Stelle noch einmal gewürdigt werden muss.

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Vielmehr hat Air Berlin die direkte Verbindung von Zürich nach Hannover eingestellt, wo Leonards Ex wohnt. Dadurch wurde die Reise zu einander immer aufwändiger und man sah sich immer seltener. Am Ende fehlten dann auch die gemeinsamen Ziele und Träume. (Warum man nicht zumindest gemeinsam von einer besseren Flugverbindung zwischen Zürich und Hannover träumen konnte, erschließt sich dem Autor jedoch nicht).

Schon vor längerer Zeit hieß es also: Schluss, aus, vorbei. Und offenbar ist in Leonards Bett immer noch ein Platz frei, den der ein oder andere Grand-Prix-Fan sicher gern einnehmen würde.

Bildschirmfoto 2013-10-28 um 23.24.46

Schluss, aus, vorbei heißt es dieser Tage auch in den östlichen Alpen, wobei – wie man gleich sehen wird – das nur bedingt richtig ist. Es geht um Global.Kryner. Zur Erinnerung: Das war die österreichische Crossover-Formation die anno 2005 in Kiew 21. wurde. Im Halbfinale. (Foto: APA/EPA/Sergey Dolzhenko)

globalkryner

Weitere acht Jahre zog die Gruppe durch die Lande. Seit neun Jahren gab die Band zum Beispiel immer im August in Erlenbach im Odenwald ein Open-Air-Konzert. Auch diverse Alben wurden veröffentlicht und beworben – mitunter auch mit nackten Fleisch (wir bitten die schlechte Bildqualität zu entschuldigen, es waren aber beim besten Willen keine besser aufgelösten Bilder zu finden).

Global.Kryner nackt

Seit dem 1. August dieses Jahres heißt es nun Abschiednehmen. Nach 35 Konzerten im Rahmen der Abschiedstournee in fünf Ländern (alle zumindest mit offiziell anerkannten deutschsprachigen Mehr- und Minderheiten – es sind tatsächlich so viele!) endete die Geschichte der Band am 31. Oktober in Nonnweiler, einer Stadt, deren USP laut Wikipedia die Tatsache ist, die nördlichste Gemeinde des Saarlands zu sein. Irgendwie bekommt das Ende von Global.Kryner damit auch etwas Tragisches.

Tragisches ist aber in Österreich ohnehin nichts Ungewöhnliches. Jetzt geht’s aber um den tragisch veranlagten Stefan Petzner. Dieser Name muss dem geneigten Leser bzw. der geneigten Leserin unserer kleinen Kolumne wirklich nichts sagen. Ein Blick auf das nachfolgende Foto verschafft dennoch Aufklärung. Das ist der bekennende Nicht-Schwule, der so männlich bei der Beerdigung von Jörg Haider heulte, das die ganze Welt über ihn lachtetuschelte (im Foto rechts tränenfrei).

Stefan Petzner

Petzner ist nicht nur mit dem BZÖ bei der Nationalratswahl Anfang Oktober aus dem Parlament geflogen, sondern wurde auch noch aus der Partei ausgeschlossen. Was diese völlig unmusikalische und ESC-freie Information hier zu suchen hat? Ganz einfach: Zum einen, um die gesellschaftliche Relevanz dieser Kolumne zu unterstreichen, und zum anderen, um den süffisanten Kommentar von queer.de zu diesem Vorgang zu verstehen: “Vielleicht beendet Stefan Petzner jetzt seine Diplomarbeit Die Macht der Musik am Beispiel Udo Jürgens“. Euro-Trash hofft das Beste und freut sich jetzt schon auf die Lektüre.

Jäger des verlorenen Schatzes – Prinz-Blogger und ihre Favoriten in der ESC-Vorentscheidung (5): Jan

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Shirley Clamp

Ach du meine Güte! Wir sollen aus der gesamten ESC-Historie 10-12 Vorentscheidungssongs heraussuchen, die bleibenden Eindruck hinterlassen haben? Aus Tausenden Titeln, von denen man mit viel Glück wenige Hundert kennt? So mein erster Gedanke, als der Aufruf zu dieser Serie kam. Ich hab es dann genau so gemacht, wie OLiver das bereits von sich beschrieben hat. Rauf auf´s Sofa und in Gedanken Jahr für Jahr vor dem geistigen Auge vorbeiziehen lassen, so gut es eben geht. Und parallel dazu die National Finals Homepage durchstöbert – sehr zu empfehlen übrigens für alle Statistik-Freaks unter uns! Das Ganze bewirkt dann einen richtigen Aha-Effekt und längst vergessen geglaubte “Perlen” erblicken wieder das Tageslicht. Die Dame auf dem Foto oben kommt übrigens auch vor, aber zu ihr später mehr.

Der Song, der mir als allererstes in den Sinn kam, soll hier auch den Anfang machen. Es trug sich zu im Jahre 2003 in Norwegen, als Birgitte Einarsen im Melodi Grand Prix einen Song präsentierte, der musikalisch jedes ESC-Klischee bediente und sich textlich alles mögliche aus der langen Wettbewerbsgeschichte zusammenraffte. Achtet mal drauf - viele Textpassagen werden euch mit Sicherheit bekannt vorkommen!

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Birgitte Einarsen – Good evening Europe! (Norwegen 2003)

Wenn man eine repräsentative Umfrage machen darüber machen würde, wie sich Max und Marianne Mustermann einen ESC-Song vorstellen, käme wahrscheinlich so etwas in dieser Art dabei heraus. Birgitte wurde seinerzeit übrigens Dritte in der Vorentscheidung und weder Europa noch Norwegen haben ihren Gruß wirklich erwidert. Zuletzt wurde sie gesichtet bei den Blind Auditions von “The Voice Norge 2012″.

Bei der vorgenannten Umfrage könnte aber auch etwas völlig anderes herauskommen, denn das klischeemäßige Gegenstück zum seichten Schlagerpopliedchen ist die Bühnenballade, gern mit großer Orchestrierung (natürlich live – ja ja, früher gab´s das mal!). Bis zur “Perfektion” hatten eine Zeit lang – vor allen in den Neunziger Jahren – die Iren dieses Genre bedient. Ein schönes Beispiel dafür ist die Zweitplatzierte der irischen Vorentscheidung aus dem Jahre 1995. Drei Siege in Folge hatten die Insulaner gerade erreicht – ein weiterer, und der Sender RTE hätte endgültig Bankrott anmelden müssen! So ging es bei der Vorentscheidung hinter den Kulissen wahrscheinlich nur noch darum, jemanden auszuwählen, der auf gar keinen Fall einen Sieg beim ESC in Dublin erreichen würde. Und vielleicht deshalb wurde Naoimh Penston (ich suche noch immer nach der richtigen Aussprache dieses Vornamens…) in diesem Jahr auf den zweiten Platz gesetzt. Zu sehr war ihr Song nämlich an dem dran, was internationale Jurys eigentlich ganz hübsch fanden zu dieser Zeit. Das durfte man keinesfalls riskieren!

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Naoimh Penston – Always you (Irland 1995)

Und so blieb dann Eddie Friel in Dublin und wurde sicherer Vierzehnter! Übrigens mit einem Plagiatssong, was aber in Vor-Internet-Zeiten niemanden so wirklich zu kratzen schien (hier übrigens Eddie Friel und das Original).

OLiver hatte es in seinem eigenen Vorentscheidungs-Beitrag ja schon angekündigt: Das Land mit den Elchen spielt in meiner ESC-Affinität eine ziemliche Rolle, insbesondere seit ich bei meinem allerersten Melodifestivalen-Besuch 2002 Blut geleckt hatte. Deshalb fange ich auch in dem Jahr an. Mein Favorit waren keineswegs die drei Damen von Afro-Dite, deren Sieg ich im Globen überhaupt nicht verstanden habe. Vielmehr konnte ich mich damals überhaupt nicht satt hören an “No hay nada mas”, zugegebenermaßen überhaupt nicht das, was man sich gemeinhin unter typischer “Mello-Mucke” vorstellt. Aber ich war schon in den Neunziger Jahren ziemlich auf dem Gloria-Estefan-Trip, da passte das einfach gut dazu!

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Javiera – No hay nada mas (Schweden 2002)

Herrlich, wie die kleine Winnetou-Schwester sich im weißen Federkleidchen um das Lagerfeuer tragen lässt. Ich fand das damals absolut supermodern – o.k., geschmacklich hatte ich mich Jahre vorher bereits von den Charts abgekoppelt, aber DAS musste doch wohl der Song für Tallinn sein! Meine Enttäuschung über den 7. Platz war offenbar größer als der von Javiera selbst, die wir am kommenden Morgen nämlich bestens gelaunt in eine Art Poncho-Bademantel gehüllt und Kaugummiblasen machend in der Hotellobby antrafen. Da war der Zauber des Vorabends aber schlagartig dahin…

Bleiben wir zunächst in Schweden. Das richtiggehende “Anfixen” begann um die Jahrtausendwende mit einem Kinobesuch bei den lesbisch-schwulen Filmtagen in Hamburg. “Livet är en schlager” (Das Leben ist ein Schlager) stand auf dem Programm – mit Untertiteln versteht sich – ein Film,dessen Inhalt ich mir im Traum nicht hätte vorstellen können. Kurzversion: Vierfache Mutter, die ihre Töchter nach Schlagersternchen (Anna Book, Lena Ph, Kikki und Carola) benannt hat, reicht heimlich einen Song beim Melodifestivalen ein und gewinnt das Ganze nach unzähligen Irrungen und Wirrungen. Titelsong dieses Films ist das Lied, das ich bei meinen schönsten Vorentscheidungsliedern mit in die TOP-Auswahl nehmen möchte: “Handen på hjärtat” (Hand auf´s Herz) von Sofia Källgren aus dem Melodifestivalen 1990:

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Sofia Källgren – Handen på hjärtat (Schweden 1990)

Also gut, ich will gern zugeben, dass die Performance – insbesondere die der Backgroundtänzer – mehr als befremdlich ist. Viel erstaunlicher ist jedoch, dass das Melodifestivalen in dem Jahr in einem Restaurant von Tischen aus zu einem gepflegten Glas Wein verfolgt werden konnte – wie sich die Zeiten doch ändern!

Sofia selbst kam übrigens nur noch einmal wieder zum Melodifestivalen zurück. 2003 schied sie gemeinsam mit dem Piano-Tausendsassa Robert Wells und dem Titel “My Love” bereits in der Vorrunde aus.

Flotte Sachen mit Wiedererkennungswert hat im vergangenen Jahrzehnt auch ein anderes, sehr viel kleineres Land, im jährlichen Vorentscheidungsangebot gehabt: Slowenien! Einige schafften es zum ESC (Nuša Derenda 2001, Anžej Dejan 2006), andere bereicherten lediglich die EMA, wie die slowenische Auswahl seinerzeit hieß. Neben dem von anderen Bloggern ebenfalls heißgeliebten Songs wie “Mandoline” fallen mir spontan Titel ein wie “Metulj” oder “Pojdi z menoj” ein. Aber keinen davon höre ich bis heute so gern wie den Titel, den 2004 eine “verboten” gut aussehende Frau in Ljubljana auf die Bühne zauberte:

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Natalija Verboten – Cry on my shoulder (Slowenien 2004)

Ist der Nachname jetzt ein Künstlername oder eine slowenische Berufsbezeichnung wie Müller oder Meier bei uns? Man weiß es nicht. Allerdings hat der Titel alles, was man (scheinbar) braucht, um einen guten Eindruck beim TV-Publikum zu hinterlassen. Man kann mitsingen, mittanzen, die Windmaschine und die Choreographie bringen positive Energie über den Schirm. Kein Song für die Ewigkeit, aber welcher ESC-Song, erst recht aus irgendwelchen Vorentscheidungen, ist das bitteschön? Verboten hätte übrigens 2004 der letztliche slowenische Beitrag “Stay forever” gehört, den dann ja in Istanbul auch völlig sang- und klanglos zurecht vorzeitig das Zeitliche segnete.

So, Zeit für ein bisschen Drama zwischendurch. Dafür gehen wir nicht etwa weiter südlich, sondern ausgerechnet nach “Happy Scandinavia”, genauer gesagt in das nächste Gastgeberland Dänemark. Dort bewarb sich 2007 Musicaldarsteller Stig Rossen um das Ticket nach Helsinki. Stig Rossen ist seit den frühen Neunziger Jahren sowohl daheim als auch international eine ziemliche Hausnummer auf seinem Gebiet. Warum dann nicht auch mal kurz probeweise die Nase in die Popwelt hineinstecken? Fast hätte es ja auch geklappt mit dem (zumindest bei mir) gänsehautauslösenden “Så nær som nu” (So nah wie jetzt):

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Stig Rossen – Så nær som nu (Dänemark 2007)

Da singt dieser Mann nun hingebungsvoll über Herzen, Schmerzen und der Ewigkeit – und dann ist es den Dänen doch wieder nicht dramatisch genug. Die verwechseln in dem Jahr übrigens “dramatisch” mit “tragisch” und schicken eine ganz andere Drama Queen zum ESC, die dann dort allerdings eine dramatisch-tragische Niederlage einstecken muss! Manchmal ist weniger eben mehr…

Jetzt muss aber schnell wieder etwas Flottes her! Deswegen geht´s mal schnell wieder über den Öresund nach Schweden. Tatsächlich fand auf der anderen Seite in Malmö das Melodifestivalen 1991 statt, der Wettbewerb, der die spätere ESC-Siegerin-Göttin hervorbrachte, aber davon wussten wir zu diesem Zeitpunkt ja alle noch nichts. In Schweden waren die Zeitungen und das TV in den Tagen vor der Entscheidung jedenfalls voll mit DEM Duell, das am Ende irgendwie gar nicht stattfinden sollte. Es lautete: Carola Häggkvist vs. Pernilla Wahlgren. Sie waren die bekanntesten im Feld und hatten wohl auch die besten Songs. Allerdings machte die Jury dem Ganzen dann den Garaus, in dem Pernilla einfach nicht in das Superfinale der besten fünf Songs gewählt wurde. Mal ehrlich, das ist doch auch wirklich unverständlich:

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Pernilla Wahlgren – Tvillingsjäl (Schweden 1991)

So fand das Superfinale ohne Pernilla statt, was die Komponistin Lena Philipsson Augenzeugen zu Folge dazu veranlasst haben soll, wutschnaubend die Location zu verlassen. Für Carola war der Weg zur ESC-Krone somit frei! Und Pernilla, in späteren Jahren übrigens die Schwägerin von Charlotte Perrelli/Nilsson, hat zumindest bis in die jüngere Zeit hinein noch ein paar Anläufe beim Melodifestivalen genommen, allerdings, ohne den ganz großen Wurf hinzulegen.

Dass die Schweden auch anders können als Happy-Schlager-Sound, bewiesen sie insbesondere Mitte der neunziger Jahre, als es europaweit bei Vorentscheidungen immer betulicher zuzugehen schien (Zitat Ulf Ansorge: “Es wird immer ruhiger in Oslo”). 1995 schickten die Schweden Jan Johansen mit dem Song “Se på mig” zum ESC nach Dublin. Mein Namensvetter wurde dort Dritter, es gab also überhaupt nichts zu Meckern! Und doch muss man sagen, dass der falsche Titel vertreten war. Komerziell war in Schweden der zweitplatzierte Song des Melodifestivalen der erfolgreichste des ganzen Jahres – und mit “Det vackraste” (Das Schönste) hätte man wohl auch einen noch größeren Herausforderer für das irisch-norwegische Gefidel gehabt, als es Jan Johansen bereits gewesen war.

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Cecilia Vennersten – Det vackraste (Schweden 1995)

Ist das nicht wunderschön? Bei diesem Song freue ich mich wirklich jedesmal, dass ich ein paar Jahre die Volkshochschulbank gedrückt habe, um Schwedisch zu lernen,  denn der Text dieses Liebesliedes geht einem wirklich durch und durch. Cecilia Vennersten hat übrigens im gleichen Jahr noch ein sehr erfolgreiches Album veröffentlicht, ist danach aber mehr oder weniger flott in der Versenkung verschwunden – Schade! Und die Komponisten des Songs, die Truppe One More Time um Peter und Nanne Grönvall wurde ein Jahr später mit dem Sieg bei Melodifestivalen 1996 entschädigt und durften zur Ruhe in Oslo (siehe oben) etwas beitragen.

Bei meinen TOP-Vorentscheidungssongs muss aber auch irgendwas aus dem Süden vorkommen, finde ich. Fündig geworden bin ich ausgerechnet in dem Land, das beim ESC auch nie nur einen einzigen Blumentopf gewinnen konnte und sich derzeit auch eine monetär bedingte Pause auferlegt hat: Portugal. Bei portugiesischen Vorentscheiden findet man immer wieder (sofern man körperlich in der Lage ist, das ganze – gefühlt zweitägige Programm - bis zum Ende durchzustehen) die eine oder andere Perle. Insbesondere dann, wenn der Fado Einzug hält und die Songs einen traditionellen Touch haben. Beispiele dafür aus “jüngerer Vergangenheit” sind zum Beispiel “Só o mar ficou” oder “Canto em português”.

Nicht ganz so traditionell, aber dennoch kraftvoll und dramatisch sang sich 2011 Rui Andrade auf einen dritten Platz in der Vorentscheidung für Düsseldorf:

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Rui Andrade – En nome do amor (Portugal 2011)

Natürlich geht es hier um einen Seefahrer, der ins Meer sticht und seine Liebe zurücklässt. Worum sollte es sonst gehen, entweder Portugal oder das Meer! Nun, der Ausgang des Festivals ist bekannt. Leider entschied sich das Publikum für die Spaßvariante und sendete Homens da Luta nach Deutschland. Damit entschied man sich für den Spaßbeitrag gegenüber der musikalischen Ernsthaftigkeit, wobei diese Wahl im Rückblick vor dem Hintergrund der Eurokrise, die insbesondere auch Portugal getroffen hat, durchaus nachvollziehbar scheint. Schade ist es auch deshalb, weil uns in Düsseldorf eine weitere Fotostory entgangen sein dürfte, denn Rui ist musikalisch wirklich äußerst kompetent, würde ich meinen…

Nach diesen letzten beiden eher gefühlsbetonten Stücken wird es wieder Zeit für ein wenig heitere Abwechslung. Dazu nur ein Wort: SMILE!!

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Jamala – Smile (Ukraine 2011)

Ebenfalls 2011 wollte Jamala mit dieser irgendwie schrägen und lustigen, aber musikalisch auch durchaus nicht uninteressanten Nummer für die Ukraine in Düsseldorf auf die Bühne treten. Warum bloß, warum – wurde das nichts? Stattdessen mussten wir uns in der Esprit-Arena eine leicht arrogante Mika Newton reinziehen, die genau wusste, dass ihr Song laaaaaangweilig war und daher optisch so aufgedonnert werden musste, dass niemand mehr auf Musik oder Text achtete (Ich sage nur “I´m drawing with my hand in the sand and the sand is everywhere – what can I do?”).

Es wurde nichts, weil das Team um Mika Newton offenbar das Televoting manipulieren ließ. Der TV-Sender wollte die drei besten nochmals gegeneinander antreten lassen, aber Jamala als Dritte und Zlata Ognevich als Zweite waren beleidigt und wollten nicht mehr. Zlata hat ja dann in diesem Jahr in Malmö für Furore gesorgt, vielleicht hat Jamala ja auch noch einmal Lust, denn irgendwie kommen sie ja letztendlich doch alle zurück.

Doch jetzt nach Deutschland. Aufgabe war es, auch unseren TOP-Song aus deutschen Vorentscheidungen zu finden. Das fällt mir nicht sonderlich schwer. Es ist der älteste aller Songs in meiner Auswahl, und zwar aus dem Jahr 1986. Elf Jahre zuvor hatte der Komponist Rainer Pietsch eine junge Joy Fleming auf den Weg nach Stockholm gebracht, diesmal sollte sie es wieder richten – in Begleitung des Österreichers Marc Berry, der bereits 1980 als Mitglied der Gruppe Blue Danube beim ESC in den Haag auf der Bühne stand. “Miteinander” wollte man jetzt also nach Bergen und wäre es nach dem Publikum im Deutschen Theater in München gegangen, hätte das wohl auch geklappt, aber der repräsentative Querschnitt der Republik setzte doch eher wieder auf das “Brückenthema”, obwohl das im Falle von Joy Fleming 1975 so gründlich in die Hose (oder ins giftgrüne Kleid) gegangen war.

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Fleming & Berry – Miteinander (Deutschland 1986) – auch Margot Hielscher in Reihe 2 ist ganz begeistert!

Ingrid Peters wurde in Norwegen zwar achtbare Achte, für Fleming & Berry wäre es aber noch ein bisschen weiter nach vorn gegangen, davon bin ich jetzt einfach mal überzeugt. In der Grieghalle hätte Joy wieder alles gegen die Wand (und Kronprinzessin Sonja das Diadem vom Kopf) gesungen, diesmal hätte man ihr aber auch zugehört, auch wenn die Zwei und ihre Band nahezu unbeweglich wie angewurzelt in Reih und Glied standen.

Und jetzt kommen wir zu unserem beinzeigendem Pin-Up-Girl (Foto ganz oben): Shirley Clamp! Ihre Karriere im Eurovisionszusammenhang gestaltete sich wie ein Bogen. Background für Griechenland 2001 in Kopenhagen, 2003 in der Vorrunde beim Mello ausgeschieden, 2004 ein völlig überraschender zweiter Platz im Finale von Stockholm, 2005 Platz 5, vier Jahre später das Aus in der ersten Vorrunde, 2011 war mit Shirley´s Angels in der Andra Chansen Endstation. Eine dieser typischen Vorentscheidungs-Karrieren also, wie es sie in so vielen Nationen gibt: Oft nah dran, aber am Ende doch immer verloren. Insbesondere ihre Teilnahme im Jahr 2009 wird Shirley wohl nicht in bester Erinnerung bleiben. Letzte im Semifinale von Göteborg, danach vom Aftonbladet etwas despektierlich als “Göteborgsfloppen” (Der Flop von Göteborg) betitelt, raffte sie sich immerhin auf, sich in einem Einspielfilmchen im Finale selbst auf die Schippe zu nehmen. Geendet an der ALDI-Kasse sozusagen (ab ca. 28:30)…

Mein Clamp-Favorit ist aber ihr Song von 2005 – “Att älska dig”. An diesem typischen schwedischen Popschlagersong habe ich mich bis heute nicht sattgehört. Was waren wir damals im Globen der Überzeugung, dass wir einen Zweikampf zwischen Shirley und Nanne Grönvall erleben würden – nichts wurde daraus, und Martin Stenmarck hatte niemand so richtig auf der Rechnung.

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Shirley Clamp – Att älska dig (Schweden 2005)

Schwedische Songs würden mir noch so einige einfallen, die man in diese Aufzählung aufnehmen könnte. Aber ich bin sicher, dass da in den kommenden Folgen noch der eine oder andere kommen wird. Beim nächsten Mal am Donnerstag wird zunächst mal Malte seine Vorentscheidungshits Revue passieren lassen.

Bisher erschienen in Jäger des verlorenen Schatzes – PrinzBlogger und ihre Favoriten in der ESC-Vorentscheidung:

Teil 1: Matthias
Teil 2: WM
Teil 3: Tjabe
Teil 4: OLiver

Und hier sind die Links zu unserer 2011 geschriebenen Serie über Favoritensongs beim ESC:

>> (1) Tjabe: Jubel über Portugal und die Niederlande
>> (2) Douze Points: Schweden-Schlager und Eurovisionspop
>> (3) Jan: Happy-Sound mit Key-Change
>> (4) Matthias: Tanz- und mitsummbar, auch mal tränenrührend
>> (5) OLiver: Langmähnige D(r)amen
>> (6) Marc: Der Mainstream Guy
>> (7) DJ Ohrmeister: Gründlicher Perlensammler
>> (8) WMAuthentisch und gern die 60er-Jahre
>> (9) Armen: 
Glück & Trauer - Hauptsache Gefühl
>>(10) Peter: 
Der schwedophilste Schwedophile


Eurovision In Concert 2014 am 5. April 2014 in Amsterdam

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Es ist ein Höhepunkt jeder ESC-Saison – die inoffizielle Generalprobe des aktuellen Jahrgangs beim “Eurovision In Concert” (EIC) in Amsterdam. Was 2009 einmal als Initiative von OGAE Niederlande begann, ist inzwischen ein europaweit goutiertes und beachtetes Key-Event der ESC-Szene geworden. EIC erfährt inzwischen die offizielle Unterstützung der EBU und versammelt alljährlich deutlich mehr als die Hälfte der teilnehmenden Künstler in Amsterdam. 2014 feiern die Jungs ihr sechstes Jubiläum.

Der PRINZ ESC Blog ist von Anfang an immer für Euch dabei gewesen und unterstützt das Event auch seit mehreren Jahren als Sponsorpartner. Einen praktischen Überblick über unsere vielfältige EIC Berichterstattung aus diesem Jahr findet Ihr hier. Ein Höhepunkt des diesjährigen Events war sicher die Verleihung des Titels “Miss Eurovision” an die Göttin, die auch beim abendlichen Konzert nach dem LineUp des aktuellen Jahrgangs einen der Fan-Höhepunkte auf der Bühne darstellte.

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Auch in 2014 soll das bewährte Konzept von 2013 umgesetzt werden, und zwar am Wochenende rund um den Samstag, 5. April 2014. Alle Interpreten, die einen Song nach Kopenhagen schicken, werden nach Amsterdam eingeladen. Das Konzert wird am Samstagabend ab 20:00 Uhr wieder im Melkweg stattfinden, einer zum Veranstaltungszentrum umgestalteten ehemaligen Milchfabrik. Vorher gibt es stets ein ausführliches Nachmittagsprogramm, bei dem die Künstler für Fotos und Interviews für die Presse zur Verfügung stehen.

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In diesem Jahr gab es außerdem zu fortgeschrittener Stunde erstmals gleich zwei After Show Partys, die offizielle in der populären van Dyck Bar (mit extrovertiertem Tresenpersonal), nachzulesen hier.

Weitere Informationen folgen in Kürze, dann wird es auch möglich sein, Tickets unter dieser Adresse zu bestellen.

Wir halten Euch auf dem Laufenden. Um ein wenig Appetit zu machen, gibt es hier einige EIC-Photo-Impressionen aus früheren Jahren:

EIC Zaandam 2010 Interpreten GruppenfotoAmsterdam GirlsEIC Zaandam 2010 Michael von der HeideEIC Zaandam 2010 MiroEIC Amsterdam 2012 Trackshittaz mit EleftheriaEIC Amsterdam 2012 Sinplus plus Pernilla KopieAmsterdam_EIC13003_CarolaPastora Soler Amsterdam - Foto von MarcEIC13_concert_195_Aliona_MoonEIC13_concert_147_Zlata_OgnevichEIC_Fotoreport016 Natalia Kelly Hannah ManciniEIC_Fotoreport004 Koza MostraEIC_013_Sopho_NodikoSunglasses MixAmsterdam GuysAmsterdam_EIC13009_ElitsaEIC Amsterdam 2012 Jedward Flag MelkwegEIC Amsterdam 2012 Jedward Fans

Das Leben ist ein Schlager – Das Melodifestivalen als Musical

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Livet är en schlager Helen Sjöholm Peter Jöback Christer Lindharw

Die schwedische Musiktheaterwelt wartet im kommenden Jahr mit einem ganz besonderen Leckerbissen für alle Fans des Melodifestivalen auf. Ab Mitte September 2014 gibt es im Cirkus von Stockholm das Musical “Livet är en schlager” zu sehen, eine Adaption des gleichnamigen Erfolgsfilms aus dem Jahre 2000.

Auf den Film hatten wir ja bereits zu unterschiedlichen Anlässen dann und wann hingewiesen. Ein echtes Muss für jeden Fan und richtig gute Unterhaltung mit einer Menge schwedischer Schlagermusik, nicht zuletzt auch besonders wertvoll wegen der Gastauftritte der Schlagerkönigin Lena Philipsson und unser aller Schlagergöttin Carola!

Kurz zur Handlung: Mona, Mutter von vier Töchtern, ist besessen von Schlagermusik und vom Melodifestivalen. Deshalb heißen ihre vier Mädels auch alle wie Schlagersternchen: Lena Ph, Carola, Kikki und Anna Book! Mona arbeitet als Betreuerin für den spastisch gelähmten David, einen sehr begabten Musiker, der ihr eines Tages seine neueste Komposition vorspielt. Sie schreibt heimlich einen Text und schickt den Song zum schwedischen Fernsehen. David ist dagegen, deshalb gibt sie sich selbst auch als Komponistin aus. Nach vielen Irrungen und Wirrungen steht sie dann eines Tages tatsächlich mit dem Song auf der Melodifestivalenbühne und – gewinnt! Und zwar mit diesem Song:

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Helena Bergström – Aldrig ska jag sluta älska dig

Mona wird im Film dargestellt von Helena Bergström, einer der drei Moderatorinnen des Melodifestivalen 2012 und einer der erfolgreichsten Schauspielerinnen des Landes. In der Version des Filmdrehbuchautors und Co-Moderators des Melodifestivalen 2003, Jonas Gardell, war der Song sechs Jahre später auch ein Hit in Schweden und wurde desöfteren gecovert, zum Beispiel von Lotta Engberg (Schweden 1987) oder The Ark (Schweden 2007).

Fast 15 Jahre später findet der Stoff nun ein Revival auf der Musical-Bühne. Die Hauptrollen werden übernommen von den wohl größten Musicalstars Schwedens. In der Rolle der Mona wird Helen Sjöholm zu sehen sein, die Rolle von Monas transsexuellem/r Bruder/Schwester wurde Peter Jöback zugedacht. Helen Sjöholm ist nie beim Melodifestivalen angetreten, obwohl sich das viele sicher einmal gewünscht hätten. Ob sie nie wollte oder ob nie das richtige Lied für sie gefunden wurde, ist nicht bekannt. Überliefert ist von ihr allerdings der Ausspruch: “Melodifestivalen? Nein, das ist nichts für mich! Wenn ich nur drei Minuten zur Verfügung habe, mache ich mir vor Angst in die Hosen…..”

Nein, das wollen wir wirklich nicht. Dabei kann man das kaum glauben, wenn man ihr zuhört, zum Beispiel bei dem wunderschönen Hit aus dem schwedischen Auswandererepos “Kristina från Duvemala” (Text und Musik von Benny Andersson und Björn Ulvaeus):

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Helen Sjöholm – Du måste finnas (Es muss dich geben)

Aber auch auf die Schlagerschiene außerhalb des Melodifestivalen hat sich die Sjöholm schon begeben. Seit vielen Jahren arbeitet sie eng mit dem Benny Anderssons Orkester zusammen, einer Band des ehemaligen ABBA-Mitglieds, die sich vor allem der Pflege traditonellen schwedischen Liedguts widmet, aber auch neue Songs im Traditionsgewand präsentiert. “Du är min man” (Du bist mein Mann) ist so ein Beispiel und war enorm erfolgreich. Bis heute ist dieser Song der erfolgreichste Titel in 50 Jahren “Svensktoppen” einer Art schwedischer Schlagerparade auf Sveriges Radio. Und es wäre durchaus interessant gewesen, zu sehen, wie sich so ein Song auf internationaler Bühne schlägt.

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Helen Sjöholm auf der Suche nach Schwedens Sportler des Jahres 2006

Vor drei Jahren wurde sie auch beim deutschen Publikum ein bisschen bekannt durch ihre Rolle in dem Musikfilm “Så som i himmelen” (Wie im Himmel), der auch bei uns in den Kinos lief. Fantastisch spielte sie die Rolle der misshandelten Ehefrau, die sich durch den Gesang langsam aus der Ehehölle befreit:

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Helen Sjöholm – Gabriellas Sång

Auch Peter Jöback hat sich seine Musicalmeriten zunächst in Schweden verdient, bevor er auch im Ausland als gefeierter Darsteller Fuß fasste, hier ebenfalls in “Kristina från Duvemala”:

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Peter Jöback – Guldet blev till sand (Aus dem Gold wurde Sand)

Zu diesem Zeitpunkt erinnerte sich Peter sicher nicht gern an einen Auftritt, den er 1990 absolvieren musste – beim Melodifestivalen. Mit einer heute ziemlich merkwürdigen Choreographie und in äußerst fragwürdige Garderobe trat der damals erst 18-jährige in der Konkurrenz an und verendete kläglich auf dem vorletzten Platz.

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Peter Jöback – En sensation

Kein Wunder, dass es ganze 20 Jahre brauchte, um ihn breitzuschlagen, noch einmal sein Glück beim Melodifestivalen zu versuchen. Denn immerhin war er als Musicalsänger über die Maßen erfolgreich und veröffentlichte auch im Popbereich das eine oder andere Hitalbum. 2010 war es dann aber soweit. Souverän überstand er die Vorrunde und zog in das Finale im Globen ein. Doch dort konnte er sich noch so sehr die Seele aus dem Leib singen – am Ende blieb erneut nur der vorletzte Platz……

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Peter Jöback – Hollow

Nun bereiten sich Helen und Peter also langsam auf ihre Rollen in “Livet är en schlager” im Cirkus von Stockholm vor. Eine Art historischer Ort für Mello-Fans übrigens, denn hier, auf der Insel Djurgården am Rande des Freilichtmuseums Skansen,  fanden zwischen 1958 und 1992 ganze 18 Melodifestivalen statt!

Cirkus Stockholm

Und hier kommt es auch zum Happy End in dem oben bereits erwähnten Spielfilm.  Als Kostümbildner konnte Christer Lindarw (im Titelfoto oben links) gewonnen werden, der in diesem Jahr seinen unglaublichen 60. Geburtstag feiern konnte und der durch seine Melodifestivalen-Auftritte mit der Travestietruppe After Dark 2004 und 2007 in Erinnerung geblieben ist.

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Christer Lindarw gibt dem Begriff “Heimwerken” 2007 eine gänzlich neue Bedeutung……

Angereichert wird das Musical übrigens mit einigen neuen Songs aus der Feder von Fredrik Kempe, der uns ja allen im Melodifestivalen-Zusammenhang auch nicht wirklich unbekannt ist. 2008, 2009 und 2011 vertraten seine Songs “Hero“, “La Voix” und “Popular” Schweden beim ESC, darüber hinaus hat er über die Jahre beinahe unzählige Melodifestivalen-Klassiker geschaffen. Zweimal hat sich der ausgebildete Opernsänger sogar selbst auf die Bühne getraut, 2003 als Solist und 2004 als Duettpartner von Sanna Nielsen.

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Fredrik Kempe – Finally

Offenbar war ihm bewusst, dass er als Interpret ein bisschen – sagen wir “hölzern” – wirkt, deshalb hat er sich nach 2004 darauf beschränkt, für andere Interpreten zu schreiben.

Tickets für das Musicalspektakel, das am 11. September 2014 Premiere feiert und durchgängig zunächst bis kurz vor Weihnachten 2014 auf den Spielplan genommen wurde, gibt es derzeit noch nicht im freien Verkauf. Der Kartenvorverkauf wird aber voraussichtlich in Kürze bei ticnet.se gestartet werden, schließlich sollen viele Eintrittskarten zu Weihnachten unter schwedischen Tannenbäumen liegen.

Also Leute, auf nach Stockholm!

Euro-Trash Frisuren-SPEZIAL: Carolas Afro-Look und Fehlfärbung, Cliff Richards Perücken-Diskussion sowie Haariges von Sinplus und Tooji

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Carola Afro Fenster

Das Letzte vom Eurovision Song Contest: Wie Carola ihrer Tochter visuell nacheifert +++ Welche Mutmaßungen Cliff Richards Auftritt im Frühstücksfernsehen auslöste +++ Wer bei Sinplus-Ivan außer seinen Haaren mit ins Junggesellenbett kommt +++ Warum man von Toojis Haarschnitten nicht auf seine sexuelle Orientierung schließen soll

Meine Damen und Herren, auf dem Aufmacher-Foto sehen sie keine Bordsteinschwalbe, sondern – und der Übergang zwischen diesen beiden Berufsformen ist schon seit über 2.000 Jahren fließend – eine Heilige. Die Göttliche Carola.

Diese war kürzlich – wie sie auf ihrem absolut lesenswerten Blog schrieb – in Südafrika, der Heimat ihrer Adoptivtocher Zoe. Dort legte sie sich den Afro-Look zu, den sie auch mit zurück nach Schweden brachte. Wie sie auf ihrem Blog weiter verriet, mag sie diesen Look an sich. Dennoch zweifelt sie, dass er lange Bestand haben wird: “Ich komme ja kaum durch die Autotür mit diesem Riesennest.”

Carola Afro Look

Wir schätzen dann doch eher die klassisch-damenhafte Carola. Und ihre Herzens Wärme, die sie offenbar auch ihrem Sohn Amadeus vererbt hat. Dieser kam nämlich ebenfalls kürzlich nach Schweden zurück (allerdings aus den USA) und hatte seiner Adoptiv-Schwester ein Geschenk mitgebracht, von dem selbst Carola nichts wusste: Ein Mickey-Mouse-Kleid.

Carola Zoe Kleid

Carola wäre nicht Carola, würde ihr nicht auch zu dieser Situation der passende religöse Spruch einfallen. Diesmal musste der Korintherbrief dran glauben: “Tro hopp och kärlek skall bestå, men störst bland dem är kärleken. (1 kor 13:13)” Da Carola die Nachricht per iPhone verfasst hat, sei ihr verziehen. Ganz korrekt heißt es nämlichSå bliva de då beståndande, tron, hoppet, kärleken, dessa tre; men störst bland dem är kärleken (Für jetzt bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; doch am größten unter ihnen ist die Liebe). Darauf ein dreifaches …

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Carolas Haare schafften es mit dieser Meldung aber nicht zum esten Mal in die Schlagzeilen. Erst kürzlich berichtete Expressen, dass Carola eigentlich nur ihre grauen Haare – ja, auch eine Göttin bleibt davon nicht verschont – überfärben wollte. Das Ende vom Lied: Die Färbung blieb zu lange rauf – und die Sängerin war auf einmal schwarzhaarig. Ein Bezug zur jüngst erfolgten Trennung Carolas vom Vater eines Schulkameraden ihres Sohnes (Carola dazu: “Es gibt noch andere auf der Koppel”) wäre damit eine reine Fehlinterpretation.

Carola grau schwarz Haare
Für andere ehemalige ESC-Teilnehmer wäre ein solches Färbeunglück ein Luxusproblem. In einen Twitter-Stormvind wegen seiner Haare ist gerade Cliff Richard geraten. Entschuldigung, Sir Cliff Richard. Soviel Zeit muss sein!

Der 73-Jährige war dieser Tage im BBC-Frühstücksfernsehen zu Gast, um dort Werbung für seine 100. (!) Platte zu machen. Wir gratulieren an dieser Stelle herzlichst. Doch die Zuschauer, zumindest die mit einem Twitter-Zugang, tauschten sich weniger über Richards Musik aus als über die Frage, ob die Haare echt sind.

Cliff Richard BBC Perücke

In der Tat, diese Frage kann man sich stellen. Auch sonst scheint – bei allem Respekt vor dem Alter – der Lack ein bisschen ab. Das erklärt dann auch, dass Richard kürzlich einer weiteren traurigen Wahrheit in die Augen blicken musste: Sein jährlicher Kalender, der seit 1998 die Kalender-Verkaufslisten (ja, sowas gibt es) bei Amazon anführte, wurde 2012 von One Direction vom Thron gestoßen. Das kann – zumal in Zeiten von Photoshop – verstehen, wer will.

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Bleiben wir noch kurz bei Frisuren, die Rätsel aufgeben – und schauen dafür in die Schweiz, genauer ins Tessin. Dort leben die Brüder Broggini, besser bekannt als Sinplus. Ivan, der jüngere der beiden, mutierte doch tatsächlich zur einer Art Spinne – zumindest auf dem Kopf.

Sinplus Ivan Frisur

Gut, seien wir ehrlich: Dieser Aufhänger ist nur – Achtung: Kalauer – an den Haaren herbeigezogen. Worüber wir vielmehr berichten müssen, ist der Fakt, dass der 27-jährige Ivan endlich das Hotel Mamma verlassen hat. Seine neue Bleibe: Eine 100-qm-Wohnung oberhalb des Lago Maggiore. Man kann’s schlechter treffen.

Sinplus Lago Maggiore

In dem neuen Zuhause wird aber nicht nur gewohnt, sondern auch mit Bruder Gabriel gearbeitet. Und – so ehrlich ist Ivan – das Junggesellenleben genossen. Seit Baku habe er “viele schöne Frauen verführen dürfen”. Aber angeblich ist nie was Längeres draus geworden. Stattdessen kuschelt der Dauer-Single, wie ihn der Schweizer Blick nennt, am liebsten mit seiner Gitarre. Hatte nicht ein anderer Schweizer auch noch Platz in seinem Bett?

Ivan Sinplus Bett Gitarre

Bleiben wir noch kurz beim Thema Sex: Tunti Tootji hat keine Lust (mehr), auf seine sexuelle Orientierung angesprochen zu werden. Euro-Trash erschließt sich zwar ohnehin nicht, was es da noch zu rätseln gibt, aber wenn nur einem Leser diese Frage unter den Nägeln brennt, widmen wir uns auch diesem Thema natürlich ausführlich.

Tooji Frisur

Zunächst sei aber noch mit diesem Bild (oben ) geklärt, warum wir dieses Thema im Frisuren-Spezial klären. Noch Fragen?

Nun aber: Via Facebook, Instagram and Twitter teilte der Norweger mit persischen Wurzeln mit: „Natürlich verstehe ich, dass es jedermanns Leben einfacher machen würde zu wissen, was ich in meinem Bett mache.“ Euro-Trash muss zugeben, dass er uns damit aus der Seele spricht. Dabei sehen wir uns gar nicht mal als jedermann, sondern etwas Besonderes. Nunja.

Tooji Sand nackt

Das Problem: Tooji sagt einfach nicht, was er im Bett macht. Nicht mal, ob er da schläft. Vielmehr wird er am Ende seiner Botschaft sogar ein bisschen bitchy: „Und wenn Du mich fragst, weil Du was von mir willst: Du hattest nie eine Chance.“ Pöh, wir wollten doch gar nicht fragen. Im Übrigen hattest Du auch nie eine Chance bei uns. Also fast nie. Also eigentich schon, aber das würden wir jetzt nie wieder sagen!

Aus aktuellem Anlass noch ein Nachtrag, der wenig mit Frisuren zu tun hat, aber von einer immer gut frisierten Künstlerin handelt: In dieser Woche kommt Sanna Nielsens neues Weihnachtsalbum in den Handel. Nach ihrem Weihnachtsalbum Min Önskejul (Mein Wunschweihnachten) im Jahr 2001,

Sanna Nielsen Min Önskejul 2001
dem gemeinsamen Weihnachtsalbum Vår Jul (Unser Weihnachten) im Jahr 2010

Sanna Shirley Sonja Var Jul
heißt es in diesem Jahr konsequenterweise Min Jul (Mein Weihnachten).

Sanna Nielsen Min jul
Noch besser als die Tatsache, dass Sanna ein nie versiegender Quell heimeliger Weihnachtsbeschallung ist, freut uns, dass sie selbst im Coop-Werbespot mitspielt, der in dieser Woche im TV für ihr Album wirbt. Die Schlussszene erinnert ein bisschen an das Melodifestivalen-Finale 2009, wo Shirley Clamp, die zuvor im Semi ausgeschieden war, im Supermarkt an der Kasse sitzt. Das war damals offenbar selbstironisch gemeint. Ob das bei Sanna jetzt auch der Fall ist?

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PS: Sannas letztjähriges Album Vinternatten hat auch stark weihnachtliche Tendenzen, passte aber nicht so schön in die Aufzählung. Die Akustik-Version von I’m in Love darauf ist aber der Hammer und sollte zum Standardrepertoire bei deutschen Krippenspielen werden.

Eurovision Song Contest und Olympische Spiele – bei der Geburt getrennt?

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Carola - Katarina Witt

Jetzt laufen und gleiten und springen und schießen und tanzen sie wieder. Die Jugend der Welt trifft sich in einem extra für sie angelegten Dorf und kämpft um Gold, Silber und Bronze. Und in wenigen Monaten treffen sich ebenfalls in einer Art Dorf (oder ist es doch eher eine Blase?) viele Musiker aus vielen europäischen Ländern und wollen ebenfalls Gold, Silber und Bronze oder einen Platz in der Finalrunde.

Olympische Spiele und Eurovision Song Contest – zwei Geschwister im Geiste, beide aus einer guten Idee entstanden, geliebt und gehasst, belächelt und benutzt. In Sotschi ist beileibe nicht alles Gold was glänzt und auch der ESC hat hier und da ein bisschen Dreck am Stecken. Aber unabhängig vom jeweiligen Austragungsort liefern ESC und Olympiade seit Jahrzehnten baggerweise spektakuläre Augenblicke und emotionale Höchstleistungen. Unsere Top 10 der besten geschwisterlichen Momente.

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Stop. Bevor wir schwelgen, muss doch noch das ein oder andere kritische Wort fallen.

Das Dorf steht diesmal am Schwarzen Meer und man wird den Eindruck nicht los, dass die gute Idee, der olympische Spirit, der doch eigentlich der Maßstab für beide Spiele-Arten sein sollte, im aktuellen Austragungsort gern mal übersehen wird. Insbesondere die programmatische Degradierung der Homosexuellen in Richtung Nichtexistenz ließ aufhorchen. (Dabei hätte die Eröffnungsfeier kaum schwuler sein können: Ballett, Ballett, Ballett, Anna Netrebko, Irina Rodnina und dann alles noch in den schönsten Regenbogenfarben? Und überhaupt, die ganze Dimension der Spiele – als habe Liberace persönlich Hand angelegt!).

2014 Winter Olympic Games - Opening Ceremony

Man blickt zumindest in unseren Breitengraden sehr kritisch auf die rückwärts gewandte Politik eines streng blickenden schütter behaarten Mannes. Und das zu Recht. Und als ESC-Fan fühlt man sich erinnert an den Moskauer ESC 2009. Auch hier war es innen größenwahnsinnig groß, aber draußen zeigte man sich kleingeistig wie im Mittelalter. Und jetzt für Sotschi hat man das Ganze sogar gesetzlich manifestiert. Mehr als tragisch.

Baku bei NachtDie Veranstaltungen in Sotschi, in Moskau und auch in Baku werden und wurden auch dazu genutzt, ein Land protzig, aber irgendwie auch etwas primitiv zu propagieren. Der Autor dieser Zeilen ist froh, dass dies jedoch nie ganz unbemerkt geschehen kann und es kleine Zeichen des Widerstandes gibt: der Verzicht von Angela Merkel und Joachim Gauck auf die Teilnahme an der Eröffnungsfeier und Anke Engelkes Kurzkommentar bei ihrer Punktevergabe sind wichtig und gehen an die richtige Adresse.

Aber es ist auch gut, dass die eigentliche Idee nicht kaputt propagiert werden kann. Ein Boykott durch Sänger und Sportler wäre ein Boykott dieser Idee. Hätten wir gewollt, dass Loreen nicht in Baku antritt, Alexander Rybak nicht in Moskau gewinnt, Felix Loch nicht auf seinen Schlitten und Maria Höfl-Riesch nicht auf ihre Bretter steigt? Nein. Musik und Sport sind das Zentrum dieser Veranstaltungen und die darin liegende Kraft hat das Zeug dazu, sich gegen politische und persönliche Instrumentalisierung zu wehren. Julius Brink, seines Zeichens ein wunderbarer Olympiasieger aus London, bringt das Problem treffend auf den Punkt.

Nicht alles was bei Olympia schwierig ist, hängt mit dem Austragungsort zusammen. Leider ist man auch in Sotschi wieder auf A- und B-Proben angewiesen, um zumindest dem ein oder anderen Cheater auf die Schliche zu kommen. Mit Doping hat ja inzwischen auch die EBU zu tun, wie man damit im Hinblick auf den ESC umgeht hat Blogger-Kollege Jan an dieser Stelle eindrücklich beschrieben.

Aber nun zu den schönen Dingen, die Oly und ESC gleichermaßen in Hülle und Fülle zu bieten haben: die großen Auftritte und Siege, die großen Emotionen, der ganz große Spirit. Und da zeigen sich erstaunliche Parallelitäten zwischen den beiden Veranstaltungen. Hier sind unsere Top 10 der besten Momente von Schwester Olympia und Bruder ESC:

10. Familienbande

Frühling 2005: Eiersuchen bei den Kostelics. Ivica findet ein goldenes Ei. “Toll” sagt Janica, aber ich habe sowas als Medaille. Aus Salt Lake City”. “Ha, hole ich mir auch nächstes Jahr in Turin”, ruft Ivica, schwingt sich auf seine Ski und rast den familieneigenen Hügel hinunter. “Ich komme mit” ruft Janica.

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1959: Weihnachten bei Familie Johnson. Teddy streichelt zärtlich die Hand seiner Gattin Pearl, und befingert mit der anderen die um seinen Hals hängende Medaille aus Cannes. Silber. Während sein Bruder Bryan verstohlen noch ein Löffelchen Christmas Pudding auf seinen Teller schaufelt, murmelt er: “Nächstes Jahr bin ich dran. Just you wait!

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Es scheint etwa besonderes zu sein, aus direkter Nähe vom sportlichen oder musikalischen Großereignis Wind zu bekommen. Wie wäre es anders zu erklären, das beide Ereignisse von Geschwistern überflutet werden, die unabhängig voneinander ihr Glück versuchen. Die Kostelics, die Johnsons, die Mittermaiers, die Aspelunds, die Rieschs, die Vissis, sie alle scheinen das zu wollen, was der oder die andere schon hatte. Der olympisch-eurovisionäre Spirit scheint in einer Familie fast schon in genetischer Qualität weitergegeben zu werden. Oder die Eltern hatten nur ein Auto und mussten die Kinder von klein auf zur selben Freizeitbeschäftigung fahren. Sei es wie es ist: reale Geschwister gibt es zu Hauf in den Annalen beider Veranstaltungen.

 

9. Geliehene Gewinner

Luxemburg ist ein kleines Land und von Beginn der ESC-Historie an hat man sich dort kaum die Mühe gemacht, sich im eigenen Land nach einem geeigneten Kandidaten für das Festival umzusehen. 1967 beispielsweise wurde man bei einer in Hamburg lebenden Griechin fündig, Vicky, nach eigener Aussage damals 15-jährig. Mit “L’amour est bleu” wurde sie in Wien Vierte und war “entsetzlich enttäuscht”. 5 Jahre später, jetzt 18-jährig und mit dem Nachnamen Leandros versehen, durfte sie nochmal ran und sang wieder als Gastsängerin für Luxemburg. Mit “Après toi” gewann sie den Wettbewerb triumphal.

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Auch bei Olympia fischten die Luxemburger in fremden Gewässern und liehen sich den Österreicher Marc Giradelli, der für das Großherzogtum bei den Spielen 1992 in Albertville zwei Silbermedaillen holte. Aber auch in anderen Ländern wird sportliche Leiharbeit betrieben, z.B. in Deutschland.

Der Eiskunstlauf der Paare hat in Deutschland eine lange Tradition. Nach der letzten olympischen Medaille von Nagano 1998 durch Mandy Wötzel und Ingo Steuer hatte man wieder Blut geleckt. Und so erschien unter der Federführung von Bronze-Ingo Mitte des ersten Jahrzehnt des neuen Jahrtausends ein neues deutsches (Traum-)Paar. Deutsches Traumpaar? Nun, auch hier wurde geliehen. Zum Sachsen Robin Szolkowy gesellte sich die Ukrainerin Aliona Savchenko, die inzwischen einen deutschen Pass besitzt. Sie spricht zwar nicht so gut Deutsch wie Vicky, dafür aber wesentlich besser Sächsisch als die Griechin.

Nach einem 6. Platz bei der Olympiapremiere 2006, gab es 2010 in Vancouver Bronze für das Paar. Man war “entsetzlich enttäuscht”. Klar, Gold war eigentlich die Idee gewesen. Aber auch die beiden dürfen nächste Woche in Sotschi nochmal ran und wollen sich anschließend die Goldmedaille um den Hals hängen. Ähnlich wie 1972 für Vicky ist die Konkurrenz alles andere als schwach. Damals waren in Großbritannien die Briten die schärfsten Gegner, jetzt sind es in Russland die Russen. Die Chancen sind scher einzuschätzen, aber die deutsche Boulevardpresse vermutet bereits geheime Absprachen. Warten wir ab, was am Mittwoch passiert.Und wenn es nicht klappt: es waren schöne Jahre mit der geliehenen Eiskunstläuferin.

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8. Altgedient

Und noch ein Sotschi-Splitter. Schnell muss man sein beim Biathlon. Und treffen muss man auch. Dies gelang am ersten Wettkampftag Ole Einar Bjørndalen. Der Norweger ist genau 40 Jahre alt und somit älter als Abbas ESC-Sieg. Er war der älteste der mehr als 60 Starter im 10-Kilometer-Sprint und brachte nach seiner Leistung eine Welle der Rührung in die versammelte Zuhörerschaft. Es war beileibe nicht seine erste Olympiamedaille, aber sicher eine, mit der man in seinem biathlonmäßig methusalemischen Alter nicht mehr unbedingt gerechnet hatte. Hut ab!

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Auch beim ESC gab es einen Fall, bei dem gereifte Herren alles hinter sich ließen. Die dänischen Olsen Brothers hatten allerlei Anläufe genommen, ihr Land international zu vertreten und als sie endlich durften, waren sie bereits 50 bzw. 46 Jahre alt und etwa drei Jahrzehnte älter als die Zweitplatzierte Russin Alsou. Vor ihrem graumelierten Charme kapitulierte ganz Europa. Die Altgedienten – mit ihnen ist immer zu rechnen.

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7. Freschetto italiano

Es geht auch andersrum, die Jugend kann ebenfalls überzeugen, insbesondere die italienische. 1984 gewann eine 19-jährige Bambina überraschend und überlegen den Slalom der Damen in Sarajevo. 19 ist für eine Olympiateilnehmerin kein besonders ausgefallenes Alter, aber Paoletta Magoni kam olympiamäßig aus dem Nichts und bezauberte nicht nur durch ihren forschen und frischen Fahrstil, sondern auch durch ihr neckisch-freundliches Wesen und ihre unbändige Freude nach dem errungenen Sieg.

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Genau 20 Jahre zuvor hatte ein anderer Teenager vom Stivale schon durch Natürlichkeit und Apennin-Anmut die europäische Öffentlichkeit beeindruckt. Gigliola Cinquetti gewann den ESC mit “Non ho l’eta” genauso überzeugend und unangefochten wie ihre Kollegin auf Brettern 20 Jahre später. Manchmal schlägt halt der Blitz ein.

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6. Cool Runnings

1988 bei den Spielen in Calgary ging, für viele überraschend, eine Bobmannschaft aus Jamaika an den Olympiastart. Bei dieser ersten Teilnahme war man noch ein belächeltes Greenhorn, gleichzeitig zogen die Herren von der schnee- und eisfreien Insel die Sympathien auf sich – und verkörperten den olympischen Gedanken “Dabei sein ist alles” par excellence. Der raue und steinige Weg der Rastamen zu den Spielen wurde Anfang der 90er in dem sehr populären Film “Cool Runnings” frei nacherzählt.

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Bis 2002 war der Viererbob bei allen olympischen Spielen vertreten und hat sich jetzt, 2014, wieder qualifiziert. Zeit für weitere “Cool Runnings”.

Auch der ESC hat eine Art Jamaika in der Pipeline. Bisher ist alles noch ein Gerücht, aber allgemein wird vermutet, dass sich Australien sehr für eine aktive Teilnahme interessiert. Auf eine Qualifikation hat dieses Land aber keinen Einfluss da befindet sich die EBU aktuell im Entscheidungsprozess. Dieses Jahr wird es noch nix, aber vielleicht können wir 2015 schon eine coole und ESC-begeisterte Truppe aus Down Under begrüßen.

 

5. Weg mit den alten Zöpfen

1974. Das Jahr der Jahre für den ESC. ABBA gewann mit “Waterloo” und brachte das Festival damit endgültig auf die Bühne der Popmusik. Hatten die Siegerinnen der vorherigen Jahre durchaus mittlere und zum Teil auch größere Erfolge erzielt, so verkörperten sie doch alle eine bestimmte musikalische Richtung: Solosängerin singt Song mit Tendenz zum Ernsthaften. Damit machten ABBA ein für allemal Schluss. Hätte man vorher glauben können, ein “richtiger Popsong” kann aufgrund der “Übermacht der Solistinnen” nicht gewinnen, so schnitten die vier Schweden diesen Zopf kurzerhand ab und ebneten dem Wettbewwerb den Weg in neue Räume des Musikuniversums und wurden ohne weitere eurovisionäre Aktivitäten zu Legenden des Festivals.

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Sechs Jahre später erlebten die Olympischen Spiele ein vergleichbares Phänomen. Die USA schlugen nach 20 Jahren die als übermächtig geltende UdSSR. Dieser Sieg wurde als “Miracle on ice” zur (gut vermarkteten) Legende, öffnete aber gleichzeitig auch den Blick auf das, was bei Olympia möglich ist – ein Hauch von David und Goliath. Die Folge: Freudentaumel from East to West, der sich in den Zeiten des Kalten Krieges jahrelang hielt.

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4. Unsere Lena

Februar 2010 – Olympische Spiele in Vancouver. Ganz Deutschland im Lena-Fieber.  Unkonventionell und frech holt sie den Sieg, gleich zweimal und Silber noch dazu. Sie schießt gern mal daneben, holt aber beim Laufen alles wieder raus. Am Ende darf Magdalena Neuner dann noch die deutsche Fahne tragen. Und dann sind die Spiele zu Ende und spätestens jetzt ist Lena Deutschlands Liebling Nummer 1.

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Mai 2010 – Eurovison Song Contest in Oslo. Ganz Deutschland im Lena-Fieber. Unkonventionell und frisch holt sie den Sieg. Sie schießt beim ein oder anderen Ton gern mal daneben, holt aber mit ihrem Charme alles wieder raus. Am Ende darf Lena Meyer-Landrut dann nochmal singen und dabei die deutsche Fahne tragen. Und dann ist der ESC zu Ende und spätestens jetzt ist Lena Deutschlands Liebling Nummer 1.

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3. Erfolg Deluxe

1980 nahm Eric Heiden an den Olympischen Spielen teil. Der vielseitige Eisschnellläufer präsentierte sich bei seinen Auftritt in Lake Placid stets in einem goldenen Anzug, der ihm scheinbar Flügel verlieh, denn ähnlich wie sein Landsmann Mark Spitz 1972 in München sammelte Eric Goldmedaillen zuhauf. Bei jedem seiner Starts siegte er und er startete überall. Fünf goldene Medaillen zierten damals seinen goldenen Anzug. Spektakulär.

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Ebenfalls 1980 trat ein junger Mann beim ESC an, der zwar keinen goldenen, sondern einen weißen Anzug trug. Für sein Heimatland Irland holte er den Sieg. Es sollte nicht sein einziger Gewinn bleiben. Noch zweimal, 1987 (als Komponist und Sänger) und 1992 (als Komponist), war er involviert und jedesmal ging er siegreich durchs Ziel. Sein Markenzeichen war allerdings eher musikalisch als textilbezogen. Johnny Logan pflegte die gute alte irische Ballade mit viel Herzschmerz und war während seiner aktiven Zeit damit so erfolgreich wie Eric Heiden mit seinem Goldanzug.

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2. Der Märchen-Bolero und das Bolero-Märchen

Jayne Torvill und Christopher Dean schafften 1984 einen der sensationellsten Siege, der je auf olympischen Eisbahnen stattfand. Die Eistänzer kreierten eine mit Sogwirkung ausgestattete Performance zu Ravels Bolero, dem sich weder Publikum noch die Preisrichter entziehen konnten. Nie zuvor und nie danach wurde eine Kür derart gut bewertet, insgesamt gab es 12 mal die damalige Idealnote 6,0, die verbleibenden 6 Wertungen waren immerhin noch die 5,9 – die totale Kapitulation und einer der noch heute populärsten olympischen Momente.

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Genau 25 Jahre später gelang es Alexander Rybak aus Norwegen, ein ähnliches Meisterstück abzuliefern. Seine Performance zu “Fairtytale” rollte die Anzeigentafel beim ESC von vorne, von hinten und von der Seite auf und so nahm die Wertungsphase boleroeske Verhältnisse an. Von insgesamt 41 wertenden Ländern bekam er 16 mal die Traumnote 12, 19 weitere setzten ihn auf den zweiten oder dritten Platz. Auch hier kapitulierte Europa und auch wenn Loreen ihn drei Jahre später in den 12er-Wertungen sogar übertrumpfte und auch gar nicht allzu weit von seiner Bestmarke entfernt war, Alexander bleibt bis heute der ESC-Bolero-King.

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1. Die Rückkehr der Göttin

2006 – die Eurovisionsgemeinde stöhnt auf: sie ist wieder da – Carola, die Göttin, die Hexe, was auch immer. Zweimal war sie bereits ESC-Medaillengewinnerin gewesen, einmal davon hauchdünn sogar Siegerin und bei der Jubiläumsfeier im Jahre 2005 hatte sie noch einmal ESC-Blut geleckt. In Athen lieferte sie dann eine Power-Performance, bei der sie all ihre Stärken ausspielte und kleine Schwächen, vor allem gesanglicher Art, durch gelebte ESC-Energie geschickt überdeckte. Am Ende sprang noch einmal ein sehr ordentlicher 5. Platz heraus, durch den sie sich endgültig im ESC-Olymp verankerte. Danach reichte es aber wohl auch den Schweden, denn 2008 stand für einen Moment die Welt still, als ihre Landsleute sie bei einer erneuten Teilnahme im Duett mit Andreas Johnson nicht mal ins schwedische Finale ließen. Aber auch dieser Misserfolg konnte ihrem umstrittenen Ausnahmestatus nichts anhaben und sie bleibt in Schweden eine Art Legende.

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Ein ähnliches Phänomen hatte es bereits 12 Jahre zuvor bei den Olympischen Spielen gegeben. Katarina Witt, bereits zweimal für die DDR olympisch erfolgreich, zog sich, frisch reamateurisiert, für Lillehammer noch einmal die Schlittschuhe an und dort alle Register. Zu “Sag mir wo die Blumen sind” tanzte sie ein persönliches Statement aufs Eis, das zwar technisch in keinster Weise mit den damaligen Medaillengewinnern mithalten konnte, das Publikum vor Ort und in aller Welt aber berührte und mitnahm. Am Ende wurde sie Siebte, schaffte aber durch diesen Auftritt die Transformation von der DDR-Vorzeigeathletin zum gesamtdeutschen Star. Bis heute sichert ihr dieser Status Fotostrecken im “Playboy”, unbedeutende Filmauftritte, Jurorentätigkeiten in Reality-Sportshows und unzählige Talk-Show-Auftritte.

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Mag man von den beiden Damen und ihrem eigenwilligen Charakter halten was man will, sie boten uns absolutes klassisches ESC-Oly-Futter. Und so geht mit diesen Göttinnen unsere Reise durch die eurovisionär-olympische Welt zu Ende. Die starken Persönlichkeiten, die überraschenden Ergebnisse und Ereignisse, die leidenschaftlichen und emotional überbordenden Augenblicke sind der eigentliche Spirit dieser Großveranstaltungen und das, was sie so besonders macht.

Wenn die Rahmenbedingungen ethische Mängel aufweisen, ist es unbedingt wichtig, darauf hinzuweisen, vielleicht auch Druck auszuüben. Unabhängig davon bleibt aber die Idee des sportlichen oder musikalischen Wettbewerbs bestehen. Hoffen wir, das die auf uns zu kommenden Ausgaben des ESC in Kopenhagen 2014 und der Winterspiele in Pyeongchang 2018 sich genau darauf konzentrieren und diese Idee wieder voll und ganz in den Mittelpunkt stellen.

Ein großer Stern am schwedischen Musikhimmel ist erloschen: Alice Babs stirbt im Alter von 90 Jahren

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Alice Babs Schweden 1958

Viele Deutsche verehren die deutschstämmige schwedische Königin Silvia und unter den Prinz-Bloggern gibt es einige, für die die Sängerin Carola die musikalische Krone Schwedens trägt. Jedoch die erste Schlagerkönigin, die das nordische Land 1958 zum Eurovision Song Contest entsandte, hieß Alice Babs. Beim Festival in Hilversum sang sie “Lilla stjärna” (Kleiner Stern) und wurde Vierte. Nun schloss der mit dem “Master Of Jazz” ausgezeichnete Star kurz nach ihrem neunzigsten Geburtstag für immer die Augen.

Geboren als Hildur Alice Nilsson am 26. Januar 1924 im schwedischen Kalmar, wuchs die Tochter von Hildur und Jean Edvin Nilsson im Zeichen der Musik auf. Ihr Vater begleitete Stummfilme auf dem Klavier und ihre Mutter sang. Schon früh kam sie in Berührung mit Jazz, als sie 1939 das Duke Ellington Orchester in Stockholm hörte. So kam es nicht von ungefähr, dass ihr die Rolle eines jazz-begeisterten Schulmädchens im erfolgreichen Film “Swing it, magistern” 1940 zufiel.

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Alice Babs – Swing it magistern

Sie nahm schon in jungen Jahren viele Tonträger auf und spielte bis 1959 in beinahe 20 Filmen mit. In Skandinavien galt Alice Babs auch eher als Jazzsängerin und Filmschauspielerin. Zudem begeisterte ihr Name in der Werbung.

Ende der fünfziger Jahre gelang ihr der Sprung über den Ozean. Mit Svend Asmussen und Ulrik Neumann formte sie das Jazz-Trio “Swe-Danes” und tourte mit dieser Formation durch die USA. Ein Auftritt in der legendären “Ed Sullivan Show” durfte nicht fehlen.

In den Sechzigern kam es verstärkt zur Zusammenarbeit mit Duke Ellington, was ihr eine begeisterte Kritk in der New York Times einbrachte.

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Alice Babs – Heaven

1963 schaffte sie es mit “After You’ve Gone” in Großbritannien einen Hit zu landen.

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Alice Babs – After You’ve Gone

Bis in die siebziger Jahre hinein blieb sie den Bühnen der Welt treu.

1954 führte ihr Weg nach Deutschland. Hier nahm sie einige Lieder auf und war ein begehrter Gast in verschiedenen Galas. “Ein Mann muss nicht immer schön sein” oder “In einer kleinen Konditorei” machten sie zu einer begehrten Schlagersängerin, die auch in unserem Land Filmrollen wie zum Beispiel in “Schwedenmädel” oder “Symphonie in Gold” ergattern konnte.

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Alice Babs – Dong Dingeldang (Symphonie in Gold)

1958 entschied sich das schwedische Fernsehen, beim europäischen Sangeswettbewerb, dem Grand Prix Eurovision, teilzunehmen. Man hatte schon 1957 den Contest übertragen und lud nun zum “Schlagertävling” ein. 152 Lieder wurden eingereicht. 10 Lieder maßen sich zum Schluss am 8. Februar 1958 miteinander, um die Auszeichnung des Schwedischen Komponistenverbandes (SKAP) zu erringen, das Land in Hilversum beim dritten Eurovision Song Contest zu vertreten.

Als Siegerin ging die damals renommierteste Sängerin Schwedens Alice Babs hervor. Ihr Lied hieß “Samma stjärnor lysa för oss två” (Die gleichen Sternen scheinen für uns zwei), geschrieben und komponiert von Ake Gerhard.

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Alice Babs – Lilla stjärna

Jedoch weigerte sich Alice, den ursprünglichen Text zu singen, so dass Gunnar Wersén, ein Angestellter des nationalen Senders SR, einen neuen verfasste. Mit dem Titel “Lilla stjärna” trat sie dann am 12. März 1958 als fünfte von 10 Teilnehmern im AVRO-Studio in Hilversum auf und ersang sich 10 Punkte. Der gute vierte Platz blieb bis 1966 das beste schwedische Ergebnis beim Sangeswettstreit und bis heute ist sie zusammen mit Tommy Nilsson und seinem “En dag” aus dem Jahr 1989 die zwölfterfolgreichste Künstlerin bei 53 Teilnahmen des Landes.

Von 1943 an lebte sie mit Nils Ivar Sjöblom zusammen und blieb ihm bis zu seinem Tod 2011 verbunden. Aus der Ehe gingen drei Kinder hervor.

Auch wenn sie sich aus dem Showgeschäft zurückgezogen hatte und verstärkt in der kirchlichen Arbeit engagierte, blieb ihr Name der Musikwelt erhalten. Noch 2002 erhielt sie die schwedische Auszeichnung “Django d’Or” als Master of Jazz.

2013 stellte man bei Alice Babs die Alzheimer-Krankheit fest, deren Komplikationen sie nun erlag.

Die Musikwelt verliert mit Alice Babs eine große Künstlerin, jedoch wird sie durch ihre Aufnahmen bei den Menschen in Gedächtnis bleiben.

In Schweden tobt in diesen Tagen wieder der heißbegehrte Kampf um die Ehre, das Land in Kopenhagen beim Eurovision Song Contest vertreten zu dürfen. Jedoch werden sicherlich viele Fans am kommenden Sonnabend bei der dritten Vorrunde des Melodifestivalen für einen Moment innehalten, um sich an die erste schwedische Teilnehmerin beim großen europäischen Wettsingen zu erinnern.

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